Mehr Wildsträucher für mehr Wildtiere
Der Fiechtenagger wird ökologisch aufgewertet. Heute Donnerstag werden die ersten Sträucher und Hecken gepflanzt.
«Ökologische Aufwertung bringt immer etwas», ist Eveline Sprecher überzeugt. Der Gemeindepräsidentin und Bäuerin sei der ungestörte Kreislauf der Natur ein wichtiges Anliegen. Deshalb haben die Bewirtschaftenden des Neuhofs in Reinach und des Rehhaghofs in Aesch ein gemeinsames Projekt im Gebiet Fiechtenagger lanciert.
Auf dem Landwirtschaftsgebiet zwischen Aesch und Reinach auf Seite der A18 wurde im vergangenen Jahr bereits ein Fussweg für Spaziergängerinnen und Hündeler abgetrennt. Das sei ein wichtiger Schritt gewesen, um diese zu «kanalisieren», erklärt Sprecher. Zuvor seien viele mitten über die Felder spaziert – ein Problem für Landwirte und Wildtiere.
Um jenes Gebiet aufzuwerten, wurden im Verlauf dieses Herbstes drei Buntbrachen angesät, auf denen der Buchweizen noch blüht. Heute Donnerstag werden nun zwei Hecken, beide je 150 Meter lang und drei Meter breit, mit mehr als 600 einheimischen Wildsträuchern bepflanzt. Wildtieren bieten sie Futter, Nist- und Rückzugsmöglichkeiten. Unterstützt werden die Landwirte bei dieser Pflanzaktion von Helfenden der Fresh Food & Beverage Group der Migros, die im Rahmen ihres Teamevents einen freiwilligen Einsatz leisten.
Landwirte, Naturschutzverein und Birdlife spannen zusammen
Geplant wurde die Massnahme in Zusammenarbeit mit dem Natur- und Vogelschutzverein Aesch-Pfeffingen (NVV), Birdlife Schweiz und dem Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung. Sowohl Birdlife Schweiz als auch der NVV feiern heuer ihr 100-Jahr-Jubiläum. Birdlife hat deshalb in Zusammenarbeit mit den lokalen Sektionen das Projekt «100 Naturjuwelen» lanciert. Der Fiechtenagger ist einer dieser Juwelen und erhält daher die nötige Unterstützung, damit das Gebiet zu einem wertvollen Lebensraum umgestaltet werden kann, sagt Sprecher.
Simone de Coulon, die den Neuhof ab Januar 2023 zusammen mit David Gschwind bewirtschaften wird, freut sich auf die «kleine Oase, die hier erschaffen wird». Zwar hätten die bisherigen Pächter des Neuhofes, Susanne und Christian Schürch, bereits viele Gebiete aufgewertet. Der Fiechtenagger habe bisher jedoch nur wenig wilde Strukturen aufgewiesen.
Die Aufwertung komme allen zugute, ist de Coulon überzeugt. Für den Landwirtschaftsbetrieb, der ab nächstem Jahr zu einem Biobetrieb werde, sei das Gleichgewicht von Schädlingen und Nützlingen sehr wichtig.
Weitere Hecken geplant
Im Rahmen des Projekts «Fiechtenagger seien noch weitere Aufwertungsmassnahmen geplant. Dazu gehören Lebhäge entlang der Fusswege sowie die Schaffung von Kleinstrukturen zur Förderung der Wildtiere. Diese sollen etappenweise in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden.
De Coulon hat denn auch einen Wunsch an Spaziergängerinnen und Spaziergänger: «Für dieses Projekt braucht es ein Miteinander. Wir als Landwirte geben Land und Einsatz. Ich wünsche mir, dass Besuchende das Gebiet im Gegenzug respektieren und wertschätzen.»