Sommerzeit – die hohe Zeit der Leserwanderungen
Trotz bedrohlicher Wetterprognose fanden sich letzten Freitag 77 Unentwegte zur 15. Etappe des bz-Leserwanderns von Zwingen via Blattenpass nach Aesch ein. Das Glück war ihnen hold, nass machte nur der schweisstreibende Aufstieg nach Blauen.
Roland Bürki
Für einmal ist beim Geisterbahnhof Zwingen wieder so etwas wie ein Lautsprecher zu hören. Sven Altermatt von der Solothurner Zeitung, seiner Wanderbegeisterung wegen mittlerweile zum «Mister Leserwanderer» geadelt, begrüsst am Megafon zusammen mit Wanderleiter Bruno Mantelli von den Wanderwegen beider Basel exakt 77 Leserwanderer, darunter zahlreiche Politpromis, zu einer «eher flachen» Etappe. Der steile Fussweg hinauf über die Zwingner Hard nach Blauen kostet dann doch etwas Luft und Schweiss. In einer kurzen Pause nach dem Aufstieg kann der mitwandernde Josef Marquis aus Blauen sein Dorf vorstellen und die Geschichte der seit dem Wiener Kongress 1815 bernischen Gemeinde bis zum Wechsel anno 1994 in den Kanton Baselland aufrollen.
Beim Blick auf die ihm bisher unbekannte Jurakette des Blauens sinniert der im Aargau lebende und gerne wandernde Solothurner Marcel Greder laut darüber nach: «Hüt isch Fryttig, hüt mach y blau und gang drum au s erscht Mol uf e Blaue.» Und weiter gehts über den Bourbakiweg, der an die Strapazen der 1871 geschlagenen französischen Bourbakiarmee erinnern soll, durch das südexponierte Naturschutzgebiet «Blauenweide», von wo der Solothurner Kantonsrat und Nunninger Gemeindepräsident Heiner Studer den Blick Richtung Passwang und sein Schwarzbubenland doppelt geniesst: «Ich bin als einziger Solothurner ein Exot unter so vielen Baselbieter Amtskolleginnen und -kollegen.»
Schokolade für Vize-Chefredaktor
Unter Strapazen leidet Bojan Stula, stellvertretender bz-Chefredaktor nicht, eher unter «Gluscht» nach Süssem. Da kommt ihm die «Organic Sea Salt Chocolate» von Nationalrätin Maya Graf sehr gelegen. «What a great taste» steht auf der Verpackung. Noch viel grösser ist aber die BLKB-Jubiläumsbank auf dem Blattenpass, welche Sabine Asprion, Laufens Stadträtin, flugs zur «Rotkäppli-Buvette» umfunktioniert. An den Sektbechern auch das EVP-Landratskleeblatt mit Elisabeth Augstburger, Sara Fritz und Andrea Heger sowie die CVP-Kollegen Felix Keller und Franz Meyer. Nach seinem anstrengenden Jahr als Landratspräsident scheint der Grellinger die neue Freizeit hier sichtlich zu geniessen. Auf dem letzten Wegstück hinunter durch die Rebhänge der Aescher Klus freuen sich die drei EVP-Landrätinnen wie auch die Laufentaler Josef Marquis und Toni Jermann über die schöne Wanderung, aber ebenso über wertvolle Begegnungen mit anderen Leserwanderern.
Ohne einen Tropfen Regen findet Mantellis gelungene Wanderleitungs-Premiere einen harmonischen Abschluss in der Domaine Nussbaumer, dem bekannten Weingut in der vorderen Klus. Klar, geniesst die Wanderschar hier die feinen Tropfen aus dem Weingut, dessen Geschäftsführer Nicolas Dolder sich noch mehr Sonne für die fünf Hektaren Rebland mit einer Jahresproduktion von 70 000 Flaschen erhofft. «Das Rennen um die Öchsle-Grade ist noch offen, das entscheidet sich erst im August/September», erklärt der Fachmann und hofft, dass das Baselbiet mit seinen Weinen auf «Top-Niveau» künftig auch als Weinregion wahrgenommen werde.