«Man muss sich auch verändern können»

Nach knapp sieben Jahren im Amt tritt Sven Stohler Anfang 2023 als ­Gemeindepräsident von Pfeffingen zurück. Der noch ungewissen Zukunft blickt er gelassen entgegen.

Neustart: Sven Stohler wird Peffingen verlassen – wohin es ihn und seine Frau zieht, ist noch unklar. Foto: Tobias Gfeller
Neustart: Sven Stohler wird Peffingen verlassen – wohin es ihn und seine Frau zieht, ist noch unklar. Foto: Tobias Gfeller

«Ich kann mich auch hinsetzen. Ganz entspannt. Das passt zu mir», sagt Sven Stohler zur Frage, was für ein Fotomotiv vor der Gemeindeverwaltung bei Sonnenschein passen würde. In der Tat: Der 66-Jährige wirkt nicht nur entspannt, er ist es auch. Vor zwei Wochen gab Sven Stohler bekannt, dass er im kommenden Februar als Gemeindepräsident von Pfeffingen aufhören wird. Vorangegangen sind sechs Wochen Schulferien, während dener er intensiv mit seiner Frau über die gemeinsame Zukunft diskutiert hat. Denn das Ehepaar Stohler zieht es weg aus Pfeffingen. Wohin genau, ist noch nicht klar. Nachdem sich die beiden zu Beginn in der Region nach einem neuen Zuhause umgesehen haben, öffneten sie ihren Fächer weit auf. «Innerschweiz, Region Bern. Wir sind intensiv am Recherchieren und Nachdenken», verrät Stohler.

Mit dem Wegzug endet das Anrecht auf ein politisches Amt in Pfeffingen. 2010 wurde Sven Stohler Gemeinderat, sechs Jahre später wurde er zum Gemeindepräsidenten gewählt. Der Zeitpunkt des Wegzugs ist nicht zufällig gewählt. In wenigen Monaten wird Sven Stohler als Leiter der Waldschule Pfeffingen pensioniert. Weil er in dieser Funktion auch im Gebäude der Waldschule wohnt, stünde mit der Pensionierung sowieso ein Umzug an. Obwohl der ehemalige Feuerwehrkommandant sehr an Pfeffingen hängt, zieht es ihn und seine Frau weiter. Er war nicht nur als Politiker offen für Neues, sondern ist es nun auch privat. «Ganz entspannt» gehe er diesen für ihn komplett neuen Weg.

Als Mensch und Politiker anpassungsfähig

Dass Sven Stohler nicht nur privat, sondern auch politisch offen für Neues ist, zeigt sich aktuell in der Diskussion über Tempo 30 im Dorf. Als er Gemeinderat wurde, war dies für ihn unvorstellbar. Doch heute würde er sich eine Temporeduktion wünschen. Er sei überzeugt, dass diese die Lebensqualität in Pfeffingen steigern würde. «Ich bin als Mensch und Politiker anpassungsfähig. Man muss sich auch verändern können.» Die wahrscheinlich emotionale Diskussion an der Gemeindeversammlung würde Sven Stohler gelassen nehmen. Er schätze die politische Debatte, auch wenn es mal kräftige Voten gibt. Mal liess er diese unkommentiert im Raum stehen, gingen sie aber zu weit, habe er immer klar Stellung für die Position des Gemeinderats genommen.

Sven Stohler hinterlässt eine vor allem finanziell sehr gut aufgestellte Gemeinde. In seiner Amtszeit wurden unter anderem das Grossprojekt «Schulraumplanung» mit Schulhaus und Kindergarten und Tagesbetreuung realisiert und ein neues Leitbild erarbeitet. Trotzdem stand immer wieder der Vorwurf im Raum, die Gemeinde würde zu sehr auf dem Geld sitzen und zu wenig investieren. Sven Stohler widerspricht und verweist auf den guten Zustand der gemeindeeigenen Infrastruktur und die Unterstützung der Vereine im Dorf.

«Es ist zwingend, dass wir grossräumig denken»

Wichtig war und ist Sven Stohler die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden. Dass er gleich im zweiten Jahr nach der Gründung 2019/2020 den Verein Birs­stadt präsidieren durfte, erfüllt ihn noch heute mit Stolz. Pfeffingen dürfe trotz seiner Lage und seiner finanziellen Stärke nicht nur auf sich schauen, rät Stohler. «Es ist zwingend, dass wir grossräumig denken, nicht nur für Pfeffingen und vielleicht noch für Aesch alleine.»

Wichtig sei auch, dass Pfeffingen personell in solchen Gremien und im Kanton vertreten wird. «Es geht schlussendlich auch darum, zu zeigen, dass es in der Region auch kleinere Gemeinden gibt und nicht nur im Laufental und im Oberbaselbiet.»

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