Monster überwältigen
Anstatt einsam am Computer sitzen, lieber gemeinsam Abenteuer erleben: 22 Kinder folgten dem Aufruf der Pfadi Angenstein und probierten das Leben als «Wölfli» aus.
Bea Asper
Die Pfadfinder schaffen alles – vielleicht gerade, weil man als Gruppe viel mehr Möglichkeiten hat als einer allein», mit diesen Worten kommentierte die kleine Speedy (Anja Kilcher) die Heldentat der Wölfli Angenstein letzten Samstagnachmittag im Wald von Reinach. Mutig hatten sich die Kinder der Aufgabe gestellt, das gefürchtete Monster aufzuspüren und zu überwältigen. Sie könnte sich ein Leben ohne Pfadi gar nicht mehr vorstellen, sagte Anja ihren neu gewonnenen Freunden und ermunterte diese, am nächsten Abenteuer nach den Osterferien doch wieder mit dabei zu sein.
Die Pfadi Angenstein hatte zum Schnuppertag eingeladen, 22 Kinder kamen und probierten das Leben als Wölfli aus. Viele von ihnen zeigten sich begeistert, vielleicht auch ein wenig erstaunt ob all dem Neuen.
Alles machte am meisten Spass
Was machte an diesem Nachmittag mit Schminken, im Wald sich austoben, gemeinsamem Ballspiel, Feuer machen und Bräteln sowie der Monster-Jagd am meisten Spass? «Einfach alles», sagten zum Beispiel Anton und Eliah und machten einen rundum zufriedenen Eindruck. Voller Elan begaben sie sich mit den anderen Kindern und den Wölfli auf den Streifzug durch den Wald und genossen das Erklimmen der überdimensionierten Ruhebank.
Anspruchsvolle Ausbildung der Leiter
Ein vielseitiges und spannendes Programm zu bieten und dabei themenorientiert vorzugehen, sei ihm persönlich ein grosses Anliegen, erklärte der 22-jährige Luca Vecchi vom Leiterteam. Spielerisch eingebaut seien natürlich pädagogische Zielsetzungen sowie die Förderung von Bewegung und technischen Fähigkeiten. Die Pfadi sei die grösste Jugendbewegung der Schweiz mit internationalem Netzwerk und lege grossen Wert auf die Aus- und Weiterbildung der Leiter. Nebst dem Natur-Fachwissen eines Pfadfinders befassen sich die Heranwachsenden mit Suchtprävention, mit Gewaltprävention, mit der interkulturellen Öffnung und sind darauf sensibilisiert, Fälle von sexueller Ausbeutung wahrzunehmen. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche nicht zu viel Zeit am Computer verbringen, sondern mit körperlicher Betätigung gemeinsam die Natur, Sport und Abenteuer erleben.
Dabei kommt es auf der emotionalen Ebene immer wieder zu Herausforderungen, man stösst an Grenzen und lernt Stärken und Schwächen kennen. Vecchi sagt, dass man sich auch von Misserfolgen nicht entmutigen lasse. Er und sein Team schaffen Freiräume, in denen die Jugendlichen Selbstständigkeit beweisen, Verantwortung übernehmen, an Aufgaben wachsen und sich entfalten können. Gleichzeitig, so erklärt Vecchi, gelte es Regeln aufzustellen und diese einzuhalten, manchmal auch kleine Streitigkeiten zu schlichten. «Insgesamt», so ist Vecchi überzeugt, «kommt es in der Pfadi einfach zu vielen, kleinen Glücksmomenten.»