«Ich musste die Geschichte nur noch aufschreiben»
Die Basler Autorin Anni Agarwal hat eine berührende Geschichte für Erwachsene und auch für Kinder geschrieben. Am Sonntag liest sie aus ihrem Erstlingswerk in Aesch im Restaurant Birspark.
Zehntausende neue Bücher kommen jedes Jahr auf den Markt. Und ab und zu ist eines darunter, das nicht durch eine Tabu-brechende Story auf sich aufmerksam macht, sondern durch die Tiefe weniger ausgewählter Worte. «Das Ziel des Schreibens ist es», sagte einst der Autor Joseph Conrad, «andere sehen zu machen.» Und vielleicht ist der Autorin genau das mit ihrem Erstlingswerk gelungen.
Plötzlich eine Geschichte
Anni Agarwal, Wahl-Schweizerin aus Indien, in Bottmingen aufgewachsen, ist es zuvor eigentlich nie in den Sinn gekommen, eine Geschichte zu schreiben. Im Gegenteil: «Aufsatz schreiben gehörte nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.» Doch dann änderte sich alles. «Vielleicht war es die Äusserung eines Freundes, der meine Texte als schön bezeichnete. Vielleicht war es ein Artikel in einem Magazin, in dem von Schlüsselmomenten die Rede war, oder es war das Leben selbst, das mich zum Schreiben anregte. Ich weiss es nicht.»
Im Juli 2015 fährt die Mutter eines heute 9-jährigen Sohnes zur Erholung in die Karibik – und kehrt mit einer kleinen Geschichte im Gepäck in die Schweiz zurück, die sie in wenig mehr als einer Woche niedergeschrieben hatte. «Sie war plötzlich einfach da – ich musste die Geschichte nur noch aufschreiben», erzählt Agarwal. Es ist eine kurze Geschichte über ein Mädchen, das aus unerfindlichen Gründen plötzlich die Freude am Leben verliert, bis alle Farben grau sind und alles Glück verblasst ist. Dabei, so heisst es in der Geschichte, wartete es bisher nur darauf, «endlich einmal auf dem Fussboden Plätzchen ausstechen zu können».
Das Traurige an der Erzählung ist vielleicht, dass niemand bemerkt, was mit dem Mädchen geschieht. Und womöglich bliebe alles grau und düster und unbemerkt, wäre da nicht die wundersame Begegnung mit dem ebenso wundersamen Sternenmaler, die das Leben des Mädchens grundlegend verändert. Es ist eine Geschichte, die die Seele auf eine besonders sensible Weise berührt. «Eine Geschichte für Erwachsene, aber auch für Kinder», sagt die Jungautorin. In dieser Reihenfolge. Am besten wäre es, überlegt Agarwal, wenn die Erwachsenen sie mit ihren Kindern zusammen lesen würden.
Positive Rückmeldungen
Anni Agarwal studierte Mikrobiologie an der Universität Basel und arbeitete als Leiterin von klinischen Studien in der Pharmaindustrie. Zuerst lebte sie in Bottmingen und Basel, danach ging sie für zwei Jahre nach Kalifornien, kehrte später in die Schweiz zurück und lebte mehrere Jahre in Zürich, um Anfang 2015 nach Basel zurückzukehren.
«Eigentlich wollte ich die Geschichte gar nicht veröffentlichen, aber ich bekam so viele positive Rückmeldungen, dass ich mich mit der Idee angefreundet habe», erzählt Anni Agarwal augenzwinkernd. Doch wenn schon veröffentlichen, überlegte sie, dann sollte es ein Schweizer Unternehmen sein. Dieses fand sie im Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte WBZ, wo das Buch zusammen mit der Autorin und der Illustratorin Suzanne Širokà «sehr schön gestaltet wurde», betont Agarwal und lächelt geheimnisvoll.
Lesungen in Aesch und in Basel
«Der Sternenmaler». Eine poetische Geschichte für Erwachsene und Kinder von Anni Agarwal, illustiert von Suzanne Širokà. Lesung am Sonntag, 19. März, 11 Uhr, Restaurant Birspark, Dornacherstrasse 180. Lesung am Freitag, 31. März, 20 Uhr, Atelier du Monde, Giornicostrasse 230, Basel. Freier Eintritt. Informationen zu Preis und Bezug des Buches unter <link mail>agarwalbooks@gmx.ch.