Im stetigen Einsatz für das dörfliche Aesch
Erich Wyss (SP) ist neuer Präsident der Gemeindekommission Aesch und somit Nachfolger seines Parteikollegen Ernst Ruch. Er will die politisch-sachliche Debatte weiter fördern.
Tobias Gfeller
Erich Wyss’ politische Karriere gleicht einem Wellenbad. Er liess sich 2008 auch nicht von einer Abwahl aus der Gemeindekommission beirren. Wie bereits 2005 rückte er auch 2010 noch einmal in die Kommission nach und wurde 2012 darin von den Wählern erstmals bestätigt. Mit dieser Ausdauer unterstrich Erich Wyss über Jahre seinen Willen, sich für seine Gemeinde politisch zu engagieren. Und diese Ausdauer hat sich gelohnt. Seine Partei, die SP, die mit fünf Sitzen in der 15-köpfigen Gemeindekommission die Mehrheit stellt, schlug ihn für das Präsidium vor, das ihr nach dem Rücktritt von Ernst Ruch und einem ungeschriebenen Gesetz auch weiter zustand. «Das war eine grosse Ehre und löste in mir eine innere Befriedigung aus.»
Gewählt wurde er von seinen Kommissionskollegen einstimmig. Wyss ist kein sturer Parteisoldat. «Natürlich bin ich als ehemaliger Gewerkschafter ein treuer Sozialdemokrat. Aber bei gewissen Sachthemen bin ich nicht auf der Parteilinie.» Er nennt unter anderem die Tempo-30-Zonen, die er an «gewissen» Orten in Ordnung findet, an gewissen Orten aber übertrieben. Es könne durchaus sein, dass er es manchmal braucht, alleine dazustehen.
Aesch soll ein Dorf bleiben
Erich Wyss ist ein «Zugezogener», als den er sich auch selbst bezeichnet. Aufgewachsen in Basel, zog es ihn 1975 zuerst nach Binningen, um zwanzig Jahre später nach Aesch in die Wohnsiedlung Sonnenpark am Dorfeingang zu ziehen. Er weiss, dass es gerade in Aesch als Neuankömmling politisch nicht immer einfach ist. Der nach wie vor sehr starke Einfluss Alteingesessener sieht er aber nicht nur negativ. «Auch diese braucht es, gerade dann, wenn versucht wird, das Dorf zu rasant sich entwickeln zu lassen. Dann ist es wichtig, dass auch mal jemand Stopp sagt.» Denn Erich Wyss schätzt an Aesch den dörflichen Charakter sehr. «Ich möchte nicht, dass Aesch zur Stadt verkommt», betont er deswegen deutlich.
Gleich nach Beginn seiner Ankunft in Aesch begann er sich zu engagieren. Seit 1997 ist er zuständig für die Kompostberatung in der Gemeinde. 2004 bis 2012 sass er in der Umwelt- und Energiekommission, seit 2010 im Sekundarschulrat, in welchem er seit zwei Jahren das Vizepräsidium innehat. Auch im Turnverein, im Verein «Attraktives Aesch» und bei vielen Dorfanlässen wirkt er aktiv mit. Diese Energie trägt er auch in seine politische Arbeit hinein. «Mir macht es Spass, etwas bewegen zu können, auch wenn es nicht immer so gelingt, wie man es sich wünscht.»
Gemeindekommission braucht es
Das Präsidium der Gemeindekommission übernahm Erich Wyss Anfang Jahr von Ernst Ruch, der die sachliche politische Diskussion förderte und auch die Stilleren innerhalb des Gremiums zu Wort kommen liess. Diese Maxime wolle er fortführen, so Wyss. Als einer der ältesten der Kommission will er seine Routine nutzen, um auch einmal beruhigend einzuwirken, wenn es hektisch wird. «Als meinen Hauptwunsch sehe ich die gute Beziehung der Gemeindekommission zur Verwaltung und zum Gemeinderat.»
Obwohl zuletzt die Gemeindekommission an der Gemeindeversammlung im Herbst von Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP) und den Stimmbürgern beim Bau des Garderobengebäudes des FC Aesch überrumpelt wurde, ist Wyss überzeugt, dass es die Institution braucht. «Bei der Gemeindekommission gibt es viele Abläufe, die man nicht sieht. Es geht darum, von Beginn weg Geschäfte zu begleiten und schon früh Anpassungen vorzunehmen. Aber es ist klar, dass es einen solchen Vorgang nicht mehr geben darf.»
Der 61-jährige Gefahrengutverantwortliche der SBB ist optimistisch, seinen Auftrag so zu erledigen, dass die Gemeinde hinter ihm steht. Denn 2016 wolle er unbedingt noch eine Legislatur als Präsident der Gemeindekommission anhängen.