Kunst oder Kleckserei?
Mit dem brillant interpretierten Schwank «Kunscht-Banause» begeistert die Theatergruppe des Trachtenvereins Aesch einmal mehr das Publikum.
Isabelle Hitz
Der Saal im katholischen Pfarreiheim Aesch war am Sonntagnachmittag bis auf den letzten Platz ausgebucht. Wie gewohnt sorgte auch in diesem Jahr der Trachtenchor unter der Leitung von Beatrice Ullmann für einen stimmungsvollen Auftakt des Heimat- und Theatersonntags. Auf die Lieder der Trachtenfrauen zu den vier Jahreszeiten folgte der mit Spannung erwartete Dreiakter der Dorfbühni-Aesch, der von den Zuschauern begeistert beklatscht und mit viel Gelächter quittiert wurde.
Verkanntes Genie
Erich Pinsel (Roland Anklin) lebt ganz für seine Malerei und hält grosse Stücke auf sein Talent. Dass dem Ehepaar langsam das Geld ausgeht, scheint ihn nicht zu kümmern, und alle Bemühungen von Ehefrau Jasmin (Karin Buchwalder), ihren Künstlergatten wieder in die Realität zurückzuholen, scheitern. Auch die Besuche des Pfändungsbeamten Heinz Kuckuck (Guido Schmed), der sich mehr und mehr für Frau Pinsel interessiert, lassen den Möchtegernpicasso kalt. Als ihm die Galeristin Lilo Schnakenköter (Sibylle Emmenegger) nur ein mickriges Angebot für sein Werk machen will, heckt Pinsel mit seinem Freund Herbert Saftig (Ralph Marti) einen raffinierten Plan aus, mit dem er seine Frau fast zur Verzweiflung bringt.
Das Verwirrspiel wird weiter kompliziert durch Pinsels Schwiegermutter (Monique Stalder), die mit der redseligen Nachbarin Heidi Klatsch (Christa Jörg) die Gerüchte tüchtig zum Brodeln bringt. Auch der stotternde Dorfpolizist Otto Ehrsam, köstlich interpretiert von Willi Hofmeier sowie Gernot Plüss (Gerry Borer), Assistent der Galeristin mit einer Vorliebe für schöne Männer, bringen das Publikum mir urkomischen Dialogen und Situationen immer wieder zu schallendem Gelächter. Ob Pinsel mit seiner Kunst schliesslich doch noch zu Geld kommen wird, kann man sich an den beiden Aufführung vom kommenden Wochenende anschauen.
Starke Schauspieler
Mit der rasanten Komödie von Beate Irmsich hat Regisseurin Rosmarie Studer erneut ein gutes Händchen für das richtige Stück bewiesen: Das Lustspiel besticht mit starken Charakteren, viel Witz und flotten Dialogen. «Dieser Schwank mit seinen vielen Lachern hat mich sofort angesprochen, vor allem aber wusste ich, dass ich die richtigen Leute für die Rollen habe», erklärt Studer die Auswahl. Auch die Inszenierung ist ihr hervorragend gelungen. Die Schauspieler brillierten allesamt mit einer gekonnten Darstellung auf hohem Niveau. Der überwältigende Applaus bewies: Der Theatergruppe des Trachtenvereins ist mit der turbulenten Künstlergeschichte wieder ein Glanzstück gelungen.
Weitere Vorstellungen: Samstag, 24. Januar, 19.30 Uhr und Sonntag, 25. Januar, 14 Uhr (Saalöffnung und Verpflegung 18 bzw. 13 Uhr). Eintritt 15 Franken (Kinder 7–14 7 Franken, Kinder bis 6 gratis). www.trachtenvereinaesch.ch