Lichtspektakel an Aescher Schlossfassade
Aesch feiert am Freitag, Samstag und Sonntag seine 200-jährige Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft mit einer Ton-Licht-Schau, welche die Geschichte des von-Blarer-Schlosses erzählt.
Edmondo Savoldelli
Morgen Freitagabend ist Uraufführung. Was lange angekündigt war und worauf viele warteten, wird endlich sichtbar: Die Katze wird aus dem Sack gelassen. Das Blarer-Schloss wird zur Leinwand umfunktioniert. Es wird zur Projektionsfläche nicht nur für all das, was psychologisch auf den Aescher Regierungssitz übertragen wird, sondern auch für eine Ton-Licht-Schau, wie sie für das Birseck bis jetzt einmalig ist.
Erzählt wird zur 200-Jahr-Feier die Aescher Historie der letzten vierhundert Jahre – und zwar aus der Sicht des Schlosses selbst. Das Schloss wird zum Hauptdarsteller und beginnt im breiten Baselbieter Dialekt selbst zu sprechen. In animierten Bildern wiederholt sich die Geschichte seit dem Bau des Schlosses 1606 in ihren wichtigsten und zum Teil auch leidvollsten Etappen der Pestepidemie, des Dreissigjährigen Krieges, der Besatzung durch napoleonische Truppen, des Wiener Kongresses 1815, der Kantonstrennung und schliesslich der Industrialisierung.
Die bewegten Bilder ermöglichen es Gross und Klein, den grossen Zusammenhang dieser Ereignisse bis in die Gegenwart hinein zu verstehen. Dabei ist es interessant zu erfahren, dass der Protagonist nicht immer nur einfach ein Schloss war, sondern auch mal ein Lazarett oder ein Schulhaus. Oder eine richtige Festhütte, denn zum Schluss meint es: «Und jetzt, jetzt weimer fiire!» – was den Startschuss bedeutet für ein abschliessendes Ton-Licht-Spektakel, wie man es in den letzten Jahren auch am Bundeshaus in Bern gesehen hat.
Macher dieser Schau sind Markus Back von Aesch und der Pfeffinger Benny Fasnacht. Back ist Mittelstufenlehrer in Pfeffingen, Theaterpädagoge, Mitglied der Aescher Kulturkommission und seit 21 Jahren mit dem Cabaret Zwieback unterwegs. Er hat den ganzen Textteil beigesteuert. Fasnacht, der für die technische und bildnerische Umsetzung verantwortlich ist, lebt in Pfeffingen und ist dort Präsident der Kulturkommission. Er hat von 1985 bis 1988 in San Francisco die CCAC-Filmschule besucht und 1991 in Basel die Firma Fasnacht Partner gegründet, welche heute Kommunikationsstrategien für Unternehmen und Institutionen entwickelt und diese mit modernstem technischem Equipment umsetzt. 1999 hat Fasnacht den Spielfilm «General Suter» mit Hannes Schmidhauser und Wolfram Berger produziert und dabei auch Regie geführt.
Vom Zettel zur Animation
Diesen Frühling wurde Markus Back von Gemeindeseite her angefragt, ob er eine Idee für eine 200-Jahr-Feier hätte, ob man vielleicht die Historie in einem Theaterstück darstellen könne. Nun, dafür war die Zeit natürlich zu kurz, aber als die Ideen Richtung Tonbildschau gingen und Benny Fasnacht ins Team kam, war man sofort Feuer und Flamme, etwas Aussergewöhnliches auf die Beine zu stellen. In Brainstorming-Sitzungen wurden Zettel beschrieben, bis sich daraus Schritt für Schritt ein Drehbuch entwickelte. Nun musste der vom Historiker Hans Utz abgesegnete Text geschrieben und eine Sprache für die bildnerische Umsetzung gefunden werden. In der Baslerin Patrizia Stalder fand man eine Künstlerin, welche die Bilder und die Figuren gestaltete.
Diese wurden in einem auswärtigen Studio in langen Rechenprozessen animiert und bei Fasnacht Partner an der Burgunderstrasse in Basel geschnitten und vertont. Die Sprechstimme für das Aescher Schloss lieferte übrigens David Bröckelmann, der bekannte Stimmen-imitator, dem die Aufgabe zufiel, in einem originalen Aescher Dialekt für die richtige Stimmung zu sorgen.
Am Wochenende nun wird das Resultat dieser Teamarbeit sechsmal im Aescher Schlossgarten zu sehen sein. Zwei Videoprojektoren mit je 20 000 Ansi Lumen der Firma Audio-Rent Clair aus Aesch werden aus 30 Metern Distanz zusammen mit den Lautsprechern für das Licht-Ton-Spektakel sorgen, welches nicht nur eine mythische Schweizer Geschichte von Freiheit und Selbstbestimmung erzählt, sondern klar- macht, dass die Zugehörigkeit des Birs-ecks zur Eidgenossenschaft auch mit viel Leid und Tod verbunden war und vor allem einem Verwaltungsakt im fernen Wien zu verdanken ist.
Tickets gewinnen
Im Rahmen des Ton- und Lichtspektakels «Das Blarer Schloss erzählt seine Geschichte» verlost das «Wochenblatt» 3×2 garantierte Sitzplätze für den festlichen Auftakt vom Freitag, 11. September, 19 bis 21 Uhr. Inbegriffen sind ein Imbiss, Dessert, Mineral und Kaffee sowie ein Sitzplatz unter dem gedeckten Zelt. Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort «Festakt Aesch» an die Adresse wettbewerb@wochenblatt.ch senden. Einsendeschluss ist der Freitag, 11. September, 14 Uhr. Name, Adresse und Telefonnummer nicht vergessen. Wer sich nicht auf sein Glück verlassen will, erwirbt sich die Bons im Vorverkauf (20 Franken). Das Ton- und Lichtspektakel wird am Freitag, 11. September, Samstag, 12. September, und Sonntag, 13. September, jweils um 21 und 22 Uhr aufgeführt. Auch hierzu ist der Eintritt jeweils frei.