Pfeffinger Gemeinderatsitze begehrt wie nie
Fünf Sitze sind zu vergeben, neun Personen haben ernsthaftes Interesse angemeldet. Die Pfeffinger Gemeinderatswahlen sind spannend wie nie – ein zweiter Wahlgang ist wahrscheinlich.
Bea Asper
Wie auch immer Pfeffingen am 28. Februar wählen wird, so viel ist jetzt schon klar: Mit Maya Greuter tritt diesen Sommer eine profilierte und hochgeachtete Gemeindepräsidentin von der Pfeffinger Politbühne ab, die sich durch stille, aber sehr sach- und zielorientierte Arbeit in der Gemeinde und darüber hinaus einen Namen gemacht hat. Mit der parteilosen Greuter, die insgesamt zwanzig Jahre in der Pfeffinger Exekutive vertreten war, tritt auch Martin Kiefer, der amtierende Vize-Gemeindepräsident ab. Mit dem Bisherigen-Bonus treten Sven Stohler (FDP) so wie die beiden parteilosen Ralf Klossner und Ruben Perren wieder an, mit Ihnen streiten sich sechs weitere Kandidatinnen und Kandidaten um die fünf Gemeinderatssitze.
Sitze umkämpft, aber kein Wahlkampf
Positiv über das breite Kandidatenfeld äussern sich alle drei bisherigen Gemeinderäte. «Während in anderen Gemeinden Kandidatenmangel herrscht, darf sich Pfeffingen freuen über eine Bewohnerschaft, die noch Zeit und Kraft in das Gemeinwohl investiert», sagt stellvertretend Ralf Klossner. Es komme zu echten Wahlen, doch nicht zum Gerangel. «Wir halten einen Wahlkampf dezent in Pfeffingen, Plakate werden als Ärgernis empfunden.» Ob sein Sitz gefährdet sei, entscheide der Wahltag. Er stehe für Bodenständigkeit und packe mit an, wenn es darum gehe, einen Anlass auf die Beine zu stellen oder sich für die Belebung des Kultur- und Vereinslebens zu engagieren.
Bei so vielen Kandidierenden wird eine Wiederwahl kein Selbstläufer, meint Sven Stohler. Pfeffingen ist seit über 30 Jahren seine Heimat. Da er zeitliche Ressourcen zur Verfügung habe, ist für ihn klar, der Gemeinde etwas zurückzugeben. Als Bisheriger will er die Kontinuität sichern und mit Voraussicht die Gemeinde fit halten, um den Veränderungen im Umfeld (Kostenabwälzung des Kantons) mit Stärke zu begegnen.
Für Rechtsanwalt Ruben Perren ist der Andrang auf die Gemeinderatssitze auch Ausdruck dafür, dass es dem bisherigen Gemeinderat gelungen sei, durch offene und transparente Politik das Interesse an seiner Arbeit zu fördern. Von «Wahlkampf» möchte Perren aber nicht sprechen. Der Entscheid der Wiederwahl liege bei den Wählern, er könne nur darauf verweisen, dass er sich intensiv in das Finanzressort eingearbeitet, sich für gute Resultate eingesetzt habe und auch in Zukunft für tiefe Steuern stehen werde. Mit seiner Kandidatur zolle er der Gemeinde Pfeffingen Wertschätzung und möchte für Verlässlichkeit und ebenfalls Kontinuität beitragen: «Eine Gemeinschaft ist stark, wenn sich viele Einzelne einbringen und in gegenseitigem Respekt nach Lösungen suchen.» Einsatz und den Willen, zu vermitteln, brauche es. «Es stehen einige Herausforderungen an, das neue Schulhaus aber auch die Frage, wie sich Pfeffingen in der Regionenbildung in der Birsstadt positionieren will.»
