Pfeffingen baut für zehn Millionen Franken sein neues Schulhaus
Ihre letzte Gemeindeversammlung geht in die Geschichte ein: Maya Greuter wünscht sich zusammen mit ihren Ratskollegen für Pfeffingen ein neues Schulhaus und bekam ein klares Ja vom Souverän.
Die zahlreich erschienenen Stimmbürger/-innen erhoben sich von den Stühlen und dankten mit Standing Ovations Maya Greuter für ihr über 20-jähriges Engagement für Pfeffingen.
In den zwölf Jahren als Präsidentin habe sie wesentlich zur positiven Entwicklung der Gemeinde beigetragen und diese vorbildlich vertreten, würdigte Sven Stohler sie und gab zu verstehen, dass Maya Greuter die Messlatte hoch angesetzt habe – insbesondere durch ihre Persönlichkeit. «Stets korrekt, zuvorkommend, geradlinig, loyal, mit gutem Durchsetzungsvermögen – und nicht aus der Ruhe zu bringen», rühmte Stohler die abtretende Gemeindepräsidentin und attestierte ihr ein sagenhaftes Gefühl für die Sache und für den Menschen. Ihre Arbeit sei für die Gemeinde, für die Vereine und für das Dorfleben nachhaltig und von hohem Wert.
Nach Greuter auch Kiefer gewürdigt
Dem abtretenden Vizepräsidenten Martin Kiefer galt Stohlers Dank und Anerkennung ebenso. Kiefer habe Pfeffingen 33 Jahre lang in Kommissionen und später im Gemeinderat mitgeprägt, als Bauchef einige Pflöcke eingeschlagen, Pfeffingen von den Vorteilen des Trennsystems überzeugt, und auch er habe durch sein Engagement, durch seine Kompetenz und Zuverlässigkeit hohe Wertschätzung erlangt, sagte Stohler und die Gemeindeversammlung bekräftigte dies mit herzlichem, anhaltendem Applaus. Kiefer als auch Greuter lobten das fördernde Klima in ihrer Lieblingsgemeinde sowie die gute Zusammenarbeit innerhalb der Behörde, mit der Verwaltung und mit den Kommissionen.
Holzschnitzel statt Gas
Mit dem grossmehrheitlichen Ja der Pfeffinger zum Ausführungskredit für das neue Schulhaus von 9,9 Millionen Franken trat Maya Greuter mit einem lachenden Auge von der Politbühne. Nach den Verzögerungen seit dem Erneuerungsgedanken für die Dorfschule vor vier Jahren – mit rollender Planung während der Projektierung – sei sie froh, dass das vergrösserte Projekt mit flexibler Innengestaltung und die Mehrkosten nun auf Zustimmung stiessen, sagte sie gegenüber dem «Wochenblatt».
Auch in der Heizungsfrage für die Schulanlage sprachen sich die Pfeffinger für «eine nachhaltige» Lösung aus. Sie lehnten den Antrag aus der Versammlung auf Gasheizung ab und folgten dem Gemeinderat mit einer Holzschnitzelheizung für 280 000 Franken. Bedenken aus der Versammlung, dass in absehbarer Zeit weitere Kreditanträge gestellt würden für eine zweite Turnhalle, wies Stohler zurück. Er räumte zwar ein, dass mit dem prognostizierten Schüleranstieg die Turnhallenbelegung ausgeschöpft sein werde. Doch die Schulleitung habe versichert, dass man alternative Sportprogramme plane – im Freien.
Maya Greuter hatte ausserdem eine Lanze für die Pfadi gebrochen und freute sich, dass der Souverän dem Antrag des Gemeinderates folgte, 58 000 Franken in die Instandstellung der Liegenschaft Hauptstrasse 65 zu investieren und damit den lang ersehnten Wunsch der Pfadi zu erfüllen, eine geeignete Lokalität zur Verfügung zu haben. Pfadileiterin Ronja Meyer hatte sich dafür eingesetzt und bedankte sich für die Unterstützung der Pfeffinger mit dem Leitgedanken des Pfadi-Erfinders Lord Baden-Powell: «Vollbringe an jedem Tag eine gute Tat.»
Tempo-30-Limite erneut chancenlos
Die Antragssteller, die sich für Pfeffingen eine Tempolimite 30 wünschten, gingen hingegen leer aus. Die Gemeindeversammlung erklärte ihre Motion für nicht erheblich mit 77 zu 40 Stimmen bei sieben Enthaltungen. In der Diskussion hatten Gemeinderat und einige Votanten an den gesunden Menschenverstand appelliert, «auf freiwilliges Anpassen der Geschwindigkeit zu setzen». Maya Greuter wies darauf hin, dass Pfeffingen bereits zweimal (1993 und 2008) darüber diskutiert und die Umsetzung von Tempo 30 abgelehnt hatte. Ohne Baumassnahmen ginge es nicht, das sei von Gesetzes wegen so und mit Kosten von über 150000 Franken verbunden. Die Befürworter von Tempo 30 konnten nicht nachvollziehen, «dass eine Gemeinde am Waldrand ohne Durchgangsverkehr es nicht schafft, was in der Stadt Basel in den Wohnquartieren längst Alltag ist.»
Die Rechnung 2015 war unbestritten, Pfeffingen freut sich über einen Gewinn. Anstelle des prognostizierten Aufwandüberschusses von 352300 Franken ist ein Ertragsüberschuss von 445229 Franken erzielt worden, davon werden 440 000 Franken für die Vorfinanzierung des Schulhausneubaus verwendet.