«Ich bin stolz auf unsere Bewohnenden und Mitarbeitenden»

In der Werkstube Aesch, einem der vier Heime der Stiftung Adulta, hat es bis jetzt keinen Covid-19-Fall gegeben. Die Bewohnenden zeigen eine erstaunliche Gelassenheit und Souveränität in dieser schwierigen Situation.

Auch in der Corona-Krise engagiert und umsichtig: Heimleiterin Ragna Wandl.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Auch in der Corona-Krise engagiert und umsichtig: Heimleiterin Ragna Wandl. Foto: Thomas Brunnschweiler

Ragna Wandl, die Heimleiterin der Werkstube, klingt am Telefon ganz unaufgeregt. Sie kann auf ein fundiertes Pandemie- und Hygienekonzept zurückgreifen, das jährlich aufgefrischt wird. Die Mitarbeitenden sind diesbezüglich versiert. «Neu ist, dass auch die Bewohnenden nach den Empfehlungen des BAG und der kantonalen Vorgaben in Handhygiene geschult werden und jetzt auch Distanz halten sollen», sagt Ragna Wandl, «kritische Flächen werden zudem nun öfter desinfiziert.» Vom Kanton gibt es eine klare Weisung: Besuchsverbot, wobei es Ausnahmen gibt, etwa dann, wenn die Mutter im Sterben liegt. Derzeit finden auch keine Supervisionen und Schulungen statt. Das Besuchsverbot «bedeutet auch, dass die bislang regelmässig gemeinsam verbrachten Wochenenden, Übernachtungen oder Ausflüge vermisst werden». Für Kontakte bleibt nur die Möglichkeit von Telefon und Briefen.


Mix aus Routine und Abwechslung
Die Quarantäne bringt mit sich, dass Bewohnende, die sonst in einer anderen Institution einer Beschäftigung nachgehen, die ganze Woche in der Werkstube verbringen. «Dadurch sind mehr Menschen als gewöhnlich im Haus, was sich entsprechend auf den Betreuungsalltag auswirkt», so die Heimleiterin. «Hier ist ein gesunder Mix aus Routinen und Abwechslung gefragt. Diesen Balanceakt meistern die Mitarbeitenden tagtäglich mit Bravour. Mit grösstmöglicher Kreativität und Spontanität bieten die Mitarbeitenden den Bewohnenden einen abwechslungsreichen, individuell abgestimmten Alltag.» Es gibt ein breites Angebot an kreativen Tätigkeiten, Spielen und Tänzen. Täglich würden neue Ideen geboren, freut sich Wandl. Das Coronavirus sei zwar immer wieder Thema, aber die Mitarbeitenden erklärten den Bewohnenden die Situation, die Bedeutung und die Konsequenzen individuell, wobei das Verständnis kontinuierlich wachse und damit auch die Vorfreude auf ein Wiedersehen.


Bewundernswerte Gelassenheit
Trotz aller Einschränkungen gebe es keinen Gruppenkoller, im Gegenteil: Die Bewohnenden munterten einander auf. Eine systematische Korrelation zu der Art der Beeinträchtigung hat Wandl nicht festgestellt.

Derzeit leben 15 Personen mit Behinderung in der Werkstube, davon vier in der Aussenwohngruppe. Durchschnittlich sind vier Betreuende im Haus. «Wir können hier auf die Flexibilität, hohe Motivation und sehr grosses Engagement der Mitarbeitenden zählen.» Das Ziel, Corona gesund zu überstehen, verbindet. Aber Distanz und Hygieneregeln sind eine neue Herausforderung. «In der Betreuung und Begleitung sind Flexibilität und Spontaneität verstärkt erforderlich.» Gibt es auch positive Auswirkungen der Quarantäne? «Ja», sagt Ragna Wandl. «Beziehungen werden vertieft und es wird mehr von Alltagserlebnissen berichtet.» Am Ende des Gesprächs sagt die Heimleiterin: «Es gab in allen vier Heimen der Stiftung Adulta keinen positiven Fall von Covid-19. Ich bin stolz auf unsere Bewohnenden und Mitarbeitenden.»

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