Neuer Chor Aesch: Unerhörte Lieder von unerhörten Komponistinnen

Der Neue Chor Aesch singt an seinem kommenden Konzert in der reformierten Kirche ausschliesslich Lieder von Komponistinnen.

Starker Gesang: Nach dem Auftritt an der diesjährigen Kulturnacht (Bild) präsentiert der Neue Chor Aesch am Freitag sein neustes Programm. Foto: Archiv «Wochenblatt»
Starker Gesang: Nach dem Auftritt an der diesjährigen Kulturnacht (Bild) präsentiert der Neue Chor Aesch am Freitag sein neustes Programm. Foto: Archiv «Wochenblatt»

Jay Altenbach

Lange Zeit hat die Dirigentin des Neuen Chors Aesch die Idee eines Konzertes mit Liedern von Komponistinnen mit sich herumgetragen. «Es gab so viele Frauen, die Lieder komponiert haben, denen aber nie im selben Masse Ruhm und Ehre zuerkannt wurden wie den komponierenden Männern», erklärt Regula Bänziger, die Leiterin des Chors. Vor 150 Jahren hiess es noch, dass Frauen die schöpferische Fähigkeit fehle. Dafür gab es durchaus hochbegabte Frauen, die ihre kompositorischen Fähigkeiten unter Beweis stellten – allen gesellschaftlichen Hindernissen zum Trotz. Vor diesem Hintergrund entstand das Programm «Unerhört» mit Liedern komponierender Frauen vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert.

Die schwierigen Lebenslagen, unter denen diese Frauen ihrer Arbeit nachgingen, habe sich auch auf die Sängerinnen und Sänger übertragen und beim Einstudieren viel Energie von allen Beteiligten gefordert. Die Lieder seien teilweise sperriger, archaisch ungestümer und extrem melancholisch, führt die Dirigentin weiter aus. Der Chor wird am Klavier von Johannes Schild begleitet.

Projektchor mit offenem Charakter
Zu hören gibt es dieses Programm am kommenden Freitag um 18.30 Uhr in der reformierten Kirche Aesch, wo auch die Idee eines neuen Chors in Aesch entstanden war. Nachdem sich der Kirchenchor aufgelöst hatte, stand die Kirche ohne einen eigenen Chor da. Da aber das Bedürfnis nach dem gemeinsamen Singen nach wie vor bestand, bildete sich ein Projektchor, der sich nur für eine gewisse Zeit zusammen findet, um ein Konzertprogramm einzustudieren.

Nach dem Auftritt steht es jedem frei, beim nächsten Konzert wieder mitzumachen oder zu pausieren. «Selbstverständlich gibt es aber einen harten Kern, der immer bleibt und die neuen Sängerinnen und Sänger mitträgt», berichtet Pfarrerin Inga Schmidt, die für den Chor verantwortlich ist und seit der Gründung des Neuen Chor Aesch auch mitsingt. Der Chor singt an ein bis zwei Konzerten pro Jahr vielerlei Stilrichtungen unter einem bestimmten Thema. Die Konzerte bilden oft eine wilde Mischung von Klassik über Volkslieder bis zu Schlager.

Dieses Jahr fand zum ersten Mal auch ein gemeinsames Chorweekend in einem Kloster im Burgund statt, wo neue Lieder eingeübt und die Gemeinschaft gepflegt wurden. Der offene Charakter des Neuen Chors Aesch soll aber bestehen bleiben; es müsse sich niemand zu mehr als einem Konzert verpflichtet fühlen. «Wie in allen Chören sind auch bei uns singende Männer höchst willkommen», fügt die Pfarrerin an.

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