Neue Wege mit tiergestützter Arbeit im Alterszentrum

Neu beleben fünf Schildkröten den Innenhof des Alterszentrums «Im Brüel». Im Rahmen einer tiergestützten Aktivitätsollen sie den Alltag der Betagten versüssen und bereichern.

Kontakt zwischen Mensch und Tier: Eine Bewohnerin hat Freude an den Neuzuzüglern.  Foto: ZVG
Kontakt zwischen Mensch und Tier: Eine Bewohnerin hat Freude an den Neuzuzüglern. Foto: ZVG

Das Alterszentrum «Im Brüel» hat die Zeit während des Lockdowns genutzt, um neue Therapie- und Aktivierungsprogramme für die Bewohnenden einzurichten. Im Innenhof des Alterszentrums wurde ein Aussengehege für fünf Landschildkröten errichtet und gemeinsam mit den Betagten eingeweiht. «Unsere Bewohnerinnen und Bewohner hatten grosse Freude an den Neuankömmlingen», sagt Birgit Fiesel, Qualitätsmanagement- und Hygieneverantwortliche des Alterszentrums.

Doch handelt es sich bei dem Gehege um weit mehr als nur eine zoologische Einrichtung, vielmehr werden die kleinen Tiere im Rahmen einer tiergestützten Arbeit eingesetzt. Damit nimmt das «Im Brüel» eine Vorreiterrolle ein: «Die Begegnung mit den Tieren fördert die sozialen Interaktionen und ermöglicht, dass das Leben auch im Alter abwechslungsreich bleibt», so Angela Pöpelt, Leitung Therapie, Kultur und Tageszentrum. Tiergestützte Therapieverfahren sind allgemein alternativmedizinische Behandlungen zur Heilung oder zumindest Linderung der Symptome bei psychiatrischen, psychisch und neurologischen Erkrankungen und seelischen oder geistigen Leiden, bei denen Tiere eingesetzt werden. Je nach Tierart wird tiergestützte Therapie in verschiedenen Einsatzgebieten praktiziert. Es gibt etwa Angebote mit Delfinen, Hunden, Katzen, Pferden und Lamas.


Wohl der Tiere und Bewohner
Dabei ist das Alterszentrum erst am Anfang dieser speziellen Therapie- und Aktivierungsform: «Nicht jedes Tier kann in gleichem Masse für die Therapie eingesetzt werden. Die Schildkröten sind sozusagen unser kleiner feiner Start», so die Ergo- und angehende Tiertherapeutin. Auch Gäste, die das Tageszentrum besuchen, dürfen sich der neuen Sensation erfreuen. Von den fünf Landschildkröten gehören zwei der maurischen und drei der griechischen Rasse an. Die beiden Rassen müssen artgerecht in getrennten Räumen gehalten werden. «Alleine schon die Unterscheidung der Tiere ist für die Bewohnenden eine sinnvolle Aktivierung», so Pöpelt.

Die Schildkröten sind bereits sozialisiert, zahm und an Menschen gewöhnt. Für die professionelle Pflege der Tiere wurde ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet. «Nicht nur das Wohl unserer Bewohner, sondern auch das Wohl der Tiere steht für uns an oberster Stelle.» In ihrem liebevoll und artengerecht eingerichteten Aussengehege können die Tierchen nun von den Bewohnenden regelmässig besucht, betreut und beobachtet werden. Schon jetzt haben es sich einzelne Bewohnerinnen und Bewohner zur Aufgabe gemacht, auf einem Spaziergang bei den Schildkröten vorbeizusehen.


Auch Hühner und Hasen
Im Herbst dieses Jahres wird ein weiteres Gehege eingerichtet, in dem fünf bis zehn Hühner einziehen werden. «Teil der tiergestützten Arbeit wird dort auch die Pflege des Geheges sein. Die Hühner erlauben einen noch breiteren Einsatz von Therapiemöglichkeiten.» Viele der Betagten seien in ihrer Jugend mit Hühnern aufgewachsen: «Die Auseinandersetzung mit den Hühnern weckt Erinnerungen. Plötzlich beginnen auch die Menschen mit Demenz, von früher zu erzählen. Beim Kontakt mit den Tieren wirken sie wach, aufmerksam, sie tauen auf und nehmen die Aussenwelt klarer wahr.»
Etwas später sollen noch Riesenkaninchen dazukommen. «Auf jedes Tier reagiert jeder Bewohner, jede Bewohnerin anders. Für die einen ist die Landschildkröte besser geeignet, für andere die Hühner.»
Tiere und Kinder schafften es in kurzer Zeit, ein Funkeln in die Augen von betagten Menschen zu zaubern. Erfahrung in dieser Beziehung mit Kindern und Tieren hat man im Alterszentrum bereits gesammelt: «Es gab bereits etwa schon Besuch von, Pferden, Eseln und Lamas.

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