Simon Zeier ist neuer Präsident des Akkordeon Orchesters Aesch (AOA)
Mit dem promovierten Betriebsingenieur übernimmt nach Pia Augsburger eine weitere initiative Person die Leitung des Orchesters. Simon Zeier versucht, Tradition und Innovation zu vereinen.
Thomas Brunnschweiler
Für Simon Zeier ist das Akkordeon ein tolles Instrument, das einen Supersound in einem Orchester bringe. «Es ist ein melodiöses Instrument», sagt er, und im Grunde sei es eine Orgel, die wie die grosse Schwester Mehrstimmigkeit möglich mache. Akkordeonorchester gibt es zwar im Verband Akkordeon Schweiz Unterverband Nordwestschweiz 22 – sechs davon in den beiden Basler Halbkantonen. Das sind im Vergleich zu den Blasensembles relativ wenige.
Das Akkordeon Orchester Aesch wurde 1943, also mitten im Krieg, gegründet. Heute umfasst es 24 Aktivmitglieder zwischen 30 und 70 Jahren. Die musikalische Leitung obliegt dem selbstständigen Musiker und Musiklehrer Rudi Meier. Im Orchester gibt es – wie in einem Chor – vier Akkordeonstimmen, zusätzlich einen Bass, ein Keyboard und ein Schlagzeug.
Schon lange aktiver Akkordeonist
Der 36-jährige Simon Zeier lernte bereits mit acht Jahren Akkordeon zu spielen und kam mit zwölf zum Verein. «Zum Akkordeon kam ich durch eine Instrumentenvorstellung an der Musikschule, wobei meine Eltern auch etwas in diese Richtung tendierten», erklärt Zeier. «Im Gegensatz zu vielen Kollegen, die im kritischen Alter um 16 dem Fussball den Vorzug gaben und aus dem Ensemble ausstiegen, blieb ich bis heute, also 24 Jahre lang.»
Nach der Matura am Gymnasium Münchenstein studierte Zeier an der ETH Zürich Betriebs- und Produktionsingenieur und dissertierte auf dem Gebiet der Optimierung von Prozessabläufen. Heute führt er eine eigene Beratungsfirma mit vier Mitarbeitern. In der Generalversammlung vom 14. Februar wurde er zum neuen Präsidenten des AOA gewählt. «Meine Vorgängerin Pia Augsburger machte ihren Job so super, dass ich als Vizepräsident wenig zu tun hatte; deshalb suchte ich jeweils Sonderjobs für mich», sagt Zeier.
Innovative Ideen
Dazu gehörte die Idee einer Tournee, die Zeier 2009 zusammen mit Urs Schumacher dann auch realisierte. Sie führte nach Monroe bei Chicago, Toronto, Ottawa und Montreal und war ein überwältigender Erfolg. Bei der Nordamerika-Tournee integrierte das Orchester einen Jodelchor und eine Alphorngruppe und sprach vor allem Auslandschweizer an. 2013 fand eine zweite Tournee nach Oslo, Stockholm und Helsinki statt. Auch in Skandinavien fand das AOA ein begeistertes Publikum. Simon Zeier geht mit einem Hintergedanken auf Tournee. «Heute haben Vereine generell Mühe, Nachwuchs zu bekommen», erklärt er. «Wenn es ein gutes Gleichgewicht zwischen dem Kerngeschäft und einem attraktiven gesellschaftlichen Angebot gibt, das einen Ausgleich zum Alltag darstellt, so haben wir eine Chance, neue Mitglieder zu gewinnen.»
Zu den Attraktionen gehören natürlich auch die jährlichen Galaabende im November, bei denen bekannte Showgrössen teilnehmen. Dieses Jahr richtet das AOA am 23. und 24. Mai das Nordwestschweizerische Akkordeonfest aus, bei dem die Jungen Zillertaler auftreten werden. www.aesch14.ch