Klushof: 50 Jahre Wein, Pferde und Gastlichkeit

Seit 1971 bewirtschaftet die Familie Koellreuter den Klushof, baut Wein an, feiert Gastro-Events und gibt Pferden ein Zuhause. Gefeiert wird nächstes Jahr.

Führt den Klushof als modernen Landwirtschaftsbetrieb mit viel Herzblut: Barbara Koellreuter. Foto: Axel Mannigel

Führt den Klushof als modernen Landwirtschaftsbetrieb mit viel Herzblut: Barbara Koellreuter. Foto: Axel Mannigel

Übernahmen den Klushof im Jahr 1971: Jacques Koellreuter und seine Frau Meieli, Grosseltern von Barbara Koellreuter. Foto: ZVg

Übernahmen den Klushof im Jahr 1971: Jacques Koellreuter und seine Frau Meieli, Grosseltern von Barbara Koellreuter. Foto: ZVg

Im Maisfeld: Barbara Koellreuter als kleines Kind.

Im Maisfeld: Barbara Koellreuter als kleines Kind.

Wenn der Blick vom grossen Hof über die Pferdekoppeln und die Weinberge nach Aesch und weiter nach Dornach bis hinauf zum Gempen schweift, kann der Eindruck entstehen, der Klushof befinde sich irgendwo anders, vielleicht in der Innerschweiz, aber sicher nicht so nahe am Ballungsraum Basel. Der Himmel blau, die Wiesen und Wälder grün, leichte Schwünge in der Landschaft und dazu nur die Geräusche des Hofes, hier eine Maschine, dort Hufgeklapper.

In diesem Frühjahr feiert die Familie Koellreuter ihr 50-Jahr-Jubiläum auf dem Klushof, der 1446 zum ersten Mal im Grundbuch erwähnt wurde. Denn am 1. April 1971 übernahmen Jacques Koellreuter und seine Frau Meieli den Weinbau- und Landwirtschaftsbetrieb von der Sandoz AG. Später machte Sohn Andreas weiter, bis er 1991 Regierungsrat wurde. Das Zepter übernahm nun seine Frau Veronica, die den Hof bis 2008 führte. Seit dann lenkt Enkelin und Tochter Barbara Koellreuter (44) die Geschicke des malerisch gelegenen Hofs, Ehemann Christian, die beiden Söhne Julian (14) und Noel (7), fünf Mitarbeitende sowie viele helfende Hände unterstützen sie dabei.

Stetige Weiterentwicklung

«Der Klushof hat sich in den vergangenen 50 Jahren stetig weiterentwickelt», sagt die studierte Agronomin Barbara Koellreuter. Ihr Vater hatte die Idee mit dem Bohnen- und Erdbeerland und in den 70er- und 80er-Jahren fuhr das Erdbeerträmmli (nicht nur) die Basler nach Aesch und Richtung Klus. «Als kleines Kind war ich natürlich mit dabei und durfte die Kunden in die Reihen einweisen.» Mutter Veronica baute die Pferdepension aus und investierte in neue Boxen. Ausserdem, so Koellreuter, legte sie Wert auf neue Konzepte, etwa, dass die Pferde viel draussen an der frischen Luft sind, was damals recht neu war. Heute leben auf dem Klushof 25 bis 30 Pferde, bekommen Kost und Logis. Barbara Koellreuter schliesslich baute die Event-Gastronomie aus, die es schon beim Grossvater Jacques in kleinerem Massstab gab – quasi, die Agronomin lacht, coronakonform mit rund 15 Teilnehmenden. Inzwischen gibt es Hochzeiten, Geburtstage und Firmenanlässe. «Der Weinbau schliesslich war schon immer da», erzählt Koellreuter und fügt hinzu: «Bereits seit den Römern.»

Seit Jahrtausenden ein beliebter Ort

Als der Hof 1966 um ein Doppelwohnhaus erweitert wurde, fanden die Arbeiter bei den Grabungen ein Stück Rebholz. Mittels C14-Methode liess sich herausfinden, dass es aus der Römerzeit stammt und ein schöner Beleg dafür ist, dass die Römer einst die Klus nutzten. «Es zeigt für mich auch, wie gut der Rebberg hier gelegen ist», schwärmt Barbara Koellreuter, nämlich optimal nach Süden ausgerichtet. Zur speziellen Lage des Klushofs tragen auch die drei Burgen bei, deren Reste sich oberhalb im Wald finden (Schalberg, Engenstein und Münchsberg). Die Klus, so die Bäuerin mit Leib und Seele, sei auch im Mittelalter ein wichtiger Ort gewesen, vor allem auf dem Weg in den Jura. Nicht zuletzt das Dolmengrab aus der Zeit 2400 v. Chr. sowie die noch älteren Versteinerungen, welche beim Weinbau gefunden werden, runden den besonderen Charme der Klus ab und inspirieren dazu, die Moderne mit der Antike zu verbinden. Koellreuter: «Bei der Arbeit im Weinberg finden wir immer wieder versteinerte Ammoniten. Eine solche ziert auch das Etikett unserer Weinflaschen.»

Vielseitiges Sortiment

31 Hektare umfasst das Land des Klushofs und fungiert hauptsächlich als Weide und Rebberg. Letzterer sorgt dafür, dass viele verschiedene Rebsorten (und Rebstockpatenschaften) möglich sind. «Wie alle anderen Betriebe im Baselbiet produzieren auch wir lokalen Qualitätswein, die Besonderheit liegt im jeweiligen Charakter.» Aus der Reblage Klus stammen aktuell 18 Weine, aus den Reblagen Dornach und Reinach kommen nochmals sechs dazu. Barbara Koellreuter steht für Vielseitigkeit, nicht nur beim Wein. Gerade die Aufteilung des Hofes in drei Wirtschaftsbereiche führe dazu, dass der Betrieb gut aufgestellt ein gesundes Jubiläum feiern könne. 2022 dann hoffentlich öffentlich mit viel Publikum.

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