«Im Wald kommt vieles zusammen»
Peter Nebel sorgte sich als Bürgerrat vor allem um den Aescher Wald. Nun tritt er nach 22 Jahren zurück.
Wenn Peter Nebel über den Aescher Wald erzählt, ist er in seinem Element: «Hier kommt vieles zusammen, was meine Arbeit als Bürgerrat ausgemacht hat», sagt er. Nach 22 Jahren verabschiedet sich der gebürtige Aescher aus seinem Amt. Für das Interview, welches das Wochenblatt aus diesem Anlass mit ihm führte, hat er zu einer beliebten Grillstelle nahe dem Vita-Parcours eingeladen: «Als wir an dieser Stelle Verjüngungsmassnahmen durchführten, also auch Bäume fällten und Sträucher entfernten, kamen Reklamationen aus der Bevölkerung. Die Leute wollten wissen, was wir hier eigentlich machen.» Als Bürgerrat, der dem Ressort Wald vorstand, habe er erfahren, wie sensibel die Menschen sind, wenn es um den Wald geht: «Nicht alle verstehen, dass solche Massnahmen nötig sind, wollen wir den Wald für künftige Generationen intakt halten.» Neben dem Littering, das auch ein andauerndes Thema bei der Waldpflege sei, spiele auch die Klimaveränderung eine grosse Rolle: «Entweder man fällt die kranken und verdorrten Bäume oder man sperrt den Wald für die Menschen, weil es sonst zu gefährlich ist.» Als eine von 59 Schweizer Gemeinden nimmt Aesch an einem Projekt der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) teil: «Wir haben ein Versuchsgelände, wo verschiedene Bäume aus verschiedenen Orten gepflanzt, unterschiedlich bewässert oder sogar isoliert werden. So sehen wir, welche Bäume widerstandsfähig sind und welche nicht.» Aesch, aber allgemein das ganze Baselbiet, sei «ein schwieriger Ort, da es warm und deshalb die Dürre besonders ausgeprägt ist». Der Wald kennt ausserdem keine Gemeindegrenzen, weshalb Aesch als Kopfbetrieb dem Forstrevier Angenstein, bestehend aus Duggingen, Grellingen, Pfeffingen, Therwil und Reinach, angeschlossen ist. Als Bürgerrat hat er auch dieses Forstrevier präsidiert: «Da ich frühzeitig in Pension ging, konnte ich einen engen Kontakt zu den Förstern pflegen. Das scheint mir sehr wichtig.»
Externe Fachleute
Peter Nebel war Bürgerrat mit Leib und Seele: «Ich habe immer gerne für Aesch gearbeitet. Dafür war es wichtig, hier verwurzelt zu sein.» Die Arbeit im Bürgerrat sei in den letzten zwanzig Jahren immer intensiver geworden: Während man sich früher «mehr gegenseitig ausgeholfen» habe, ziehe man heute externe Fachleute hinzu — so etwa bei der Realisierung eines Schnitzelkraftwerks, das derzeit in Planung ist: «Die Baueingabe wurde bereits getätigt.» Um das Kraftwerk an Anlagen anzuschliessen, müssten «viele neue Rohre verlegt werden. Ein grosses Projekt.»
Ein Dauerthema sei ausserdem die Abgeltung der Bürgergemeinde: «Diese hat sich zwar verbessert, doch wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen.»
Aufs Velo
Um die Verjüngung der Bürgergemeinde macht sich Nebel keine Sorgen. Deren Anlässe scheinen auch bei der ihm nachfolgenden Generation durchaus anzukommen: So war etwa sein Sohn Fahnenträger am letzten Aescher Banntag: «In den Bürgerrat kann er allerdings nicht, da er nicht in Aesch wohnt.» Peter Nebel schliesst nicht aus, dass er wieder Arbeiten für die Bürgergemeinde verrichten wird, «falls dies gewünscht ist. Zuerst brauche ich aber etwas Abstand.» Er freut sich darauf, endlich wieder aufs Velo zu steigen und Radtouren zu unternehmen: «Ein Hobby, das ich die letzten Jahre vernachlässigt habe.»