Mehr Harmonie, mehr Grösse und der Ronaldo des Volleyballs
Sm’Aesch Pfeffingen startet am 7. Oktober beim VBC Cheseaux in die neue Volleyball-Saison. Das Team von Trainer Timo Lippuner sieht sich für das Ziel einer Platzierung in den Top 4 gerüstet.
Mitte April ging eine für Sm’Aesch Pfeffingen sehr komplizierte Saison zu Ende. Mit dem vierten Platz verpassten die Baselbieterinnen die Medaillen und den Wunsch nach einem ersten Titel, aus dem niemand im Verein einen Hehl macht. Es war eine Saison, die überschattet war von einem Todesfall auf der Geschäftsstelle, schweren Verletzungen und damit verbunden Kadermutationen während der Saison. Karla Klaric etwa stiess im Spätherbst zum Team, zeigte auf Anhieb starke Leistungen und verpasste die entscheidende Phase verletzt.
Nun beginnt am 7. Oktober mit dem Auswärtsspiel beim VBC Cheseaux die neue Saison. Offiziell geben sich die Exponenten im Verein zurückhaltend, was die Zielsetzungen angeht. Geschäftsführer Fabio Back spricht von einer Platzierung unter den besten vier – notabene der Platzierung der komplizierten Vorsaison. Trainer Timo Lippuner nennt das gleiche Ziel, kann zwischen den Zeilen seine Ambitionen aber kaum verstecken und fügt an: «Wir haben das Ziel, um die Medaillen und auch die beste Medaille mitzuspielen. Aber die Favoritenrolle ist ganz klar bei NUC (Neuchâtel), dass es ganz nach oben reicht, wird schwer.»
Der Glaube an die Qualität im Kader
Wo das Team vor dem Saisonstart steht, ist aktuell noch schwierig zu beurteilen. Durch die Europameisterschaft haben alle Topteams keine geregelte Vorbereitung absolvieren können, das ist auch bei Sm’Aesch nicht anders. «Wir haben natürlich immer noch mit den Nachwehen der EM zu tun, da geht es um Belastungssteuerung. An ein volles Training ist noch nicht zu denken, da sind wir noch im Aufbau», sagt Lippuner.
Dies zeigte sich exemplarisch im letzten Testspiel gegen die Bundesligistinnen vom VC Wiesbaden, als Sm’Aesch in Bestbesetzung die ersten beiden Sätze gewann, nach einigen Wechseln aber die zwei folgenden Sätze abgeben musste. Die Erkenntnis für den Trainer: «Wir konnten mit den Wechseln das Niveau nicht behalten. Das mus das Ziel sein für die Saison. Bis zum Start reicht dies nicht, aber in den Playoffs müssen wir bereit sein.» Dass die Qualität im Kader aber gesteigert werden konnte, dessen ist sich Lippuner sicher: «Wir haben mehr Höhe im Team. Auf den Angriffspositionen konnten wir die Qualität sicher steigern.» In der Tat waren Hanna Hellvig und Cara McKenzie bereits gegen Wiesbaden die zentralen Figuren.
Mit Mita Uiato besitzen die Pinkfarbenen darüber hinaus Erfahrung, Qualität und Ruhe am Pass. Dies entgeht auch den Teamkolleginnen nicht. So schwärmt Kapitänin Madlaina Matter: «Mit Mita am Pass haben wir eine grosse Stärke. Sie ist der Ronaldo vom Volleyball und kann aus jeder Position schnell spielen.»
Die Integration verläuft problemlos
Ziel des Vereins ist es aber auch, die lokalen und die nationalen Spielerinnen zu entwickeln. Lippuner freut sich, nun von der gesammelten Erfahrung zu profitieren: «Tabea Eichler und Livia Saladin sind ein Jahr weiter und werden im Team eine noch tragendere Rolle spielen. Diese neue Strategie wollen wir weiterfahren.» Dasselbe dürfte für Lia Capraro gelten, die nach einem Jahr im Verein angekommen ist und in Basel ihr Studium beginnt.
Auch wenn die Neuzugänge offensichtlich viel Qualität in die Löhrenacker-Halle bringen, darf nicht vergessen gehen, dass dahinter auch Persönlichkeiten stecken. Und diese gilt es für Lippuner und sein Team schnellstmöglich zu einem Team zu formen. «Die Integration verlief gut. Wir haben auch noch einen Teamtag gemeinsam erlebt und fuhren nach Paris an ein Vorbereitungsturnier. Diese Erlebnisse helfen», so Lippuner.
Kapitänin Matter übernimmt dabei eine tragende Rolle: «Ich finde es wichtig, dass wir alle auch Kontakte ausserhalb des Volleyballs in der Region pflegen. Da versuche ich den ausländischen Spielerinnen eine Perspektive zu geben.» Im Team wurden die aktive Integration und die Vermeidung von Gruppenbildungen als Ziel ausgerufen. So werden die Gruppen beim Warmspielen stets gewechselt, und es werden gemeinsame Essen organisiert.
«Wir sind homogener und ruhiger im Team. Wir haben mehr Harmonie und eine gute, positive Stimmung. Das war letztes Jahr nicht im gleichen Ausmass so», ist Trainer Lippuner überzeugt. Doch auch er weiss, dass vor allem sportlicher Erfolg einer guten Laune zuträglich ist. Ob dies am Ende der Saison der Titelgewinn, eine Medaille oder Platz vier ist, darauf möchte er allerdings jetzt noch nicht eingehen.
Die Kadermutationen bei Sm’Aesch
Zuzüge
Mathilde Engel (SUI, Libera, Volero Zu-rich), Magdalena Kneubühler (SUI, Mitte, NNV Aarau NLB), Hanna Hellvig (SWE, Angriff, Schwarz-Weiss Erfurt), Cara McKenzie (USA, Mitte, Pölkky Kuusamo), Mita Uiato (USA, Pass, Volley Düdingen)
Verlängerungen
Ella Ammeter (SUI, Pass), Livia Saladin (SUI, Libera), Madlaina Matter (SUI, Mitte), Tabea Eichler (SUI, Angriff), Lia Capraro (SUI, Angriff), Shana Haegele (SUI, Angriff), Timo Lippuner (SUI, Head-coach), Maria Žernovic (SVK, Angriff)
Abgänge
Thays Deprati (SUI, Libera, Rücktritt), Méline Pierret (SUI, Pass, Viteos NUC), Karla Klaric (CRO, Angriff), Martina Koch (SUI, Mitte, Volley Düdingen), Taylor Lindberg (USA, Pass), Luna Becic (CRO, Angriff), Tarah Wylie (USA, Mitte), Franciele Passos (BRA, Mitte)