Macht Pfeffingen zu wenig für seine Senioren?

«Es kann nicht sein, dass die ältere Bevölkerung Pfeffingens aufgrund fehlender Infrastruktur gezwungen ist, die ­Gemeinde zu verlassen», sagt Toni Bärlocher, Präsident des Seniorenrats.

Wünschen sich mehr Alterswohnungen: Toni Bärlocher, Präsident des Seniorenrats Aesch-Pfeffingen (r.), und Vizepräsident Rolf Huber. Foto: Benedikt Kaiser
Wünschen sich mehr Alterswohnungen: Toni Bärlocher, Präsident des Seniorenrats Aesch-Pfeffingen (r.), und Vizepräsident Rolf Huber. Foto: Benedikt Kaiser

Pfeffingen ist unbestreitbar ein wunderschön gelegenes Dorf. Ein idealer Platz, um den Ruhestand zu geniessen, könnte man meinen. Dem sei aber nicht so, sagt der Präsident des Seniorenrats Aesch-Pfeffingen, Toni Bärlocher. «Alt werden in Pfeffingen ist schwierig.» Es fehle in erster Linie der geeignete Wohnraum, um bei nachlassenden Kräften und eingeschränkter Mobilität in Pfeffingen bleiben zu können.

Schon seit 2005 bemühe sich der Seniorenrat daher, die genauen Bedürfnisse der Bevölkerung in dieser Hinsicht zu eruieren und entsprechende Projekte anzustossen. Während dies im Falle von Aesch mit dem Bau von seniorengerechten Wohnungen mit «betreutem Wohnen» auf dem ehemaligen Stöcklin-Areal gelungen sei, geschehe in Pfeffingen nichts. «Für uns vom Seniorenrat scheint es so, als interessiere sich die Gemeinde Pfeffingen nicht wirklich für ihre Seniorinnen und Senioren.» So sähen sich viele von ihnen gezwungen, im Alter wider Willen die Gemeinde zu verlassen, obwohl dadurch beispielsweise das soziale Umfeld verloren gehe. «Das kann doch nicht sein!» Schon allein aus steuertechnischer Hinsicht sei es doch im Sinne Pfeffingens, die Gemeinde auch für die ältere Bevölkerung attraktiv zu machen.

Gemeinderat sieht «keinen Handlungsbedarf»

Gemeindepräsident Sven Stohler sieht die aktuelle Situation um einiges entspannter. «Wir vom Gemeinderat haben überhaupt nicht das Gefühl, man könne in Pfeffingen nicht alt werden.» Ein Exodus der Pfeffinger Senioren und Seniorinnen könne bislang nicht beobachtet werden. Spekulationen über die Abwanderung von Steuerzahlern seien daher hinfällig. Stohler wehrt sich gegen den Vorwurf, die Gemeinde interessiere sich nicht für ihre ältere Bevölkerung. «Wir haben immer ein offenes Ohr für die Anliegen aller Bevölkerungsgruppen.» Auch bezüglich fehlenden Wohnraumes für Senioren und Seniorinnen sieht Stohler im Moment keinen Handlungsbedarf: «Der Gemeinderat spürt aktuell keinen Wunsch nach Alterswohnungen in der Gesamtbevölkerung.»

Definitiv vorhanden ist dieser Wunsch bei Seniorenrats-Präsident Bärlocher. Für ihn ist es unverständlich, weshalb die Gemeinde in naher Zukunft auf der Gemeindewiese eine Street-Workout-Anlage bauen will, denn: «Die Gemeindewiese ist die, realistisch betrachtet, einzig mögliche Option für Alterswohnungen in Pfeffingen.» Prinzipiell habe der Seniorenrat nichts gegen eine Street-Work­out-Anlage, hält Bärlocher fest: «Es ist der Ort, der uns stört.» Man hätte sich seitens des Seniorenrats zudem von der Gemeinde gewünscht, dass vor dem Entscheid über eine mögliche Street-Work­out-Anlage eine Informationsveranstaltung zu Alterswohnungen, gefolgt von einer Umfrage in der Bevölkerung nach dem Bedürfnis danach durchgeführt worden wäre.

Abstimmung im Dezember

Dieser Wunsch sei ihm neu, sagt Gemeindepräsident Stohler. «Dem Gemeinderat liegt kein Antrag bezüglich der Befragung der Bevölkerung zum Bedürfnis nach Alterswohnungen vor.» Man habe mit dem Seniorenrat über die Gemeindewiese als Baulandreserve diskutiert und sei dabei anderer Meinung als der Seniorenrat. «Es wurde keine absolute Not an uns getragen.»

Mit der Abstimmung über den Investitionskredit für die Street-Workout-Anlage geht die Diskussion über Pfeffingen und seine Seniorinnen und Senioren spätestens an der kommenden Gemeindeversammlung im Dezember in die nächste Runde.

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