Sich souverän in der digitalen Welt bewegen – Referenten geben Tipps

Der Seniorentag des Seniorentreffs Aesch-Pfeffingen übermorgen Samstag steht ganz im Zeichen der digitalen Medien. Es geht um die Nutzung sowie die Sicherheit für Senioren.

Entspannter Umgang mit dem Computer: Der Seniorentag soll Möglichkeiten und Gefahren von Internet, E-Mail, Facebook usw. aufzeigen.  Foto: ZVG
Entspannter Umgang mit dem Computer: Der Seniorentag soll Möglichkeiten und Gefahren von Internet, E-Mail, Facebook usw. aufzeigen. Foto: ZVG

Tobias Gfeller

Für Jugendliche und junge Erwachsene ist das Internet die normalste Sache der Welt. Nicht so für Senioren, die damit entweder erst spät während ihrer Arbeitskarriere, ihrer Pension oder noch gar nicht in Berührung gekommen sind. Doch gerade für Senioren kann das Internet viele Vorteile haben und Freude bereiten. Dafür ist aber der richtige Umgang nötig, wie Heinz Bader, beim Seniorentreff Aesch-Pfeffingen Mitorganisator des Seniorentags, betont. Das Thema Internet sei für die Senioren wichtig. «Wir stellen aber fest, dass in Bezug auf den Umgang mit dem Internet auch sehr viel Angst vorhanden ist. Wir wollen diese Ängste abbauen und die Blockaden lösen.»

«Spaltung der Generationen droht»

Das Internet ist ein unendlich grosses Feld voller Daten und Eindrücke. Ungeübte Senioren sind damit oftmals überfordert. «Wir möchten, dass auch ältere Menschen das Internet nutzen können», sagt Bader. Das Internet bringe im hohen Alter, wenn die eigene Mobilität zunehmend abnimmt, wichtige Stützen. Einkäufe online erledigen, GPS-Navigation für den eigenen Rollator oder auch soziale Kontakte aufrechterhalten über Skype oder Facebook sind nur einige davon. Um das Thema digitale Medien möglichst breit zu diskutieren, lud der Seniorentreff den Sozialwissenschaftler Alexander Seifert vom Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich und Roland Walter von der Beratungsstelle für Verbrechensprävention bei der Baselbieter Polizei für zwei ausführliche Referate ein. Seifert, der bereits zwei Studien zu Senioren und ihrem Internetnutzen publizierte, sieht darin ein gesellschaftlich relevantes Thema. «Wenn gewisse Informationen der Medien, Abstimmungen oder auch das Bezahlen an der Kasse nur noch digital funktioniert, droht eine digitale Spaltung der Generationen, wenn gewisse Kreise davon ausgeschlossen sind.»

Senioren als Opfer

Alexander Seifert möchte, dass alle die Möglichkeit haben, an solche Informationen zu kommen. Zwingen möchte er aber niemanden. «Nicht jeder muss. Aber der, der möchte, soll können», lautet sein Credo. Der Sozialwissenschaftler wird am Seniorentag die Ergebnisse der Studien präsentieren. Auch gehe es ihm darum, auf die Gefahren der digitalen Welt hinzuweisen, ohne diese zu dramatisieren.

Dies möchte auch Roland Walter, Präventionsbeauftragter der Polizei Basel-Landschaft. «Die Menschen fallen immer mehr auf digitale Tricks herein, gerade auch Senioren», weiss Walter. Erfundene Lottogewinne, Mails von Banken, die es in der Realität nie geben würde, um an die Bankdaten zu kommen, SMS-Betrüger, Online-Märkte, Spam und Erpressungen sind heute keine Seltenheit. Da ältere Menschen nicht mit dem Internet aufgewachsen sind und weil Betrügereien früher in diesem Ausmass noch nicht so verbreitet waren, sind Senioren als Opfer anfälliger. «Sie sind natürlich auch leichtgläubiger», so Walter. Dazu komme, dass ältere Menschen öfters allein wohnen und auch mal einsam werden und froh über jede Kontaktaufnahme sind.

Gesundes Misstrauen nötig

Der Polizist rät zu Vorsicht, ohne in Panik zu geraten. «Wie im richtigen Leben auf der Strasse muss man auch im Internet mit einem gesunden Misstrauen und einem guten Bauchgefühl unterwegs sein.» Roland Walter vergleicht das Surfen im Internet mit dem erstmaligen Besuch einer Grossstadt. «Wenn man sich nicht auskennt und nicht vorsichtig genug ist, landet man schnell in einer dunklen Ecke.»

Der Seniorentag findet am Samstag, 31. Oktober, von 9 bis 13 Uhr im katholischen Pfarrheim statt.

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