Sm’Aesch Pfeffingens Volleyballerinnen schreiben Geschichte
Nach einer schlichtweg grossartigen Saison spielen die Volleyballerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen im Playoff-Final gegen Serienmeister Volero Zürich.
Paul Ulli
Was zu Beginn der Volleyball-Meisterschaft im Lager von Sm’Aesch Pfeffingen noch kaum jemand zu träumen gewagt hätte, ist seit fast zwei Wochen Realität. Die Baselbieterinnen stehen im Playoff-Finale um den Schweizer-Meister-Titel und treffen dort in einer Best-of-Five-Serie auf den übermächtigen Ligakrösus Volero Zürich. Das heisst in Zahlen ausgedrückt, dass hier ein bescheidener Dorfverein mit einem Budget von ca. 300 000 Franken auf einen den Champions-League-Titel anstrebenden und mit lauter Weltklassespielerinnen gespickten Gegner aus der Grossstadt Zürich mit einem Jahresetat von rund drei Millionen Franken trifft! Doch wie kam es in den vergangenen sechs Monaten zu diesem schon fast sensationellen Exploit des Teams von Head-Coach Timo Lippuner?
Hohe Ziele gesteckt und auch erreicht
Vor der ersten Partie wurden beim im Jahr 2000 aus den beiden kleinen Clubs vom VBC Aesch und dem VBC Pfeffingen fusionierten und seither als Sm’Aesch Pfeffingen auftretenden Verein klare und für Aussenstehende auch ziemlich hohe Saisonziele bekannt gegeben. In der Meisterschaft wolle man um eine Medaille spielen, im Cup möglichst weit kommen und im CEV Challenge-Cup gegen ausländische Gegnerschaft vor allem Erfahrungen sammeln. Und all diese Ziele wurden nicht nur erreicht, sondern teilweise sogar übertroffen. Dies mit einer «Mann»schaft, welche ein Durchschnittsalter von gerade mal 21,4 Jahren aufweist und in dessen 13er- Kader sieben Spielerinnen mit Schweizer Pass stehen. «Unser Kader ist breiter geworden und mit sehr guten Spielerinnen besetzt. Wir arbeiten professioneller. Gleiches gilt für die Vereinsleitung. Ausserdem identifizieren sich die Spielerinnen mit dem Verein und die Abstimmung und die Stimmung im Team ist top», sagt der erfolgreiche Trainer. Vereinspräsident Werner Schmid sieht es genauso: «Dank unserer Ausgeglichenheit im Kader konnten die Verletzungen von Topskorerin Laura Künzler (Bänderriss), Libera Thays Deprati (Achillessehnenbeschwerden) und Pas-seuse Rosane Maggioni (Rückenbeschwerden) zu Beginn der Saison, aber vor allem der Ausfall während der Finalrunde von Jungstar Maja Storck (Knie- und Fussverletzung) kompensiert werden.»
Europacup-Spiele als Motivationsschub
Eine ganz wichtige Rolle in Sachen Teamspirit nahmen die Europacup-Spiele ein, welche das Sm’Aesch-Team über Logrones (Spanien), Hämeenlinna (Finnland), Kfar Saba (Israel) bis in den Viertelfinal gegen Trabzon (Türkei) führte. In diesen internationalen Spielen erlebten die Sm’Aesch-Spielerinnen einiges. Die schwere Verletzung von Künzler in Spanien wurde weggesteckt, in der Nähe von Helsinki setzte man sich in einem nervenaufreibenden Golden Set durch und in Tel Aviv konnte die Mannschaft auch nicht von unfähigen Refs und einheimischen parteiischen Linienrichtern gestoppt werden. Für Capitaine Kerley Becker waren es genau solche Ereignisse, welche das Team weiterbrachten: «Unser Teamspirit ist schlicht phänomenal. Die in ihrer zweiten Saison bei Sm’Aesch spielenden jungen Schweizerinnen harmonieren ausgezeichnet mit den starken Ausländerinnen.»
Im grossen Finale könnte Sm’Aesch Pfeffingen gar noch eine zusätzliche Sensation schaffen, wenn mindestens eine Partie gegen das seit 145(!) Spielen auf nationaler Ebene ungeschlagene Volero Zürich gewonnen würde. Die erste Chance dafür bietet sich am nächsten Mittwoch, 13. April, um 19.30 in der Löhrenackerhalle in Aesch.
Ein Prosit auf den Erfolg
Nach dem Heimspiel vom 13. April offeriert die Vereinsleitung allen Zuschauern einen Apéro. Dabei kann mit den erfolgreichen Spielerinnen und dem Trainerstaff angestossen und geplaudert werden. Dies als Dankeschön für die grosse Unterstützung während der ganzen Saison.