Quartierplan Stöcklin stösst beim Aescher Souverän auf Zustimmung
Die Gemeindeversammlung winkt den Quartierplan zum Stöcklin-Areal klar durch. Die optionale Einfahrt in die Einstellhalle über den Sonnenweg wird definitiv fallengelassen.
Anwohner machten in den letzten Monaten mobil gegen den Quartierplan Stöcklin. An der Gemeindeversammlung am Dienstagabend waren sie den Befürwortern aber klar unterlegen. Die Versammlung stimmte der geplanten Überbauung mit 131 gegen 47 Stimmen zu. Ein Rückweisungsantrag wurde zuvor mit einem ähnlichen Stimmenverhältnis abgelehnt. Auf dem Industrieareal nahe der Birs zwischen Reinach und Aesch ist eine Überbauung mit rund 250 Wohnungen sowie Dienstleistungs- und Gewerbeflächen geplant. Das Areal befindet sich auf Aescher und Reinacher Boden.
«Wir werden getäuscht»
Die Kritiker empfinden die drei geplanten Türme im Osten des Areals mit gegen 40 Metern als zu hoch und fürchten sich vor dem drohenden Mehrverkehr im Quartier. Für den Aescher Architekten Daniel Baumgartner nimmt der Quartierplan die Situation des Gebiets rund um das betroffene Areal zu wenig auf. «Wir werden von den schönen 3D-Bildern, die die Situation im Ganzen nicht einbeziehen, getäuscht.» Für Erich Brunner, Mitglied der IG Sonnenweg und Anwohner des Stöcklin-Areals, ist das Projekt nicht weit genug gedacht. «Aesch will nach eigenen Angaben das eigene Dorfzentrum schützen. Im Gegenzug stellen wir dieses Riesending Dornach vor das Dorfzentrum.»
Hochbauchefin Eveline Sprecher (SP) würdigte ihrerseits die «optimale Lage» der Überbauung in unmittelbarer Nähe zum öffentlichen Verkehr, zu Einkaufsmöglichkeiten und zum Naherholungsgebiet an der Birs. Der Mehrverkehr werde zur jetzigen Situation mit der Stöcklin Logistik AG nur um drei bis vier Prozent zunehmen. Gegen den befürchteten öV-Korridor von Reinach zum Bahnhof Dornach-Arlesheim durch das Quartier und den Sonnenweg würde sich auch der Gemeinderat beim Kanton zur Wehr setzen. Diese Linienführung ist aber nur eine von mehreren angedachten Varianten.
Von den Parteien und auch von anderen Anwohnern gab es lobende Worte für die Pläne der Stöcklin Logistik AG als Grundeigentümerin. Dass CEO Urs Grütter während der Gemeindeversammlung versprach, definitiv auf die viel kritisierte Einfahrt Sonnenweg in die Einstellhalle zu verzichten, gab dem Quartierplan endgültig grünes Licht. Am Montag wird der Einwohnerrat Reinach über den Quartierplan befinden. Derweil kündigte Kritiker Erich Brunner das Referendum gegen den Entscheid der Gemeindeversammlung an.
Steuereinnahmen steigen weiter
Zum dritten Mal in Folge verzeichnet die Gemeinde einen positiven Rechnungsabschluss. Statt einem budgetierten Verlust von 260000 Franken resultierte im vergangenen Rechnungsjahr ein Überschuss von knapp 240000 Franken. Das positive Ergebnis ist umso bemerkenswerter, da eine Rückstellung für die Pensionskasse von über einer Million Franken vorgenommen wurde. Höhere Steuereinnahmen durch neue Firmen in Aesch Nord und Einmaleffekte aus Nach- und Strafsteuern sorgten unter anderem für das positive Ergebnis.
Gemeinderat Paul Svoboda verabschiedet
Zum Ende der Versammlung verabschiedete Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger den abtretenden SP-Gemeinderat Paul Svoboda. Sie zählte die vorangetriebenen Projekte in seinem Departement Umwelt und Sicherheit auf. Blumen, den Wein und die Umarmung gab es von Vizepräsident Bruno Theiler. Svoboda war seit 2008 Gemeinderat. Als Nachfolgerin rückt Christine Koch nach. Der Gemeinderat nutzt die Rochade zu Umwälzungen bei den Departementen: Der Bereich von Sabrina Häring heisst neu Verkehr und Sicherheit, jener von Christine Koch Umwelt, Ver- und Entsorgung.