«Nachbarn helfen sich»

Die Gemeindeversammlung von Pfeffingen beauftragt den Gemeinderat – gegen dessen Willen, Vorschläge auszuarbeiten für eine finanzielle Unterstützung des Dom-Projektes von Aesch.

Stellte den Antrag für die Prüfung einer finanziellen Beteiligung Pfeffingens: Nadim Ismail. Foto: Bea Asper
Stellte den Antrag für die Prüfung einer finanziellen Beteiligung Pfeffingens: Nadim Ismail. Foto: Bea Asper

«Ich wünsche mir ein positives Zeichen für Fairness und Anerkennung. Die Gemeinde Aesch ist unsere wichtigste Playerin in der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit – und Nachbarn helfen sich gegenseitig», erklärte der Pfeffinger Einwohner Nadim Ismail an der Gemeindeversammlung vom letzten Donnerstag. Er hatte einen Antrag eingereicht, der vom Gemeinderat die «Definierung eines Finanzbetrages zur Unterstützung der neuen Sporthalle im Löhrenacker Aesch» verlangt. Der Gemeinderat konnte sich dafür nicht begeistern und beantragte dem Souverän, den Antrag für «nichterheblich» zu erklären. Der Dom sei kein gemeinsames, gemeindeübergreifendes Projekt, sagte Gemeindepräsident Sven Stohler. «Wir waren vom Gemeinderat von Aesch in einem Gespräch informiert worden über seine Baupläne und dass er die Anlage ohne Steuererhöhung finanzieren will.» In Anbetracht dessen, dass Pfeffingen wegen des neuen Schulhauses Investitionen zurückgestellt hat, habe der Gemeinderat von Pfeffingen die Prioritäten im Bereich der gemeindeeigenen Infrastruktur gesetzt, erläuterte Stohler.

«Aesch baut auch für uns»

In der vielseitigen Diskussion zeigte sich, dass Ismails Anliegen in der Bevölkerung wahrgenommen worden war. In den Reihen der Gemeindeversammlung sassen zahlreiche Vereinsmitglieder, die in engagierten Voten die Bedeutung von Trainingsanlagen aufzeigten und mit Betroffenheitsschilderungen an die Solidarität appellierten. «Das ist eine Investition in die Zukunft für die Kinder und Jugendlichen von Pfeffingen», sagte eine Sportlerin. «Aesch baut auch für uns», denn ein Viertel der Mitglieder von Aescher Vereinen seien Einwohner aus Pfeffingen. Es folgten weitere Aufrufe zum Solidaritätsbeitrag.

Diesbezüglich erinnerte Finanzchef Ruben Perren an den Finanz- und Lastenausgleich unter den Gemeinden. Pfeffingen zähle mit 1,5 Millionen Franken zu den zuverlässigen Gebergemeinden, während Aesch aus diesem Topf Millionenbeträge erhalte. Eine Einwohnerin entgegnete, dass Pfeffingen von Gesetzes wegen zur Einzahlung in den Finanzausgleich verpflichtet sei. «Somit ist das nicht dasselbe, wie wenn man freiwillig einen Beitrag leistet.»

Insgesamt gab es aus dem Plenum Applaus für den Vorstoss von Nadim Ismail, der sich in der SP Aesch-Pfeffingen engagiert. In der Abstimmung wurde sein Antrag mit 39 Ja- zu 9 Nein-Stimmen, bei 2 Enthaltungen für erheblich erklärt. Der Gemeinderat muss zur Definierung des Finanzbetrages eine Vorlage ausarbeiten. «Es ist unbestritten, Pfeffinger profitieren vom Aescher Dom-Projekt für Sport, Kultur und die Vereine. An einer der nächsten Gemeindeversammlungen können wir uns dann über die Beitragshöhe streiten», resümierte ein Votant.

Mehr als eine Million Überschuss

Im ersten Teil war die Gemeindeversammlung von Ruben Perren über die Rechnung 2020 informiert worden. «Finanziell war es ein gutes Jahr», sagte er. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 200000 Franken, erreicht wurde ein Ertragsüberschuss von 1,33 Millionen Franken, dieser soll in die finanzpolitischen Reserven fliessen. Die Versammlung genehmigte die Rechnung diskussionslos.

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