Preisverleihung mit einer sorgenvollen Botschaft

Die Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung verlieh dem ehemaligen Geschäfts­führer von BirdLife Schweiz, Werner Müller, den Walder-Preis 2022. Der Anlass fand auf dem Klushof in Aesch statt.

Preisübergabe: Bettina Hammel, Stiftungsrätin der Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung, Preisträger Werner Müller und Lisa Eggenschwiler, Stiftungsgeschäftsführerin. Foto: Tobias Gfeller
Preisübergabe: Bettina Hammel, Stiftungsrätin der Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung, Preisträger Werner Müller und Lisa Eggenschwiler, Stiftungsgeschäftsführerin. Foto: Tobias Gfeller

«Vom Hecken-Müller zum Mister Bird­Life und zu einem der wichtigsten Naturschützer der Schweiz»: So fasste Bettina Hammel, Stiftungsrätin der Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung, den Werdegang von Werner Müller am Dienstagabend auf dem Klushof kurz und prägnant zusammen. 1979 trat Werner Müller als erster Mitarbeiter eine Stelle bei BirdLife Schweiz – damals noch Schweizerisches Landeskomitee für Vogelschutz (SLKV) – an und wurde mit dem Aufbau einer Heckenberatungsstelle betraut. Bald folgten Kampagnen zu Hochstammobstgärten, Naturschutz im Wald und vernetzten Lebensräumen.

In seiner langjährigen Funktion als ­Geschäftsführer führte Werner Müller die damals noch getrennten Organisationen zum Natur- und Vogelschutz zu­sammen und entwickelte im Laufe der Zeit das einstige Landeskomitee für ­Vogelschutz in eine einflussreiche, mo­derne NGO weiter: BirdLife Schweiz ist heute mit rund 30 professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 67000 Mitgliedern eine der grössten Naturschutzorganisationen der Schweiz. Die Biodiversitätsstrategie, die der Bundesrat 2012 verabschiedete, ­gestaltete Werner Müller massgeblich mit. «Es ging Werner Müller nie um ­Meinung, sondern um wissenschaftlich basierte ­Fakten», erinnerte Bettina Hammel. Stiftungsgeschäftsführerin Lisa Eggenschwiler lobte Werner Müller als einen der «wichtigsten Naturschutzvertreter der Schweiz».

Auszeichnung eine Ausnahme

Die 1992 gegründete Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung unterstützt Vorhaben, die dem harmonischen Zusammenwirken von Naturschutz, Forst- und Landwirtschaft in der Nordwestschweiz dienen. Seit dem Jahr 2002 vergibt die Stiftung alljährlich den mit 50000 Franken dotierten Hermann Walder-Preis. Unter anderem wurde damit 2007 der Basellandschaftliche Natur- und Vogelschutzverband und 2009 der Münchensteiner Revierförster Hansruedi Plattner ausgezeichnet. Die Auszeichnung an eine Person oder eine Organisation von ausserhalb der Nordwestschweiz ist eine Ausnahme und unterstreicht das Wirken von Werner Müller für die ganze Schweiz. Die Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung ist eng an die Christoph Merian Stiftung (CMS) angegliedert und wird von einem sechs­köpfigen Stiftungsrat ­geführt.

Biodiversität unter Druck

In seiner Dankesrede blickte Werner Müller nicht nur auf das Erreichte in den vergangenen Jahrzehnten zurück, sondern erinnerte auch an die aktuellen schwierigen Zeiten für die Biodiversität und den Naturschutz. Müller sprach konkret den in dieser Woche gefällten Entscheid von National- und Ständerat an, die Vorgaben für den Bau von erneuerbaren Energien hinsichtlich des Naturschutzes stark zu lockern. Müller sprach von «Angriffen auf den Naturschutz», die es in seiner Zeit nie gegeben habe. Der Geehrte wurde vor zwei Jahren pensioniert. Die Rahmenbedingungen seien heute für den Naturschutz «enorm schwierig».

Vor der offiziellen Preisverleihung besichtigte Werner Müller mit Gästen Aufwertungsprojekte in der Aescher Klus mit Trockenmauern für verschiedene Tierarten, an denen BirdLife Schweiz ­beteiligt ist.

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