Pfeffinger Gemeindeversammlung budgetiert Aufwandüberschuss
Das überdurchschnittliche Bevölkerungswachstum beschert der Gemeinde Pfeffingen steigende Steuererträge – verlangt aber auch Investitionen.
Bea Asper
Im kommenden Februar tritt sie nicht mehr zu den Gemeinderatswahlen an. Bis zum Ende der Legislatur gibt Gemeindepräsidentin Maya Greuter aber Vollgas. Bis zu ihrer letzten Gemeindeversammlung im nächsten Frühling möchte sie die schwierige Planung für den Schulhausneubau zum Abschluss bringen – voraussichtlich mit einer intensiven Debatte zum Baukredit. Nachdem der Souverän den Gemeinderat zum Sparen aufforderte, ist die Planungsgruppe derzeit in der Zwickmühle, die Anforderungen einer Schule von morgen, die Raumwünsche der Pfeffinger und Ideen für eine nachhaltige Heizung unter das Kostendach zu bringen.
Investitionskredit gesprochen
Aus Kostengründen, so erläuterte Greuter an der Gemeindeversammlung vom Dienstag, hat sich der Gemeinderat gegen eine Schnitzelheizung entschieden, «denn diese kommt Pfeffingen eine halbe Million Franken teurer zu stehen als eine Gas/Pellets-Heizung.» Die Heizung für das Schulhaus wurde in der Diskussion zum Investitionskredit für den Ersatz der Wasser-/Abwasserleitung an der Hauptstrasse unverhofft zum Thema. Diese Tiefbauarbeiten sollten nicht vorgezogen, sondern mit dem Schulhausbau koordiniert werden, verlangte ein Votant. Denn für eine Schnitzelheizung gelte es Leitungen zu verlegen. Gemeinderat Martin Kiefer, der übrigens wie Maya Greuter sein Amt im nächsten Sommer abgeben wird, liess sich nicht darauf ein und hielt am Antrag fest, die Arbeiten 2016 zu erledigen. Die Emotionen stiegen, ein Versammlungsteilnehmer vermisste beim Gemeinderat «Weitsicht» und bezichtigte Kiefer der «Ignoranz». Maya Greuter glättete die Wogen: «Der Gemeinderat hat sich intensiv mit allen Varianten befasst – doch die Details dazu bitte an der nächsten Gemeindeversammlung.» In der Abstimmung gaben 30 Pfeffinger dem Gemeinderat ihre Zustimmung, 13 lehnten den Investitionskredit von 535 000 Franken für den Leitungsersatz ab, neun enthielten sich der Stimme.
Mehr Steuererträge – höhere Kosten
In der Debatte zum Budget 2016 und zum Finanzplan bis 2020 kam der Schulhausneubau erneut zur Sprache – als Grund für den Finanzierungsfehlbetrag von zwei Millionen Franken – und als Sorge, ob die Gemeinde Pfeffingen dann wohl noch an ihrem niedrigen Steuerfuss von 45 Prozent festhalten könne. Trotz steigenden Steuereinnahmen (von 6,3 Millionen Franken im Budget 2015 auf 6,7 Millionen Franken im Budget 2016) rechnet der Gemeinderat für das nächste Jahr mit einem Aufwandüberschuss von 225 000 Franken. Zu Buche schlagen vor allem Mehrkosten in der Bildung – auch infolge steigender Schülerzahlen. Finanzchef Ruben Perren gab ausserdem zu bedenken, dass wenige Steuerzahler sehr viel Steuern zahlen und Wegzüge spürbare Auswirkungen hätten. «Da ist man gut beraten, zurückhaltend zu budgetieren.»
Der Souverän genehmigte die Zahlen – und stellte dem Gemeinderat für die nächste Gemeindeversammlung neue Aufgaben. Die Pfadfinder möchten den Gemeinderat mittels Motion dazu bringen, ihnen die alte Liegenschaft im Dorf zur Verfügung zu stellen – «was Sanierungsarbeiten voraussetzen würde zur Verbesserung der Sicherheit, und die Sanitär- und Heizungsanlagen funktionieren nicht», antwortete Greuter. Eine Einwohnerin stellte den Antrag auf flächendeckende Einführung von Tempo 30 und Verbesserung der Beleuchtung. Weiter wählte die Versammlung Stephanie Santschi als neues Mitglied des Wahlbüros.