Im Dienste der politischen Auseinandersetzung

Nach sechseinhalb Jahren tritt Ernst Ruch (SP) auf Ende Jahr als Präsident der Aescher Gemeindekommission zurück. Er förderte innerhalb des Gremiums die politische Diskussion.

Liebt das Ping-Pong-Spiel der Argumente: Der abtretende Präsident der Aescher Gemeindekommission, Ernst Ruch.  Foto: Tobias Gfeller
Liebt das Ping-Pong-Spiel der Argumente: Der abtretende Präsident der Aescher Gemeindekommission, Ernst Ruch. Foto: Tobias Gfeller

Tobias Gfeller

Geht eine Karriere zu Ende, sind meist die Fragen nach Höhepunkten und Niederlagen nicht weit. Natürlich auch bei Ernst Ruch, der insgesamt neuneinhalb Jahre in der Aescher Gemeindekommission politisierte und diese während der vergangenen sechseinhalb Jahre präsidierte. Doch Ernst Ruch ist anders. Siege und Niederlagen interessieren ihn rückblickend nicht. «Wenn über ein Geschäft an der Gemeindeversammlung abgestimmt wurde, war es für mich fertig. Ich gehe vorwärts und schaue nicht zurück.» Ernst Ruch versuchte, aus den kritischen Situationen zu lernen und blickte gleich wieder nach vorne. «Niederlagen gehören zum demokratischen Prozess dazu», pflegt der Sozialdemokrat zu sagen.

«Alle sollen zu Wort kommen»
Die Arbeit als Präsident der Gemeindekommission war für Ernst Ruch mit viel Herzblut verbunden. Auch wenn er mal mit einem Antrag scheiterte. Zuletzt passierte dies an der letzten Gemeindeversammlung Ende November, als die Gemeindekommission die halbe Million Franken für die Erweiterung des Garderobengebäudes des FC Aesch zurückweisen wollte. Die Versammlung liess den Budgetposten aber stehen. Als äusserst positiv bewertet er rückblickend die intensiven Diskussionen, die innerhalb des beratenden Gremiums unter Präsident Ruch geführt wurden. Ruch, der nach eigenen Angaben bis zum definitiven Ende seines Präsidiums noch viel zu tun hat, förderte diese Diskussionskultur vehement.

«Alle sollen zu Wort kommen, nicht nur die lauten Wortführer. Mir war es stets ein Anliegen, aus dem Gremium die Vielfalt herauszuholen.» Aufs Poltern und Wühlen habe er verzichtet. «Ich liebe das Ping-Pong-Spiel der Argumente.» Ruch scheute Widersprüchlichkeiten mit dem Gemeinderat nicht. Eine Kultur, die so nicht alle schätzten. Vereinzelt seien deswegen Mitglieder aus der Gemeindekommission ausgetreten. «Ein Abnicken gab es unter meiner Präsidentschaft nie», stellt er klar.

Für ihn ist die Notwendigkeit einer Gemeindekommission unbestritten. Die Bezeichnung «Sparringpartner des Gemeinderats» findet er sehr treffend. Das Gremium sei auch eine Art Abstimmungsbüchlein der Stimmbürger, dem sie vertrauen könnten. «Sie ist die Alternative zum Einwohnerrat», beschreibt Ruch die Gemeindekommission. Ein Gemeindeparlament hat er sich immer gewünscht.

Mutige Vorschläge
Ernst Ruch wuchs am Hallwilersee im Kanton Aargau auf. Über Basel zog es ihn 1981 nach Aesch. Sogleich begann er sich politisch zu engagieren. Loslassen wird ihn die Politik auch nach dem Rücktritt aus der Gemeindekommission nicht. Zu sehr ist er interessiert am Geschehen in Aesch. Als grösste Herausforderung sieht er die steigende Alterung im Dorf und die Knappheit an günstigem Wohnraum. Ruch eckte auch mal an. So schlug er in einem Leserbrief die Fusion von Aesch und Pfeffingen vor. Es hagelte Kritik – vor allem aus Aesch selber. Eine Gemeindefusion könnte er sich noch heute vorstellen. «Es braucht alles seine Zeit», pflegt er jeweils zu sagen, wenn nicht gleich alles auf Anhieb funktioniert.

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