Mit ihren Büchern erkundet sie die Welt
Die Baslerin Priska M. Thomas Braun hat soeben ihren dritten Roman veröffentlicht. Nun möchte sie ihre Werke auch in englischer Sprache herausgeben.
Auf die Frage, wer der Treibholzmann, titelgebender Protagonist ihres dritten Romans, sei, sagt die Autorin Priska M. Thomas Braun: «Er ist ein Mann auf der Suche nach Glück, Zugehörigkeit und Liebe.» Der Romanheld Dave Baxter, 1955 im englischen Leeds geboren, behütet bei seinen Grosseltern aufgewachsen, kennt weder seinen Vater noch seine Mutter. «Wie Treibholz wurde er in die Welt gespült, trampt durch Asien und Afrika, lebt mal da, mal dort, probiert vieles aus und reflektiert seine Lebensgeschichte», veranschaulicht die Autorin, deren eigene Reiseerfahrungen die Grundsubstanz ihrer Romane bilden. «Alle Orte, die ich beschreibe, kenne ich gut.» Ihre Reisen hätten ihren Blick auf die Welt geprägt: «Wer viel unterwegs war und unterschiedliche Kulturen kennen lernte, urteilt weniger schnell.» Kann oder soll eine Schriftstellerin nur über Dinge schreiben, die sie kennt? «Ja. Und zwar ausschliesslich.» Es würde ihr nicht reichen, lediglich kurz eine Lokalität in Lateinamerika zu besuchen und dann einen Roman darüber zu schreiben. «Ich muss für längere Zeit am Ort leben, die Sprache beherrschen, die Mentalität erforschen.» Ihr erster Roman, «Der gestrandete Wassermann», 2017 erschienen, handelte von derselben Person – «erzählt aus der Perspektive von fünf Frauen.» Auch ihr zweiter Roman aus dem Jahr 2020, «Sarah Penrose – Auf fremden Wegen», dreht sich um die gleichen Protagonistinnen und Protagonisten. «Eigentlich ist es eine Trilogie. Jedes Buch kann aber auch für sich allein gelesen werden.»
Journalistische Jahre
Das Erzählen von Geschichten begleitet die 1954 geborene, aufgeweckte Frau schon seit der Kindheit: «Damals hatte ich meiner Schwester jeden Abend einen Teil einer Fortsetzungsgeschichte erzählt.» Schon immer drehten sich ihre Fantasien ums Reisen – sie stellte sich selbst etwa als Fahrende vor, in der ganzen Welt unterwegs mit einem Wohnwagen. Im Laufe ihres Lebens setzte sie nicht wenige ihrer Fantasien in Realität um, reiste mit dem Rucksack durch Asien und Afrika, jobbte in Australien und Israel oder besuchte Sprachschulen in England und Italien.
Bereits während ihrer Zeit in Grossbritannien begann sie, Kindergeschichten aufzuschreiben. Bevor sich Priska M. Thomas aber gänzlich der Schriftstellerei zuwandte, führte sie ein Leben als Journalistin und Redaktorin – von 1988 bis 2013 war sie verantwortlich für das «Migros-Magazin» Basel und Jura. «Dort und an der Journalistenschule habe ich das Handwerk des Schreibens wirklich gelernt», sagt sie.
Das Schreiben in der Nacht
Priska M. Thomas entspricht ganz und gar nicht dem klischierten Bild, das Schriftstellerinnen und Schriftstellern anhaftet – weder lebt sie zurückgezogen, noch wirkt sie besonders vergeistigt. «Während des Tages habe ich immer zu tun. Es bleibt keine Zeit, um zu schreiben.» Sie und ihr Mann Hartmut, mit dem sie schon 40 Jahre das Leben teilt und seit 2004 verheiratet ist, hätten zwar keine Kinder, pflegten aber regen Kontakt mit der Nachbarschaft in Pfeffingen. «Die Kinder unserer Nachbarn kommen manchmal zu uns, wenn sie Nachhilfe für die Schule brauchen.» Dem Schreiben widmet sie sich meistens abends oder sogar nachts.
Ob sie das Gefühl einer Schreibblockade kenne? «Wenn ich nicht weiterweiss, hole ich meine Tagebücher. Die helfen mir, Ideen zu entwickeln.» Ob noch ein viertes Buch folgt, steht offen. «Ein Traum wäre es hingegen, meine Bücher auf Englisch zu veröffentlichen.» Um das zu erreichen, lässt sie ihre Kontakte nach Cornwall spielen. «Dort darf ich einen früheren Journalisten, heutigen Lektor und erfolgreichen Schriftsteller zu meinen treuen Freunden zählen.»