Multikulturell, spannungsreich
Mit geistlichen Gesängen aus verschiedenen Kulturen wusste der Männerchor Aesch – verstärkt durch jenen von Nuglar und Buben der Knabenkantorei Basel – das Publikum am Sonntagnachmittag zu begeistern.
Die katholische Kirche war am Sonntag um 17 Uhr zum jährlichen Konzert des Männerchors voll besetzt. Gleich zu Beginn spielte Anna Marina Truan auf dem Flügel eine solistische Einleitung zum spirituellen Abendgesang der Hopi-Indianer. Ein Gesangsregister nach dem andern folgte der musikalischen Einladung und betrat singend den Chorraum. Nach diesem nordamerikanisch-indigenen Beginn dirigierte Anita Schönenberger drei Gesänge aus der russisch-orthodoxen Liturgie, ein Dank- und Lobpreislied von Dimitri Bortniansky, das Vater Unser in kirchenslavischer Sprache und «Ich bete an die Macht der Liebe», ebenfalls von Bortniansky.
Der Chor überzeugte durch einen harmonischen Klang, gute Aussprache, differenzierte Dynamik und ein schönes Piano. Mit drei Gospels wechselten die Sänger wieder auf den nordamerikanischen Kontinent. «My Lord what a Morning» nahm Anita Schönenberger im gemächlichen Tempo. In «I am His Child» gab es zwei solistische Einlagen und der Chor zeigte seine stimmlichen Reserven. Im schönen Arrangement von «Good News» legte die Dirigentin ein flottes Tempo vor. Stets dirigierte sie resolut und präzise.
Beachtliche Leistung
Mit dem «Abendgebet» aus Conradin Kreutzers «Das Nachtlager aus Granada» wagte der Chor einen Ausflug in die frühromantische Oper. Das Stück des produktiven Komponisten ist für einen Männerchor äusserst dankbar zu singen. Nun ging das Licht aus und Kerzen erleuchteten den Chorraum. Mit dem «Halleluja» aus Taizé auf den Lippen und brennenden Kerzen in der Hand marschierten 19 Buben der Knabenkantorei nach vorne. In einem stimmungsvollen Miteinander sang der verstärkte Chor die Taizé-Lieder «Nada te turbe» («Nichts stört dich») und «Laudate omnes gentes». Mit drei Liedern aus Südafrika gewann der Rhythmus die Oberhand. Plötzliche Einwürfe und synkopische Elemente prägen diese drei mitreissenden Stücke. Gleich danach wandte sich der Chor musikalisch nach Osten und sang das indische «Om Shanti om» («Es sein Friede») in Sanskrit, der heiligen Sprache der Brahmanen.
Engelsgesang
Es folgte ein Block mit vertrauter europäischer Kirchenmusik. Der Männerchor interpretierte Felix Mendelssohns «Ehre sei Gott» und «O lux beata trinitas» ausserordentlich schön. Als dann die Klavierbegleitung zur berühmten Bachkantate 147 («Jesus bleibet meine Freude») erklang, war man schon auf den anrührenden engelreinen Gesang der Buben eingestimmt, der einen in eine andere Dimension entführte. Mit drei jüdischen Liedern und einem fulminanten Finale beendete der Chor sein Konzert. Der Männerchor Aesch zeigte mit diesem Auftritt, dass er unter dem Dirigat von Anita Schönenberger sein Potenzial auszuschöpfen vermag.