Jaqueline Cueni-Meury (CVP) könnte sich ein Leben ohne Engagement für die Gemeinschaft nicht vorstellen. «In den letzten zwanzig Jahren wirkte ich in politischen Gremien, im Musikverein und in OKs mit.» Im Hinblick auf die anstehenden Herausforderungen von Pfeffingen möchte die Kauffrau ihre Zeit und Kraft der Gemeinderatsarbeit widmen. «Ich stehe ein für gute Rahmenbedingungen und möchte die Dorfkultur beleben», so Cueni.
Susanne Schindler, die für die FDP Martin Kiefers Sitz verteidigen will, begrüsst die breite Kandidatenauswahl, ein Zeichen dafür, dass Pfeffingen lebt. «Die Parteiversammlung schätzt meine Wahlchancen als gut ein, sie hat mich einstimmig nominiert. Zudem geniesse ich auch ausserhalb der FDP breite Unterstützung.» Pfeffingen stehe gut da, nach der soliden Arbeit des bisherigen Gemeinderates gelte es «zielgerichtet und zweckmässig die aufgegleisten Projekte umzusetzen», so Schindler.
Grosses Potenzial an fähigem Personal
Pfeffingen dürfe vor allem nicht zur «Schlafgemeinde werden, sagt Handwerker und Berufsunteroffizier Martin Kaiser (parteilos). Und weiter: «Wachstum hat immer auch seinen Preis.» Als Mitglied einer der ältesten Familien von Pfeffingen liege ihm eine nachhaltige und familienfreundliche Gemeindepolitik am Herzen. «Das Beleben der Dorfkultur und traditionelle Anlässe tragen wesentlich bei zur Lebensqualität.» Die Identifikation mit dem Dorf sei seine Motivation für die Kandidatur, «auf jeden Fall keine parteipolitischen Gründe. Ich kandidiere parteilos.»
Marco Agostini ist Präsident der Grünen Partei Reinach-Aesch-Pfeffingen, «doch Parteipolitik spielt eine untergeordnete Rolle, bei dieser Wahl geht es um Personen und ihr Engagement für die Lebensqualität in Pfeffingen.» Als ein Schwerpunkt der neuen Legislatur sieht er breit abgestützte Lösungen für die heiklen Fragen beim Schulhausneubau. Er persönlich würde sich besonders einbringen für eine höhere Gewichtung der Gemeinden. «Es gibt gute Beispiele von Gemeindelösungen, die besser sind als die Ideen des Kantons», gibt der Unternehmer zu bedenken. «Ich bin in Pfeffingen eingebürgert und schätze die gute Nachbarschaft und die lebendige Politkultur. Der Wohlfühlfaktor ist hoch und das treibt mich an, etwas zurückzugeben», sagt Agostini, der sich bereits im Kader der Feuerwehr engagierte.
«Die Ausgangslage ist äusserst spannend», räumt Jean-Jacques Welz ein. Wie vor vier Jahren tritt der Präsident der Grünliberalen Reinach-Aesch-Pfeffingen erneut an. Der Geschäftsführer im Pflanzengewerbe möchte aktiv teilhaben an der Zukunftsgestaltung seiner Wohngemeinde. Als konkrete Projekte bringt Welz die Jugendförderung, insbesondere der Pfadi sowie neue Wohnformen fürs Alter ins Spiel. Gleichzeitig bricht er eine Lanze für den Dorfladen und die Poststelle.
Der Ansturm auf die Gemeinderatssitze spiegle das «vorhandene personlle Ppotenzial» in der Gemeinde Pfeffingen wider, meint Andreas Schärer-Camenisch (parteilos). Hinsichtlich der Verantwortung eines Gemeinderates sei eine Auswahl wichtig – mit seinen Kompetenzen als Betriebsökonom und Gemeindeschreiber wolle er seinen Beitrag dazu leisten. «Der Verband der Luzerner Gemeinden sieht für Gemeinderäte sogar Anforderungsprofile vor», so Schärer. Als Gemeinderat möchte er mithelfen, Wünsche der Bevölkerung wie das Einführen von 30er-Zonen, umzusetzen, und beim Schulhausbau mit professionellem Controlling die Kosten im Griff zu behalten.