Schalterschluss auch in Pfeffingen

Die Aufhebung der Postfiliale in Pfeffingen löst Bedauern und Verärgerung aus. Dabei ist die Schliessung kleiner Filialen bereits der Normalfall.

Morgen Freitag ist ihr letzter Arbeitstag am Schalter in Pfeffingen: Postangestellte Linda Pompini.  Foto: Caspar Reimer
Morgen Freitag ist ihr letzter Arbeitstag am Schalter in Pfeffingen: Postangestellte Linda Pompini. Foto: Caspar Reimer

Caspar Reimer

Noch bis morgen Freitag können die Pfeffinger auf ihrer Poststelle im Dorf Einzahlungen tätigen oder Pakete und Briefe aufgeben. Danach ist Schluss, die Poststelle stellt den Betrieb ein. Als Ersatz bietet die Post ab Montag einen Hausservice an, bei dem der Postschalter quasi an die Haustür verlegt wird. «Der Hausservice deckt die gesamte Grundversorgung ab. Von Montag bis Freitag können Sendungen aufgegeben, Einzahlungen getätigt und auf Bestellung Bargeld bezogen und Briefmarken gekauft werden», fasst der Sprecher der Post, Markus Flückiger, die Dienstleistung zusammen.

Die Pfeffinger nehmen die Schliessung ihrer Filiale aber mit grossem Bedauern und sogar Verärgerung auf. Linda Pompini arbeitet seit fünf Jahren in der Poststelle. Seit mehr als drei Jahren ist sie dort Hauptverantwortliche, denn den traditionellen Posthalter gibt es in Pfeffingen seit einigen Jahren nicht mehr. Pompini kann zwar nach der Schliessung in einer grossen Filiale in Basel weiterarbeiten, ist aber trotzdem traurig: «Hier im Dorf schätze ich den persönlichen Kontakt mit den Kunden. Die Leute im Dorf kennen mich und freuen sich, hierherzukommen.» Umgekehrt schätzten die Kunden den sozialen Aspekt «ihrer Poststelle», weiss Pompini, die selber auch seit einigen Jahren in Pfeffingen lebt. Man kennt sich. Ein Kunde, der sein «letztes Paket» aufgeben will, äussert seinen Verdruss: «Kein Dorfladen, kein Pfarrer und jetzt auch keine Poststelle mehr». Der Dorfladen hat seine Tür bereits im letzten Jahr geschlossen und auch die Stelle des Dorfpfarrers wurde aufgehoben.

Schliessung zeichnete sich ab

Gemeindepräsident Sven Stohler betont die Haltung des Gemeinderates: «Wir setzten uns für eine unveränderte Weiterführung der Poststelle ein. Wir bedauern die Entscheidung ausserordentlich.» Erste Gespräche mit der Post seien bereits im Sommer 2010 geführt worden. «Das Ende der Filiale zeichnete sich bereits nach dem ersten Gespräch ab. Er wurde letztendlich lediglich um sechs Jahre verzögert», so Stohler weiter. «Die Post hat sich bemüht, Möglichkeiten einer Postagentur im Dorfladen und in der Gemeindeverwaltung abzuklären.» Die betrieblichen Vorgaben seitens der Post konnten aber nicht erfüllt werden.

Viele sehen in der Schliessung der Post vor allem einen Mehraufwand, da verpasste Briefe oder Pakete von nun an in der Filiale in Aesch abgeholt werden müssen. Rolf Coray, Co-Präsident SP Aesch-Pfeffingen, äussert zwar Verständnis für die betriebswirtschaftlichen Überlegungen der Post, findet aber trotzdem deutliche Worte: «Bereits heute kommt die Post irgendwann zwischen 10 und 13 Uhr. Wenn der Postbote noch weitere Aufgaben erledigen muss, wird das Zeitfenster noch grösser. So lange zu Hause sitzen und Däumchen drehen? Das kann nicht jeder. Den Pöstler zu treffen, wird zur Lotterie. Die Folge wird sein, dass über kurz oder lang auch der Hausservice mangels Nachfrage eingestellt werden wird.»

Positive Rückmeldungen für Hausservice

Grund der Schliessung ist die «anhaltend rückläufige Nutzung der Poststelle», schrieb die Post in einer Mitteilung an die Bevölkerung. «SMS, E-Mail und das Internet allgemein verdrängen die herkömmlichen Postdienstleistungen an unseren Schaltern. Dazu kommen private Anbieter auf den Postmarkt, die uns natürlich konkurrieren», sagt Flückiger. Ein Blick ins «Wochenblatt»-Gebiet bestätigt den Trend: Poststellen wurden aufgehoben und durch Agenturen oder eben den Hausservice ersetzt. In einer Agentur können Postgeschäfte in einem lokalen Geschäft abgewickelt werden. So geschehen in Gempen oder Hochwald, wo die Bevölkerung die Grunddienstleistungen der Post im Dorfladen in Anspruch nehmen kann. Das Gleiche gilt für die Quartiere grösserer Orte, wie etwa seit 2014 Reinach Nord oder Münchenstein Zollweiden. Auch den Hausservice, so wie er ab Montag in Pfeffingen startet, gibt es im Kanton Baselland in bereits mehr als 30 Orten und Ortsteilen. Flückiger betont die positiven Rückmeldungen der Kundschaft. So oder so: Linda Pompini wird ihre Kundinnen und Kunden am Freitag zum letzten Mal in ihrer Poststelle bedienen.

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