So wird die Biodiversität in der Klus gefördert

Das Rebgebiet Klus wird seit 2021 biologisch aufgewertet. Auf einem Rundgang zeigten die Biologen Lukas Merkelbach und Daniel Knecht die Ergebnisse.

Fachexperten: Die beiden Biologen Lukas Merkelbach (links) und Daniel Knecht zeigen
die neu angesäten Pflanzen zwischen den Rebbergen in der Klus. Foto: Nicolas Blust

Fachexperten: Die beiden Biologen Lukas Merkelbach (links) und Daniel Knecht zeigen die neu angesäten Pflanzen zwischen den Rebbergen in der Klus. Foto: Nicolas Blust

Blumenwiese: Auf einem ungenutzten Rebacker werden
lokale Pflanzen gesät, die Vögeln und Insekten Nahrung bieten.

Blumenwiese: Auf einem ungenutzten Rebacker werden lokale Pflanzen gesät, die Vögeln und Insekten Nahrung bieten.

Trockensteinmauer: Zusammen mit Zivildienstleistenden wurden
mehrere solche Mauern in den Reben gebaut.

Trockensteinmauer: Zusammen mit Zivildienstleistenden wurden mehrere solche Mauern in den Reben gebaut.

Etwas mehr als 20 Personen haben sich am Montagabend eingefunden auf dem Parkplatz des Weinguts Klus 177. Die Weinbaugenossenschaft Aesch und BirdLife haben eingeladen zum botanischen und naturkundlichen Rebberg-Rundgang durch die Klus und das Tschäpperli. Die beiden Biologen Lukas Merkelbach und Daniel Knecht begrüssen die Anwesenden und erklären, was sich im grössten Rebbaugebiet des Kantons seit bald vier  Jahren verändert. Hauptziel sei, die ­ Biodiversität im Tal zu fördern. Dazu  wurde die monotone Reblandschaft ­aufgelockert. Rebflächen wurden ­renaturiert, Wälder gelichtet, Felsköpfe freigestellt, Magerwiesen geschaffen und Trockensteinmauern gebaut.

Bereits vor vielen Jahren war Lukas Merkelbach zusammen mit BirdLife ein erstes Mal in der Klus aktiv. Im Rahmen des Steinkauzprogramms, dessen Ziel die Wiederansiedlung des Vogels in der Nordwestschweiz war, erkannten die Biologinnen und Biologen das Potenzial für ein grösseres Projekt in der Klus. Die Weinbaugenossenschaft Aesch nahm den Ball zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum im Jahr 2020 auf. Der Natur- und Vogelschutz-verein Aesch-Pfeffingen, die Gemeinden Aesch und Pfeffingen, die Bürger-gemeinde Aesch sowie mehrere Stiftungen unterstützen seither das BirdLife-Projekt, das 2021 anlief und für vier ­Jahre angelegt wurde.

Typische Pflanzen für die Klus werden neu angesät

Gemeinsam mit den Winzerinnen und Winzern arbeiteten Merkelbach und Knecht eine Strategie aus, wie die ­Biodiversität in der Klus gefördert ­werden kann. Gerade zu Beginn sei dies  nicht nur einfach gewesen, erinnert sich der Biologe. «Es ist ein Umdenken, das hier stattfinden musste», sagt ­Merkelbach. Während Jahrzehnten wurden die Rebberge von Unkraut befreit. Für die Biodiversität sei das aber schlecht, ­erklärt der Biologe Daniel Knecht. Viele Pflanzen seien dadurch aus der Natur verschwunden. Das Projekt soll hier ­entgegenwirken und die Pflanzenvielfalt fördern. «Unsere Referenz ist die Landschaft vor 100 Jahren», sagt Knecht. Im Zentrum stand die Frage, welche ­Pflanzen für die Klus typisch waren. ­Deren Samen würden seither wieder ­gezielt ausgesät.

Früher seien die Kulturlandschaften viel  kleinräumiger gewesen, ergänzt ­Merkelbach. Heute sind die Felder auf grosse Maschinen ausgelegt und würden mehrheitlich gleichzeitig bearbeitet. So fehle der Natur die Abwechslung, die für eine hohe Biodiversität unerlässlich sei. «Wir schärfen das Bewusstsein, dass ­wieder kleinräumiger gearbeitet wird», sagt Merkelbach. Bereits kleine Schritte könnten hier einen grossen Beitrag ­leisten. Es sei zum Beispiel besser, wenn nicht sämtliche Rasenflächen gleich-zeitig geschnitten würden und einzelne Flecken ungeschnitten blieben. Je mehr Abwechslung, desto besser für die Flora und Fauna.

Weiterer Rundgang nach den Sommerferien geplant

Die Massnahmen in Aesch zeigen bereits Wirkung. Während des Rundgangs ist das Zwitschern einer Zaunammer zu ­hören. Ein Vogel, der wieder deutlich öfter in der Klus zu hören sei. Die ­Teilnehmenden horchen dem Vogel ­gespannt. Auch Pflanzen, die kaum noch anzutreffen waren, blühen nun wieder in der Klus. Entsprechend zufrieden sind Merkelbach und Knecht mit dem ­Erreichten. Sie betonen aber, dass es sich bei den getroffenen Massnahmen um rollende Prozesse handelt. Das Projekt soll daher auch nach diesem Jahr in ­einem kleineren ­Rahmen weitergeführt werden. Entsprechende Gespräche ­hätten mit den involvierten Parteien ­bereits stattgefunden.

Der Rundgang an diesem Montagabend dauert rund zwei Stunden. Dabei konnten nicht sämtliche Projekte gezeigt werden. Die beiden Biologen wollen ­daher einen weiteren Rundgang nach den Sommerferien anbieten. Den neuen ­Termin könne man dann im Wochenblatt lesen, versichert Merkelbach.

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