Mit dem Segelschiff einmal um die Welt

Patricia Büeler und David Horstmann aus Aesch segeln über die Welt- meere. Doch zuerst müssen sie dafür in Mexiko ihr Schiff auf Vordermann bringen.

Von Mexiko über Ecuador nach Afrika und wieder zurück nach Basel: Patricia Büeler und David Horstmann suchen die
Von Mexiko über Ecuador nach Afrika und wieder zurück nach Basel: Patricia Büeler und David Horstmann suchen die

Am Dienstag sind sie in Richtung Mexiko abgeflogen. Mit dabei, neben dem letzten Gepäck, haben sie eine geballte Ladung an Hoffnung, Erwartungen, Vorfreude, aber auch Respekt und das Wissen, dass eine immense Herausforderung auf sie wartet. Patricia Büeler (31) und David Horstmann (33) gehen mit ihrem Segelschiff «Milagros» auf grosse Reise. Start ist in Mexiko, wo sie ihr Schiff gekauft haben. Via Golf von Kalifornien geht es zuerst wohl nach Costa Rica, dann weiter südlich nach Ecuador, in die Südsee nach Australien, Neuseeland oder Japan und Indonesien. Geht die Reise weiter, warten der Indische Ozean und Afrika auf sie. Und der ganz grosse Traum der beiden sieht die feierliche Einfahrt auf dem Rhein in Basel vor. David Horstmann hat die Vorstellung schon vor dem geistigen Auge und zeigt auf die Dreiländerbrücke hinter dem Dreiländereck. «Stell dir vor, wir kämen da mit abgelegtem Mast mit unserem eigenen Schiff den Rhein hoch. Das wäre unglaublich.»

Zuerst der Hochseeschein

Patricia Büeler und David Horstmann haben Träume – naive Träumer sind sie deswegen aber nicht. Sie wissen genau, was auf sie zukommt. In den nächsten Monaten bringen sie ihr Schiff auf Vordermann. Die Aussenhülle, der Mast und der Süsswassertank sind nur drei von mehreren Bestandteilen, die noch repariert und restauriert werden müssen. Eine exakte Zeitspanne haben sie sich dafür nicht auferlegt. Sie rechnen vorerst mal mit einem halben Jahr Arbeit. Schlafen werden sie auf dem Schiff. Ist dieses bereit, werden sie zuerst den Golf von Kalifornien im kleinen Rahmen erkunden. Denn beide müssen noch den letzten Teil des Hochseescheins machen. Dafür müssen sie tausend Seemeilen fahren und gewisse Manöver und Situationen absolvieren.

Eine wichtige Stütze wird dabei der Freund der Schwester von Patricia Büeler sein, der professioneller Segellehrer ist und viel Erfahrung hat. Den Binnenschifffahrtsschein haben sie schon. Ursprünglich hatten sie die Reise zu viert geplant. Doch die Suche nach einem Segelschiff für vier Personen gestaltete sich schwierig. So kauften beide Paare je ein Schiff, mit denen sie dann gemeinsam die Weltmeere befahren wollen.

Eigentlich hätte es bereits im vergangenen Mai losgehen sollen. Doch Corona und der Lockdown machten die Reise nach Mexiko unmöglich. Corona kann die beiden Aescher aber nicht aufhalten. In Mexiko seien die Schutzmassnahmen streng. Kontakt zu anderen Menschen hätten sie auch nur wenig. Beiden ist aber klar, dass sie bei den Arbeiten an ihrem Schiff auf Hilfe angewiesen sein werden. Im Hafen vor Ort sei diese aber jederzeit vorhanden, schwärmt der 33-Jährige. Es herrsche stets ein toller Zusammenhalt.

«Wir haben einfach Bock darauf»

Patricia Büeler und David Horstmann müssen bei den Arbeiten am Schiff und danach auf dem Meer Allrounder sein: Sanitäre, Elektriker, Maler, Köche, Hausfrau und Hausmann, Meteorologen und Nautiker – die Bandbreite an Können und Wissen, die es auf einem Segelschiff braucht, ist gross. Und genau diese Herausforderung suchen sie. Es sei keine Flucht von zu Hause, keine Auszeit und kein Fernweh, sondern einfach die Lust an der Herausforderung, die Begeisterung fürs Meer und das Segeln. «Wir wollen die Welt sehen», sagt David Horstmann mit strahlenden Augen. Sie reisten schon immer gerne und viel. «Wir haben einfach Bock darauf, das zu machen. Deshalb machen wir es.»

Realistisch optimistisch

Immer wieder werden die beiden gefragt, ob das Abenteuer nicht eine Nummer zu gross für sie sei und ob es nicht sogar gefährlich werden könnte. Dabei verweisen Büeler und Horstmann stets auf die Unterstützung durch andere Segler, ­ihren Willen, sich so gut wie nur möglich vorzubereiten, und das stete Bewusstsein, dass die Natur auch Gefahren bergen kann. «Wir sind realistisch optimistisch», umschreibt Büeler ihre Gemütslage und Herangehensweise. Wir haben eine Grundüberzeugung, dass wir dies schon alles schaffen. Wir wollen für alle Eventualitäten vorbereitet sein. Wir sind keine, die einfach mal ein Schiff kaufen und losfahren.» Die beiden Weltumsegler wollen immer wieder an Land gehen und auch Orte entdecken. Wie genau ihr Rhythmus dabei aussehen wird und wie lange sie insgesamt unterwegs sein werden, wissen sie aber noch nicht, erklärt Patricia Büeler. «Vielleicht merken wir nach drei Monaten, dass dies doch nichts für uns ist, und kommen nach Hause. Oder wir kommen gar nicht mehr.» Bei all ihren Planungen müssen sie stets auch aufs Geld achten. Sie können sich gut vorstellen, irgendwo auf der Welt vorübergehend Arbeit zu suchen oder im nötigsten Fall sogar zurück in die Schweiz zu kommen, um wieder zu arbeiten, bis genug Geld für die Weiterfahrt da ist. Patricia Büeler und David Horstmann lassen die Zukunft auf sich zukommen. Auch die Natur wird bestimmen, wo ihr Weg hinführen wird. Und genau darauf freuen sie sich. Verfolgen Sie die Arbeiten am Schiff und die Reise von Patricia Büeler und David Horstmann in den kommenden Monaten im Wochenblatt und auf der Website milagros.ch/de.

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