Sie kam, sprach und siegte
Die 21-jährige Gina Walter aus Pfeffingen kann auf einen steilen Aufstieg in der Poetry-Slam-Szene zurückblicken. Heute wird sie bereits für Events in der ganzen Schweiz gebucht.
In den letzten zwanzig Jahren haben sich Poetry-Slams, bei denen die Wettdichter mit dem Vortragen von selbst geschriebenen Texten um die Gunst des Publikums kämpfen, in der Schweizer Kulturszene rasant verbreitet. Bis vor einigen Jahren kannte Gina Walter die performativen Text-Vorträge im Wettbewerbsformat nur über das Internet in Form von «Youtube»-Videos. Im Rahmen ihrer Maturaarbeit wollte sie herausfinden, ob sie den Einstieg in die Slam-Szene schaffen könnte. Das Selbst-Experiment hat auf Anhieb funktioniert und Gina Walter innert kürzester Zeit unter die Top-Poetry-Slammer der Schweiz katapultiert.
Mit Humor das Publikum erobert
Ihren ersten Auftritt wagte die junge Pfeffingerin beim Slam Basel, wo eine Teilnahme auch spontan und ohne Einladung möglich ist. Gina Walter überzeugte das Publikum und konnte den vierten Platz ergattern. Vom Erfolg ermutigt, meldete sie sich für die U20-Poetry-Slam-Meisterschaften beider Basel 2016 an – und holte prompt den Meistertitel. Dieser unerwartete Durchbruch motivierte die Sprachakrobatin zum Weitermachen. Im Jahr 2017 gewann sie mit ihrem humoristischen Wortspiel «alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei» die U20-Schweizer-Meisterschaften in Olten.
Seit diesem Moment wird Gina Walter regelmässig von Veranstalern gebucht und begeistert mit ihren Auftritten das Publikum in der ganzen Schweiz. Am dritten Novemberwochenende wartet mit den deutschsprachigen Meisterschaften in Zürich ein weiterer grosser Auftritt.
Es dauerte eine Weile, bis Gina Walter realisierte, dass ihr da etwas gelungen ist, wovon viele junge Poeten vergebens träumen. Trotz des steilen Aufstiegs in der Slam-Szene ist die angehende Primarlehrerin angenehm bescheiden geblieben: «Beim Slam hängt vieles auch mit Glück zusammen», räumt sie ein. So spiele beispielsweise auch die ausgeloste Reihenfolge der Auftritte eine wesentliche Rolle: Zu Beginn des Abends hält das Publikum die hohen Noten meist noch etwas zurück, sodass die Chancen auf eine gute Platzierung eher gering sind.
Auf der Bühne gerne im Mittelpunkt
Lampenfieber ist für die Slam-Poetin kein Thema: Das Performen eines Textes mache ihr einfach nur Spass. Im Gegensatz zum echten Leben steht sie auf der Bühne gerne im Mittelpunkt und liebt es, das Publikum zum Lachen zu bringen. So ist in ihren Texten immer auch etwas Heiteres enthalten. Gina Walter ist übrigens nicht die einzige erfolgreiche Slammerin aus der Region: Mit dem Dichter, Rapper und Schauspieler Laurin Buser aus Arlesheim, hat das Birseck schon vor Jahren einen hervorragenden Sprachkünstler hervorgebracht. «Er war meine grösste Inspiration und auf eine Weise auch mein Vorbild», so Walter. Letzten Samstag standen übrigens am Grand Poetry Slam in Augusta Raurica beide Birsecker Slam-Poeten auf der Bühne: Buser als Moderator, Walter als «Opferlamm», das das Publikum auf den Länder-Battle einstimmte, den das Schweizer Team ganz knapp für sich entscheiden konnte.
Wer die talentierte junge Wortakrobatin jetzt selbst live erleben möchte, geht am Dienstag, 28. August, in den Viertel-Club vis-à-vis Migros Dreispitz. Auf der Dachterrasse tritt Gina Walter am «Viertel-Slam» auf. Die Wortspielerei beginnt um 19.30 Uhr.