Komplexe Zentrumsaufwertung
Der Aescher Gemeinderat möchte dem Dorf- zentrum neue Akzente verleihen. Die Verkaufs- flächen von Migros und Coop sollen dabei vergrössert werden.
Tobias Gfeller
Es sind ambitionierte und komplexe Pläne. In die Zentrumsaufwertung sind mehrere Parteien und Liegenschaftsbesitzer involviert, wobei die beiden Detaillisten Migros und Coop im Mittelpunkt der Planungen stehen. Geht es nach dem Gemeinderat, sollen diese ihre Ladenflächen vergrössern. «Je 1000 Quadratmeter Ladenfläche genügen für ein Einzugsgebiet mit 15 000 Menschen nicht mehr», erklärt Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP). Doch diese Verkaufsfläche zu vergrössern, tönt einfacher als getan: «Wir stehen noch in Verhandlungen. Es ist also noch unklar, wie dies umzusetzen sein wird», sagt Gemeinderätin und Vorsteherin Departement Hochbau Eveline Sprecher (SP). Nächste Gespräche mit den beiden Detaillisten sowie der Familie Schmidlin als Besitzerin des Ladenzentrums stehen an.
Der Gemeinderat ist überzeugt, dass die kleineren Geschäfte im Ortskern von starken Grossverteilern profitieren. Deshalb weist er Migros und Coop bei der Zentrumsaufwertung eine derart gewichtige Rolle zu. «Einkaufen muss sich im Dorf weiterentwickeln», sagt Marianne Hollinger. Vor allem am Wochenende würden jüngere Kunden ihre Besorgungen ausserhalb des Dorfes machen, beobachtet sie.
Verschiedene Varianten
Die Hauptschwierigkeit für einen Um- und Ausbau liegt in den Eigentumsverhältnissen der potenziellen Flächen. «Kein Stück Land gehört der Gemeinde», sagt dazu Sprecher. Und Hollinger unterstreicht, dass der Wille der privaten Liegenschaftsbesitzer respektiert werden müsse. «Immer wenn in fertig überbauten Gebieten Veränderungen angestrebt werden, wird es kompliziert», umschreibt die Gemeindepräsidentin die Situation. Verschiede Lösungen werden derzeit angedacht. Die kleinstmögliche Variante würde komplett auf dem jetzigen Gebiet zu stehen kommen. Dabei könnte das Tramhäuschen bei der Wendeschleife in die Pläne integriert werden. Um die verschiedenen Varianten gegeneinander abzuwiegen, will der Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.
In der Zwischenzeit senden die Detaillisten positive Signale zu einem möglichen Um- und Ausbau. «Es ist auch seit Längerem unser Anliegen, uns zu verändern», sagt Stephanie Weiss, Mediensprecherin von Coop Nordwestschweiz und ruft nochmals das gescheiterte Vorhaben für ein Einkaufszentrum in Aesch Nord in Erinnerung. Der Laden im Dorfkern sei nicht mehr zeitgemäss. «Wir brauchen eine grössere Fläche, um das ganze Coop-Sortiment zeigen zu können», so Weiss. Gerade die Nachfrage nach Frischprodukten, die naturgemäss mehr Fläche benötigen, sei markant gestiegen.
Auch die Migros Basel zeigt sich für Veränderungen offen. «Eine Migros mit 2000 Quadratmetern würde für das Einzugsgebiet durchaus Sinn machen», sagt Mediensprecher Dieter Wullschleger.
«Bankenplatz» wird aufgewertet
Konkreter sind bereits die Pläne für eine Aufwertung des Aescher «Bankenplatzes» an der Hauptstrasse. Diese sollen möglichst noch in diesem Sommer umgesetzt werden. Der schmale Weg entlang der Tramgleise soll aufgelöst und die Parkplätze vor der Raiffeisenbank, der BLKB und der Post näher zu den Gleisen hin versetzt werden. Somit würde eine breitere Flaniermeile bis fast zur Tramschlaufe entstehen.
Landeigentümer der betroffenen Fläche sind die beiden Banken und die Post selber. Ernst Rauner, Leiter der BLKB-Filiale in Aesch, begrüsst die Pläne des Gemeinderates sehr. «Das neue Gebäude und die neue Bank würden nochmals eine Aufwertung erhalten.» Rauner ist überzeugt, dass mit den Umgestaltungsplänen der Platz in Aesch «eine sehr schöne Ecke wird». Für die Bank als Unternehmung würden diese Veränderungen keine Auswirkungen haben – weder im Positiven noch im Negativen. Wichtig für die drei Unternehmen ist der Status quo bei den Parkplätzen. «Wenn Parkplätze verschwinden würden, müssten alle mit weniger Kundenaufmarsch rechnen», glaubt der BLKB-Leiter.