In Aesch entsteht auf 8000 Quadrat- metern ein neues Mountainbike-Center

Die Regierung spricht 300000 Franken aus dem Lotteriefonds für ein neues Trailcenter in Aesch, um Unfallzahlen zu senken.

Vorbild: Das erste Mountainbike-Trailnet der Schweiz im bündnerischen Thusis. Foto: zvg
Vorbild: Das erste Mountainbike-Trailnet der Schweiz im bündnerischen Thusis. Foto: zvg

Wer derzeit auf ein bestelltes Velo oder Ersatzteile wartet, der muss sich in Geduld üben: Händler klagen, dass sie wegen Lieferschwierigkeiten mehrere Monate auf Ware warten müssen – vorausgesetzt, diese ist überhaupt lieferbar. Der Veloboom, der bereits vor der Pandemie eingesetzt hat und durch diese noch verstärkt wurde, macht sich aber auch durch eine gestiegene Anzahl an Velounfällen bemerkbar.

Im Vergleich zum Jahr 2019 hat die Anzahl der Velounfälle in der Schweiz im vergangenen Jahr um 21 Prozent zugenommen. Auffällig ist laut Adrian Gaugler, Sprecher der Baselbieter Polizei, die Zunahme an Unfällen mit E-Bikes. Die häufigsten Hauptursachen der Unfälle mit Fahrrad- und E-Bike-Lenkenden seien neben der Einwirkung von Alkohol das Nichtanpassen der Geschwindigkeit und andere Bedienungsfehler sowie Fehlverhalten. Um diesem Problem entgegenzuwirken, plant das Sportamt Baselland den Bau einer Anlage auf dem Löhrenacker. Auf dieser kann das Velofahren auf verschiedenen Terrains geübt werden, um so Sicherheit zu gewinnen. «Im Center soll es möglich sein, das Mountainbikefahren auf unterschiedlichen Untergründen zu üben und so Sicherheit zu gewinnen», erklärt Christian Saladin vom Baselbieter Sportamt. Anfang 2022 soll der Baustart erfolgen. «Wenn alles wie geplant läuft, werden wir bereits im Frühling, also im März oder im April, eröffnen können.» Geplant ist eine Fläche von 8000 Quadratmetern mit verschiedenen Parcours. Das Vorbild ist das erste Schweizer Trailcenter in bündnerischen Thusis. «Es soll für alle etwas dabei sein, für ganz junge Velofahrer mit dem Laufrad bis hin zu versierten Mountainbikern oder E-Mountainbikern», sagt Saladin.

Kurse sollen Sicherheit von Velofahrern erhöhen

Besonders die mit E-Motor versehenen Räder waren laut Anina Ineichen, die bei Pro Velo beider Basel für die Kommunikation zuständig ist, in der jüngsten Vergangenheit in Unfälle verwickelt: «Zum Teil können die Velofahrenden die Geschwindigkeiten schlecht einschätzen, wodurch das Unfallrisiko steigt. In meinem Umfeld sehe ich dies insbesondere bei Personen, die vom Auto aufs E-Velo umsteigen und darum nicht so geübte Velofahrende sind.» Pro Velo beider Basel biete auch selber Kurse an, so Saladin, denn: «Wir finden es gut, wenn Velofahrer bei Unsicherheit einen Kurs machen.»

Für Velofahrende, die daran interessiert sind, ihr Können unter Anleitung zu verbessern, sollen laut Christian Saladin in Zusammenarbeit mit Partnern auch angeleitete Kurse im Center angeboten werden: «Trailnet Nordwestschweiz wird voraussichtlich Mountainbike-Kurse anbieten oder vermitteln.»

«Besonderes Augenmerk legen wir auf lose Wege, auf denen das Bremsen anspruchsvoll ist», sagt René Schenker, Leiter von Trailnet Nordwestschweiz, einem Verein, der die Interessen der Mountainbike-Breitensportler in der Region vertritt. «Es gibt Situationen, da bremst man quasi auf Rollsplitt. Für Ungeübte kann das schnell gefährlich werden», sagt Schenker. Angeboten werden die Kurse von diversen Guides und Schulen aus der Region. Die Praxis zeige, dass es sinnvoll sei, sich von einem Guide in­struieren zu lassen, ist Schenker überzeugt, denn: «Der Lerneffekt ist so höher.»

Zugang gratis, Kurse kostenpflichtig

Neben dem Beitrag aus dem Lotteriefonds der Regierung und der Gemeinde Aesch beteiligen sich auch Private am Projekt. Was das Sponsoring angehe, sei die Sache noch nicht in trockenen Tüchern, sagt Schenker, gibt sich aber trotzdem zuversichtlich: «Wir stecken in der Endphase der Verhandlungen.» Bezahlt werden müssen lediglich die Kurse. Die Anlage wird öffentlich und gratis für alle zugänglich sein. «Für Familien, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren», so Christian Saladin vom Sportamt.

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