Mit Sternsingern unterwegs
Am 5. und 6. Januar waren in Aesch über 100 Kinder als Sternsinger unterwegs. Die ökumenische Tradition ist rund 25 Jahre alt und sehr beliebt.
Thomas Brunnschweiler
Am Dienstagabend versammelten sich um 17 Uhr genau 64 kleine gekrönte Häupter in der katholischen Kirche, um sich als Sternsingerinnen und Sternsinger aussenden zu lassen. Nach dem Einzugslied «Das isch de Schtärn vo Bethlehem» von Paul Burkhard wies Pfarrer Felix Terrier darauf hin, dass Sternsinger Lichtbringer seien, die als Sternträger und Könige unterwegs seien. «Licht bringt den Menschen eine Hoffnung und einen Segen», sagte Pfarrer Terrier. Dann wies er nochmals auf die drei Hilfsprojekte hin, die durch die Spenden des Singens unterstützt werden. Es geht um Hilfe für Kinder in Brasilien, Rumänien und in Aesch.
Nochmals erklangen Sternsingerlieder. Esther Sartoretti, Religionspädagogin und Organisatorin des Sternsingens, ging die Details durch. Dazu gehört auch der Kleber mit der Aufschrift 20*C+M+B+1. In den Kirchenbänken sassen die erwachsenen Begleitpersonen, die kräftig mitsangen. Der Aussendungsgottesdienst war ein eindrückliches Zeichen ökumenischer Verbundenheit und universalen Friedenswillens. Besonders emotional wirkte die Übergabe der leuchtenden Sterne an die Sternträgerinnen und -träger.
Gemeinschaftserlebnis
Schon im katholischen Kirchgemeindehaus äusserten sich einige Kinder zu ihren Erfahrungen und Motiven. Bigna (9) sagte: «Ich finde es schön, anderen eine Freude zu machen. Wenn man das Gedicht kann, ist es recht toll.» Sinja (13) erklärte: «Ich bin schon zum dritten Mal dabei. Es macht Spass, andern Freude zu machen und auch etwas zu bekommen.»
Nach dem Auszug auf den Vorplatz der Kirche war die Mischung von Vorfreude und Nervosität deutlich zu spüren. Die Gruppe von Esther Sartoretti setzte sich in Richtung Kilchhofweg in Bewegung. Beim ersten Haus gab es eine kleine Enttäuschung, denn niemand öffnete. Beim zweiten, mit märchenhafter Weihnachtbeleuchtung geschmückten Haus liess eine Dame die Sternsingerinnen sofort ins Wohnzimmer. Die vier Mädchen machten ihre Sache prima und vergassen auch nicht den Segen für das Haus. Die Gastgeberin war berührt und zückte gleich ihr Portemonnaie, um für den guten Zweck einen schönen Betrag zu spenden. Dann zog das Grüppchen weiter in die Nacht.
Biblischer Hintergrund
Im Matthäus-Evangelium ist im zweiten Kapitel von Magiern oder Sterndeutern die Rede. Da sie drei Gaben brachten, glaubte man, dass es drei Männer waren. Erst später wurden aus den Magiern Könige. Auf einem Mosaik in Ravenna aus dem 6. Jahrhundert sind ihre Namen mit Caspar, Balthasar und Melchior angegeben. Mit den Mysterienspielen im 9. Jahrhundert setzten sich diese Namen allgemein durch. Sie sind als Initialen auch im Abwehrsegen C+M+B vorhanden. Das CMB deutet man erst seit der Mitte des letzten Jahrhunderts als «Christus mansionem benedicat» («Christus segne diese Wohnung»).