Neuer Gemeindeverwalter: «Es macht Freude, Aesch zu entdecken!»
Mitte Mai hat der in Hochwald wohnhafte Nicolas Hug die Leitung der Gemeindeverwaltung von Gilbert Münger übernommen. Das «Wochenblatt» sammelte erste Eindrücke des fünffachen Familienvaters.
Simon F. Eglin
Wochenblatt: Man hört, dass Sie täglich den Arbeitsweg mit dem Velo zurücklegen. Kommen Sie bei Ihrer neuen Tätigkeit nicht genug ins Schwitzen?
Nicolas Hug: (lacht) Also täglich mache ich das nun auch wieder nicht, aber drei bis vier Mal pro Woche nach dem gemeinsamen Mittagessen mit der Familie schwinge ich mich tatsächlich auf den Sattel. Allerdings habe ich ein E-Bike, das mich bergauf unterstützt. Natürlich gibt es aber auch bei der Arbeit immer wieder knifflige Situationen, die mich schon zum Schwitzen bringen können.
Sie könnten sich den anstrengenden Weg nach Hochwald sparen und nach Aesch ziehen.
Nicolas Hug: Zum einen schätze ich die tägliche Bewegung, zum anderen fühlen wir uns als Familie sehr wohl in Hochwald, wo wir eine der Familiengrösse entsprechende Liegenschaft bauen konnten. Unser jetziges Haus könnten wir uns wohl in Aesch aufgrund seiner Grösse gar nicht leisten.
Sie gehören einer relativ jungen Generation von Gemeindeverwaltern in der Region an, die einen ökonomischen Hintergrund haben. Warum diese Entwicklung?
Nicolas Hug: Ich denke, das ist ein Weg, den Gemeinden mit einer bestimmten Grösse gehen müssen, da der Gemeinderat sich ja schliesslich aufs Strategische konzentrieren können sollte. Darum macht es durchaus Sinn, dass eine Art «Geschäftsführer» die Gemeinde führt. Dabei kommen mir natürlich Erfahrungen aus der Wirtschaft zugute. Allerdings müssen sich Personen aus der Privatwirtschaft bewusst sein, dass in der Verwaltung nicht alles mit der Privatwirtschaft vergleichbar ist und dass das Politische eine wesentliche Rolle spielt.
Mit welchen Erwartungen haben Sie Ihren Job angetreten?
Nicolas Hug: Ich habe bei meiner letzten Anstellung für das Erziehungsdepartement Basel-Stadt erstmals die Luft der öffentlichen Verwaltung schnuppern können. Ich habe mir hier aber vor allem eine Horizonterweiterung versprochen. Ich arbeite sozusagen in einem KMU mit rund 80 Mitarbeitenden aus den unterschiedlichsten Bereichen im Dreieck zwischen Bevölkerung, Wirtschaft und Politik.
Hat sich denn Ihr Horizont auch tatsächlich erweitert?
Nicolas Hug: Auf jeden Fall; es ist weitaus spannender als erwartet. Ich bin auf ein super Mitarbeiterteam gestossen, was beweist, dass vor meinem Stellenantritt bereits tolle Arbeit geleistet worden ist. Es ist nun sehr interessant, sich in die diversen Sparten einzuarbeiten. Am Morgen habe ich zum Beispiel ein Gespräch mit dem Bauverwalter über den Durchstich zur H18 und anschliessend kommt der Finanzchef mit dem Budget und so weiter.
Wie sind Sie denn hier empfangen worden?
Nicolas Hug: Von den Mitarbeitenden habe ich positive Reaktionen entgegennehmen dürfen. Ich möchte hier auch meinen Dank an alle Mitarbeitenden richten, dass sie mich so gut aufgenommen haben. Natürlich war es ein Vorteil, dass ich die ersten sechs Wochen von meinem Vorgänger, Gilbert Münger, eingearbeitet worden bin und mir in dieser Phase viel Zeit für persönliche Gespräche mit den Mitarbeitenden nehmen konnte. Kontakt mit der Bevölkerung hatte ich bei meiner ersten Gemeindeversammlung. An verschiedenen Anlässen und bei Besuchen der verschiedenen Institutionen in Aesch lerne ich immer mehr Leute kennen. Dabei macht es Freude Aesch zu entdecken!
Wo liegen denn die grössten Baustellen in Aeschs Verwaltung?
Nicolas Hug: Durch die gute Vorarbeit meines Vorgängers besteht nirgends eine Notsituation, die sofort beseitigt werden müsste. Natürlich habe ich aber zahlreiche Ideen gesammelt in den verschiedensten Bereichen. Mein Steckenpferd ist sicherlich das Personalwesen und ich bin nun daran, zahlreiche Prozesse zu vereinheitlichen und vereinfachen, um noch effizienter zu arbeiten und arbeiten zu lassen. Die Mitarbeitenden sollen dabei mehr Entfaltungsmöglichkeiten erhalten und aktiver bei der Ideenfindung mitarbeiten.
Was beschäftigt denn die Gemeinde Aesch am meisten?
Nicolas Hug: Wichtig werden sicherlich die Gemeinderatswahlen im nächsten Frühling sein. Ein weiteres grosses Thema ist weiterhin die Ansiedlung von interessanten Firmen in Aesch Nord und die damit verbundene Anbindung vom Gewerbe- und Industriegebiet Aesch Nord an die H18. Mein Antrieb wird zudem sein, dass die gesunden Finanzen, die wir heute haben, auch bestehen bleiben.
Die Aescher gelten ja gemeinhin als sehr festfreudig. Haben Sie in diesem Zusammenhang auch schon Erfahrungen gesammelt?
Nicolas Hug: Auf jeden Fall! Ich bin überrascht, was hier alles geboten wird. Seit meinem Stellenantritt gab es schon diverse Festivitäten von der «Usestuelete» über das grosse 1. August-Fest bis hin zur Kulturnacht. Hier ist wirklich immer etwas los. Wenn das Motto der Gemeinde nicht schon «Aesch bigott» lauten würde (lacht), müsste dies sicherlich etwas mit dieser Festfreudigkeit zu tun haben.