Im Dauereinsatz für Aesch
Marcel Häring amtete während 33 Jahren als Techniker bei den Gemeindeversammlungen und war fast 30 Jahre lang bei der Ortsfeuerwehr. Seine grösste Leidenschaft gehört aber den Modelleisenbahnen.
Zuerst viele nette Worte und dann eine kräftige Umarmung: Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher (SP) verabschiedete Marcel Häring nach 33 Jahren und über 100 Gemeindeversammlungen als Verantwortlicher für Ton und Licht. Der 69-Jährige erfüllte die Aufgabe mit grosser Freude – und ehrenamtlich. Er habe es stets verstanden, mit seiner ruhigen Art sie zu beruhigen, wenn sie vor einer wichtigen Gmeini nervös gewesen sei, erzählte Eveline Sprecher.
In den 33 Jahren wurde die Technik immer ausgereifter, sagt Marcel Häring. Er musste stets am Ball bleiben. «Zu Beginn musste ich noch richtige Schalthebel aufdrehen, heute funktioniert alles über einen Bildschirm.» Auch zahlreiche Veranstaltungen hat Häring in der Mehrzweckhalle Löhrenacker als Ton- und Lichttechniker begleitet. Erinnert er sich zum Beispiel an die Jazz Nights und Musikgrössen, die früher in Aesch aufgetreten sind, kommt Marcel Häring ins Schwärmen. Im Schloss-Chäller wird er weiterhin als Ton- und Lichttechniker tätig sein.
Das Geschenk der Gemeinde war in ein Couvert verpackt, auf dem eine Lokomotive zu sehen war. Das war kein Zufall, wie ein Besuch bei Marcel Häring im Luftschutzkeller der Schützenmattschule zeigt. Dort hat der Verein Modelleisenbahn Sekundarschule Aesch (MSA) sein Lager. Marcel Häring ist seit 1992 als Leiter dabei und ist heute dessen Präsident.
Am eigenen Oldtimer herumschrauben
Natürlich hat Marcel Häring auch selber ein Modell der legendären Lokomotive. Gefühlvoll stellt er sein Krokodil auf die Schienen. Im Bild dahinter im Luftschutzkeller der Schützenmattschule erklärt der passionierte Eisenbähnler die Funktionsweise des historischen Antriebs. Ob bei Lokomotiven oder Autos – alte Techniken haben es Marcel Häring angetan. «Da kann man noch selber herumschrauben und beim Auto zum Beispiel den Vergaser einstellen.»
Mit grosser Leidenschaft gibt Marcel Häring sein Wissen über Modelleisenbahnen, Technik und Landschaften Jugendlichen weiter. Er sei einer, der nicht gleich die Lösung preisgibt, wenn ein Jugendlicher eine Frage stellt. «Ich möchte die Jugendlichen anregen, selber nachzudenken und es zu versuchen.» Das klappe meistens ganz gut. Was an Begeisterung von den Jugendlichen zurückkommt, treibt Marcel Häring auch nach den vielen Jahren als MSA-Präsident an.
Wenn am 28. und 29. Januar der Verein an seiner ersten Ausstellung seit drei Jahren im Schützenmattschulhaus seine eigenen Modelle und jene von befreundeten Clubs zeigt, geht Marcel Häring wieder das Herz auf. «Für die Jugendlichen ist es grossartig, wenn sie ihre selbst gebauten Module präsentieren und die Züge vor Publikum fahren lassen können.» Mit dabei ist auch wieder der Modell-Schiffbau-Club Basel, der im Hallenbad des Schulhauses auf «hoher See» seine prachtvollen und teilweise originalgetreuen Modelle ausfährt. Das Schützenmattschulhaus wird dann wieder zur faszinierenden Miniwelt der Baustellen, Zugskompositionen, Strassen und Meere.
Modelleisenbahnen haben während Corona einen Boom erlebt, erzählt Häring. Davon konnten die Vereine aber nicht profitieren, im Gegenteil. Der Präsident des MSA hofft deshalb, dass an der Ausstellung nicht nur viele Modellbegeisterte kommen, sondern auch neue Jugendliche für den Verein gefunden werden.
«Aescher durch und durch»
Baut Marcel Häring nicht gerade an Modelleisenbahnen, schraubt er mit seinem Bruder, dessen Sohn und dem eigenen Sohn an richtigen Oldtimerfahrzeugen herum. Sein Alfa Baujahr 1974 ist Härings zweite grosse Freude. Die vier Autobegeisterten haben gemeinsam beim Pantheon in Muttenz eine Garage für ihre vier Autos gemietet.
Die Begeisterung für die Technik hat Häring schon in seinem Berufsleben begleitet. Als gelernter Radio- und Fernsehtechniker arbeitete er während 31 Jahren bei der Habasit in Reinach in verschiedenen Bereichen, so auch im technischen Dienst. Bei der Habasit war Marcel Häring auch stellvertretender Kommandant der Betriebsfeuerwehr. Bei der Ortsfeuerwehr Aesch, für die er während 19 Jahren Dienst leistete, schaffte er es bis zum Wachtmeister. Bis auf vier Jahre in Arlesheim verbrachte Marcel Häring sein ganzes Leben in Aesch. Er sei «Aescher durch und durch», pflegt er zu sagen. Das erleben auch seine Kollegen in der Männerriege, wenn er bei seinen Lieblingssportarten Faustball und Indiaca um Punkte läuft.