Leidenschaftlich gepflegte Reben

Am vergangenen Sonntag fand in der Aescher Klus der traditionelle Räbensunntig statt. Das zahlreiche Publikum erlebte einmal mehr einen Tag zum Geniessen.

War sehr zufrieden mit dem Räbensunntig: Dieter von Blarer, Präsident der Weinbaugenossenschaft Aesch.  Foto: Axel Mannigel
War sehr zufrieden mit dem Räbensunntig: Dieter von Blarer, Präsident der Weinbaugenossenschaft Aesch. Foto: Axel Mannigel

Schon auf dem Weg in die Klus war der Besucherandrang zu spüren: Zu Fuss, mit dem Auto oder dem Velo, jung und alt, gross und klein, allein oder in Gruppen. Von vorne bis nach ganz hinten boten die Winzerinnen und Winzer ihre Weine feil, also, warum nicht hinten beim Tschäpperli anfangen und langsam wieder nach vorne pilgern? Gesagt, getan. Seit 1619 ist die Familie von Blarer im Besitz des Tschäpperlis. Dieter von Blarer, eben noch in der Küche beim Abtrocknen, ist Präsident der Weinbaugenossenschaft Aesch und, zusammen mit Ulrich Bänninger-Zurflüh, Geschäftsleiter des eigenen Weinguts. Er freut sich über den letzten Sommer und seine Früchte: «Nach dem Frostjahr von 2017 konnten die Rebbauern 2018 eine sehr schöne Ernte von hoher Qualität einbringen.» Allerdings, der Klimawandel macht ihm Sorgen: «Zwar können wir heute bis zu dreimal mehr Weinsorten anbauen als noch vor ein paar Jahrzehnten, aber die Wärme ist gefährlich.» Denn zu viel Sonne bedeutet zu viel Zucker und ein guter Wein muss perfekt zwischen Säure und Süsse ausbalanciert sein.


Biodynamische Tropfen

Langsam ging es trotz Velo wieder abwärts. Langsam, da das Rad die Hitze nicht mitgemacht hat und nun vorne platt war. Also schieben, bergabwärts ... Ein Mann erkundigte sich, bevor er den Platten sah, ob das Laufen dem Alkohol geschuldet sei. Im Rücken verklang der Festbetrieb mit der lebhaften Livemusik der Folkband «anySaidap», im Blick waren bereits die nächsten Winzer, etwa Antoine Kaufmann (siehe Wochenblatt vom 24. 4. 2019). Er freute sich ganz besonders, konnte er doch beim diesjährigen Räbensunntig seine Domaine und ihre Weine unter dem neuen Namen «Klus 177» präsentieren. Kaufmann und seine Frau Irene haben vor zwei Jahren die Domaine Nussbaumer übernommen und produzieren als Erste biologisch-dynamisch (Demeter). «Das ist ein super Tag», freute sich Kaufmann, der in Biel-Benken aufwuchs und in der Provence ein Weingut führte. «Es kommen viele Leute, auch solche, die schon lange nicht mehr da waren.» Für sie hatte er als Special einen Foodtruck mit Burgern organisiert, das Fleisch natürlich von der Metzgerei Jenzer.


Erholung im Rebberg

Von oben kommend, ging es weiter durch den Rebberg bis zu «Peter’s Reben». Auf dem Weg waren im Rebberg weitere Beizen zu sehen. Die Weinbaugenossenschaft listet schliesslich sechs Haupterwerbsbetriebe und zehn Nebenerwerbs- und Freizeitwinzer. Peter Pisan gehört zu Letzteren. Zusammen mit Peter Nussbaumer, Freunden und Partnern pflegt er seine Reben. «Wir feiern den Räbensunntig Ende Juni, denn jetzt ist ja Johanni und der Wein blüht», so der Hobbywinzer. Plötzlich hielt er inne und sagte: «Komm mal mit, hier ist auch Rosmarie Sigl vom Wochenblatt.» Tatsächlich, mitten unterm Zelt sass strahlend die ehemalige Leiterin Administration/Verkaufsinnendienst des Wochenblatts: «Der Räbensunntig ist seit vielen Jahren ein fixer Termin in meiner Agenda.»

So ging es offenbar vielen, denn als das Velo Richtung Dorf geschoben wurde, gab es weiter ordentlich Gegenverkehr.

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