Nach Doppelrücktritt im Gemeinderat: Nachfolge zur Hälfte bereits geklärt

Nach den angekündigten Rücktritten von Silvia Büeler und Ivo Eberle stellt sich beim Aescher Gemeinderat die Frage nach der Zukunft. Klar ist bereits, dass Eveline Sprecher (SP) nachrückt.

Scheiden Ende Jahr aus dem Gemeinderat: Ivo Eberle (CVP) und Silvia Büeler (SP).  Archiv
Scheiden Ende Jahr aus dem Gemeinderat: Ivo Eberle (CVP) und Silvia Büeler (SP). Archiv

Tobias Gfeller

Silvia Büeler (SP) und Ivo Eberle (CVP) wirken am Montag nach Bekanntwerden ihrer Rücktritte aus dem Gemeinderat von Aesch gelöst und erleichtert. «Ein gewisser Druck ist weg», sagt Eberle. Für ihn wurde die Belastung zu gross. Familie, Arbeit und Gemeinderat, irgendwann sei dies definitiv zu viel geworden. Dass er nicht schon vor den Gemeindewahlen im März zurückgetreten war, begründet er mit der schleichenden Fortdauer der mentalen Erschöpfung. Diese sei schleppend gekommen. «Ich musste mir eingestehen, dass ich das Ganze doch nicht mehr unter einen Hut kriege.»

«Vertrauen ist nicht da»

In Klausur ging Silvia Büeler während ihrer Sommerferien. Ihr Fazit: «Das Vertrauen ins Präsidium für eine gute Zusammenarbeit ist nicht da. Es braucht eine Veränderung der Situation. Diese müssen andere Leute bringen.» Auch sie spürt eine innerliche Erleichterung. Die Enttäuschung über ihre Nichtwahl ins Gemeindepräsidium sei nicht der Grund für den abrupten Abgang. «Ich habe an den Sitzungen danach gemerkt, dass sich nichts geändert hat» – und meint damit das Verhalten von Marianne Hollinger. Dass sie sich von den anderen Gemeinderatskollegen und den Parteien vor den Karren spannen liess, um Hollinger zu stürzen, streitet sie ab.

Nach der Wiederwahl Hollingers rechneten eigentlich alle mit einem Rücktritt von Paul Svoboda (SP). Er kündigte an, die persönlichen Konsequenzen zu ziehen, sollte sich im Präsidium nichts ändern. Er werde aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht zurücktreten. «Ich stelle meine persönlichen Interessen in den Hintergrund. Wenn ich jetzt auch noch gehen würde, entstünde ein zu grosses Vakuum.»

Sprecher sagt zu, Lenherr wartet ab

Da der Aescher Gemeinderat im Proporz gewählt wurde, sind die Vakanzen mittels innerparteilichem Nachrückungsverfahren zu besetzen. Eveline Sprecher (SP) – sie ist aufgrund des Wahlresultats im letzten März erste Nachrückende – gibt denn auch schon bekannt, den Platz von Silvia Büeler übernehmen zu wollen. «Ich war auf der Liste, also mach ich das auch.» Ob sie gleichzeitig Präsidentin vom «Attraktiven Aesch» bleiben kann, weiss sie noch nicht, sagt aber: «Ich würde es bedauern, wenn es parallel nicht gehen würde.» Sprecher hofft, dass sich mit der grossen Rochade im Gemeinderat auch die Stimmung verbessert.

Für Ivo Eberle würde der im März abgewählte Markus Lenherr (CVP) als erster nachrücken. Dieser will sich aber noch nicht festlegen. «Ich hatte noch nie so erholsame Ferien», schwärmt er. Mit seiner beruflichen Selbstständigkeit und der Familie hat er zwei Eckpfeiler, die ihn sehr ausfüllen. Zur allfälligen Rückkehr in den Gemeinderat sagt er: «Ich bin sicher nicht im Zugzwang. Ich lasse es auf mich zukommen.»

«Brauchen Kollegialität»

Gelassen reagiert Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger: «Es geht weiter, wie es nach Rücktritten immer weitergeht.» Den Rücktritt Büelers begrüsst sie. «Sie konnte sich nach der Wahlniederlage offenbar nicht mehr motivieren.» Den Rücktritt Eberles bedauert Hollinger aber. Sie hätten gut zusammengearbeitet. Eine eventuelle Rückkehr Lenherrs möchte Hollinger nicht kommentieren: «Schauen wir, was er macht.» Dass sie nach den beiden Rücktritten auch ihre persönliche Arbeit überdenken sollte, verneint sie: «Das muss man natürlich immer tun, nicht aber aufgrund dieser Rücktritte. Zudem ist der Gemeinderat mit guten Sitzungen konstruktiv in die neue Legislatur gestartet», so die Gemeindepräsidentin.

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