Paukenschlag im Brüel: Stiftungsrat stellt Geschäftsführer per sofort frei
Das Alterszentrum Im Brüel trennte sich letzte Woche von ihrem Geschäftsführer Abraham Guggenheim. Sein Wirken verursachte in den letzten Jahren immer wieder Nebengeräusche.
Lukas Hausendorf
Das Aescher Alterszentrum Im Brüel trennte sich am vergangen Freitag per sofort von Heimleiter Abraham Guggenheim. Dies teilte der Stiftungsrat noch am gleichen Abend mit. Guggenheim stand in den vergangenen drei Jahren wiederholt in der Kritik. Im Sommer 2013 hiess es von Pflegemitarbeitenden, die Stimmung sei auf dem Nullpunkt. Das Alterszentrum befand sich damals in einer finanziell schwierigen Situation, nachdem es von der neuen Pflegefinanzierung ab 2011 quasi kalt erwischt worden war. Ihm fiel die unpopuläre Rolle zu, die Institution «gesund zu sparen». Bereits damals forderte alt Gemeindepräsident Cyrill Thummel die Entlassung des Heimleiters und machte in Leserbriefen auf Missstände im Altersheim aufmerksam. «Jetzt sind wir Abraham Guggenheim endlich losgeworden», frohlockt Thummel nun diese Woche in einer Zuschrift an das «Wochenblatt».
Auch die Gewerkschaft Unia prangerte im Januar 2014 «grobe Missstände» im Brüel an. Es war die Rede von einem «gnadenlosen Sparkurs auf Kosten der Mitarbeiter». Gewerkschafter Chris Kelley war damals aber vorsichtiger mit Schuldzuweisungen als Thummel und sprach von lange bestehenden Problemen im Alterszentrum. Der damalige Stiftungsrat hielt denn auch an der Personalie Guggenheim fest.
Gab Führungsstil den Ausschlag?
Im Winter 2015 wurden aber vier Positionen im Stiftungsrat neu besetzt, unter anderem das Präsidium, das Jürg Schütz (FDP) übernahm. Schütz’ Vorgänger Urs Kiebele starb bei einem tragischen Unfall im Juli 2015. «Die Wechsel waren vor allem bedingt durch Wechsel in der Zusammensetzung der Gemeinderäte in Aesch und Pfeffingen», erklärt Schütz. Die beiden Gemeinden können insgesamt vier Personen in den Stiftungsrat delegieren. Innert eines Jahres hat sich die Stimmung nun auch im Stiftungsrat gegen Guggenheim gewendet.
Die Entlassung habe nichts mit den Ereignissen vom Jahr 2014 zu tun, betonte der Stiftungsrat gegenüber der «Basellandschaftlichen Zeitung». Auf Nachfrage sagt Schütz allerdings, dass «unterschiedliche Auffassungen über Führung und Kommunikation» zu dem Bruch geführt haben. Über die genauen Gründe der sofortigen Freistellung, also jene konkreten Ereignisse, die zum Knall am Freitag geführt haben, wurde Stillschweigen vereinbart.
Turnaround geschafft
Schütz versichert, dass die Geschäftsleitung der Institution dennoch intakt und das Tagesgeschäft abgedeckt sei. Auch finanziell sei das Alterszentrum Im Brüel auf gutem Kurs. «Die Sparübungen mussten gemacht werden», betont Schütz. Für Guggenheims Nachfolger sind die strukturellen Voraussetzungen für einen Neuanfang unter positiven Vorzeichen also gut.