Kleine Läden springen in die Bresche

Im Vorjahr erlitten die Imker finanzielle Einbussen, weil es keinen Honig gab. Heuer gibt es viel Honig, aber keinen Weihnachtsmarkt für den Verkauf.

Die letzten Gläser: Im Hofladen von Martin Grieder ist nur noch wenig Pfeffinger Honig übrig.  Foto: Bea Asper
Die letzten Gläser: Im Hofladen von Martin Grieder ist nur noch wenig Pfeffinger Honig übrig. Foto: Bea Asper

Es war ein Honigjahr: Heuer haben Bienen und Imker so viel Honig produziert wie lange nicht mehr. Der Ertrag stieg vom Vorjahr von 13 Kilogramm auf 30 bis 40 Kilogramm pro Bienenvolk, wobei die Spitzenwerte im nationalen Vergleich auch in der Nordwestschweiz zu finden sind, erfährt man bei Alpisuisse, dem Dachverband der Schweizer Bienenzüchtervereine. Die Freude werde nun aber getrübt durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie. Mit der Absage der Herbst- und Weihnachtsmärkte sind die wichtigen Verkaufsstellen weggebrochen und damit auch der Austausch zwischen Imker und Konsument. Auf der Suche nach neuen Verkaufsmöglichkeiten spielen nun kleine Verkaufslokale eine wichtige Rolle. Die einzelnen Angebote findet man im Internet unter: www.swisshoney.ch. Wer auch schon mal den Bienenlehrpfad in Pfeffingen besucht hat und Biohonig der bekannten «PfeffingenBees» möchte, muss sich allerdings beeilen.


Ansturm auf Hofläden
Imker Harald Burger bestätigt zwar, dass es ein sehr ertragreiches Jahr war und er über 400 Kilogramm Honig für den Verkauf aufbereitete. «Doch bis auf einige wenige Gläser ist die gesamte Menge bereits verkauft.» Im Jahr der Corona-Pandemie habe sich die Zusammenarbeit mit dem Biobetrieb Lindenhof umso mehr bewährt, erklärt Burger. Der Hofladen liegt mitten im Dorf Pfeffingen und hält eine Tradition aufrecht, die schon fast in Vergessenheit geraten ist: Man kann dort sein Milchkänneli füllen mit frischer Milch von Biokühen — die übrigens nicht getrennt werden von ihren Kälbern. Biobauer Martin Grieder entdeckt im Regal seines Hofladens nur noch wenige Gläser des lokal produzierten Honigs. Er spricht von einem «Ansturm auf die Hofläden, was äusserst erfreulich ist, doch die Betreiber auch sehr fordert, weil kleine Produzenten nicht in der Lage sind, innert kurzer Zeit ihr Angebot zu erweitern.» Der Direktverkauf sei auch immer mit Investitionen verbunden. «Es ist schwierig abzuschätzen, ob der Einkauf direkt beim Produzenten nur die Folge der Corona-Einschränkungen ist oder sich wirklich ein lang anhaltender Trendwechsel abzeichnet», gibt Grieder zu bedenken. Er sei im Moment hin und hergerissen: «Das vor Ort produzierte Angebot ist nicht unendlich, natürlich möchte man neue Kunden dazugewinnen, doch auf keinen Fall seine Stammkundschaft enttäuschen.»


Bienen-Lehrpfad fleissig besucht
Mit dem Selfservice könne man den Kunden ermöglichen, dass sie zu Tag- und Nachtzeiten frische vor Ort produzierte Biolebensmittel beziehen können. «Die Zukunft wird zeigen, ob wir das Angebot erweitern werden», meint Grieder. Harald Burger stellte in diesem Jahr auch erfreut fest, dass sein Bienenlehrpfad sehr fleissig besucht worden war, vor allem von Schülern. Auch diesbezüglich wird es sich weisen, ob dies am Fernunterricht lag wegen der Corona-Massnahmen oder ob bei der Bevölkerung das Interesse an der Natur und an den Bienen anhalten wird und es der Anfang einer Bewusstseinsänderung ist.

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