Heute werden auch in Pfeffingen keine Grenzsteine mehr versetzt

Auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Bannumgang berichtete Bürgergemeindepräsident Werner Schneider über die historischen Wurzeln. Auf der Eggfluh klang der Banntag aus.

Kompetenter Rottenführer: Bürgergemeindepräsident Werner Schneider schreitet Richtung Klus.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Kompetenter Rottenführer: Bürgergemeindepräsident Werner Schneider schreitet Richtung Klus. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Am Auffahrtstag waren 16 Unentwegte bereits um 9.30 Uhr von der Waldschule aus zum grossen Umgang gestartet und wurden am Mittag beim Kinderspielplatz Muggenberg mit einem währschaften Mittagessen verköstigt. «Die ganze Tour dauert etwa vier Stunden», sagte Werner Schneider, «und setzt eine gewisse Marschtüchtigkeit voraus, da es einige Höhenmeter zu überwinden gilt.» Der Bürgergemeindepräsident konnte um 13 Uhr auf dem Dorfplatz rund 80 Einwohner zur Teilbegehung West begrüssen. Zu dieser Gruppe gehörten auch zahlreiche Kinder und Jugendliche, welche das gemeinsame Begehen der Grenzen sichtlich genossen.

Die Rotte zog Richtung Klus, um später auf die Ganztagesrotte auf der Eggfluh zu stossen. Für all jene, die schlecht zu Fuss waren, stand ein Kleinbus zur Verfügung. Auf der Eggfluh fanden sich am späten Nachmittag rund 220 Personen ein. «Wir hatten erstmals Flyers in den Schulen verteilt», erklärte Werner Schneider, «deshalb kamen wohl so viele Kinder und neue Familien.» Die Feldschützen sorgten für das leibliche Wohl. Neben Steaks und Bratwürsten gab es auch ein grosses Kuchenbuffet und natürlich feinen Wein. Und auch ein Handörgeler durfte nicht fehlen, der für lüpfige Klänge sorgte. Petrus schliesslich hatte mit den Banntäglern ein Einsehen, denn es begann erst nach 8 Uhr abends leicht zu regnen.

Kleine Geschichtslektion
Von Werner Schneider konnte man Interessantes zur früheren Grenzmarkierung erfahren. Bis ins Mittelalter galten oft Waldecken als Grenzmarkierungen. Nach den grossen Rodungen dienten Grenzbäume oder Findlinge als Markierungen. Seit dem 15. Jahrhundert existierten Grenzsteine, wie sie heute noch zu finden sind. Früher gab es im Zusammenhang mit der Marksteinsetzung recht drastische Gebräuche. Dorfschöffen erhielten etwa bei der Landmarke einige kräftige Ohrfeigen, um sich den Ort «hinter die Ohren zu schreiben». Der Bannumgang wurde in anderen Regionen auch «Snatgang» genannt. Bis ins Jahr 1964 zählten Grenzbäume auch als verbindlicher Beweis vor Gericht. Missbräuchliche Grenzsteinversetzungen waren in früheren Zeiten üblich. So tragen die Therwiler bis heute den Namen «99er» oder «Gränzsteischlyffer», weil sie angeblich einmal mit 100 Eseln zur Reinacher Grenze zogen, um einen Grenzstein zu versetzen, und nur mit 99 Tieren zurückkehrten.

Nächster Banntag im Jahr 2015
Der nächste Banntag findet in Pfeffingen erst wieder 2015 statt. Nächstes Jahr gibt es für die Bürgerinnen und Bürger die Waldbegehung, wie in jedem Jahr mit gerader Zahl. Für alle, die den Banntagsumgang verpasst haben, steht auf der Homepage der Bürgergemeinde ein Fotoarchiv zur Verfügung, das zahlreiche schöne Erinnerungsbilder bietet.

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