«Ich werde kein Kommandant sein, der nur unten im Bunker sitzt»
Der 30-jährige Matthias Mohler leitet seit Anfang Jahr die Zivilschutzorganisation Angenstein. Er möchte die Akzeptanz des Zivilschutzes in der Bevölkerung weiter stärken.
Tobias Gfeller
Ich werde heute Abend nicht vor acht Uhr zu Hause sein», sagt Matthias Mohler dem «Wochenblatt». Die sei in seinem Arbeitsalltag als Kundenberater bei der Postfinance oft der Fall. Seit mehreren Wochen inoffiziell – und seit dem 1. Januar hochoffiziell – leitet der 30-jährige Familienvater als Kommandant die Zivilschutzorganisation (ZSO) Angenstein . Auf die Frage, ob man bei solch einem Pensum und dem verantwortungsvollen Kommandantenjob beim Zivilschutz nicht irgendwann an sein eigenes Limit stösst, antwortet Mohler mit Bestimmtheit und einem Lächeln: «Stress machst Du Dir nur selber – jammern gilt nicht!»
Aufgewachsen ist Matthias Mohler in Aesch, wohnt aber seit kurzer Zeit in Büsserach. So ist er der optimale Kommandant für das Einzugsgebiet des Verbundes. In Aesch aufgewachsen vertritt er die beiden grössten Gemeinden Aesch und Pfeffingen. In Büsserach wohnhaft vertritt er auch die aus dem Laufental angeschlossenen Gemeinden Duggingen, Grellingen und Nenzlingen.
ZSO Angenstein gut aufgestellt
Im Vergleich zu anderen Zivilschutzorganisationen in der Region sei der Verbund Angenstein sehr gut aufgestellt. «Von unseren langfristigen Planungen könnten sich viele eine Scheibe abschneiden», ist Mohler überzeugt – die ZSO Angenstein mit seinen 150 Aktiven hat einen selbstbewussten und zielstrebigen Kommandanten.
Als im Jahr 2004 die Zivilschutzkarriere von Matthias Mohler begann, war dies noch nicht abzusehen. «Meine Motivation damals war nicht sehr gross. Zu Beginn hatte ich vom Zivilschutz das Bild eines Larifari-Vereins im Kopf.» Doch dieses Bild änderte sich rasch. «Ich merkte, dass man mit dem Zivilschutz etwas bewirken kann.» Vom normalen Pionier wurde er 2007 Gruppenführer und schon vier Jahre später Zugführer. Und auch als Kommandant möchte er auf das Know-how seiner führenden Zivilschützer zurückgreifen. Auch eine wichtige Position nimmt dabei Zivilschutzstellenleiterin Daniela Zimmermann ein. «Sie ist die gute Seele des Zivilschutzes. Die Zusammenarbeit mit ihr läuft reibungslos», schwärmt Mohler.
Konkrete Ziele für die ZSO Angen-stein zu nennen, sei für ihn als neuen Kommandanten schwierig. «Man kann viele Dinge schlichtweg nicht beeinflussen», gibt Mohler zu bedenken. Eine saubere Kaderplanung sei jedenfalls für die kommenden Jahre aufgestellt. Viele junge Zivilschützer engagieren sich in der Organisation. Persönlich wichtig ist Mohler die weitere Professionalisierung des Zivilschutzes.
Unterschätzt und vergessen
«Ich weiss, dass dies bei einem Milizverbund ein hoher Anspruch ist.» Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung will er weiter stärken. «Der Zivilschutz wird neben den anderen Sicherheitsorganisationen oft unterschätzt und vergessen», klagt Mohler. «Dabei waren wir es, die mit viel Manpower beim Hochwasser 2007 den Grossteil der Aufbau- und Aufräumarbeiten erledigten.» Auch möchte er die Synergien mit anderen Zivilschutzorganisationen nutzen. «Als Milizorganisation sollte man die Zusammenarbeit forcieren und sich ein breites Netz aufbauen.»
Mohler möchte sowohl für die eigenen Gemeinden da sein, aber auch für die Gemeinschaft im Allgemeinen. So hilft der Zivilschutz im Alters- und Pflegeheim Obesunne in Arlesheim oder beim Portiunkula-Markt in Dornach. Erstmals wird sein Verbund in den kommenden drei Jahren bei den Auf- und Abbauarbeiten im Zielraum der Ski-Weltcup-Rennen in Adelboden mithelfen. Der neue Kommandant wird dann auch vor Ort sein. Denn ihm ist klar. «Ich werde kein Kommandant sein, der nur unten im Bunker sitzt.»