Grenzen, Legenden und Flurnamen im Aescher Bann

Der Banntag von Aesch ist gefragter denn je. Den Rottenführern folgten riesige Menschenschlangen.

Belohnung in Aussicht: Wer die Kletterei wagte, konnte ein Überraschungssäcklein gewinnen.  Foto: Bea Asper
Belohnung in Aussicht: Wer die Kletterei wagte, konnte ein Überraschungssäcklein gewinnen. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Der Duft des Raps’ und sein leuchtendes Gelb zog die Kinder magisch an. Sie pflückten eine Blüte und schmückten sich das Haar damit. Lachend zogen sie an der Menschenschar vorbei, hüpften, rannten und entdeckten weitere Sehenswürdigkeiten der Natur. Verspielt plätscherte das Bächlein und im Gebüsch zwitscherten die Vögel. Die Sonnenstrahlen wärmten die Haut; nach dem Kälteeinbruch Ende April genoss man an diesem arbeitsfreien Donnerstag das herrliche Frühlingswetter doppelt – und freute sich, altbekannte Gesichter wieder zu sehen und den Gedankenaustausch zu pflegen und den Geschichten zuzuhören, welche die Rottenführer am diesjährigen Banntag erzählten:

Thomas Häring erinnerte an die Legende des Grafs Walram von Thierstein und des Ritters von Bärenfels, der sein Leben verlor, als 1356 ein Erdbeben die Stadt Basel und Teile der Region in Schutt und Asche legte. Der Graf Walram von Thierstein hingegen verdankte an diesem Tag einer schicksalshaften Begegnung mit einem Priester sein Leben und liess deshalb am Wegrand ein Kreuz errichten. Wenn am Banntag traditionsgemäss die Gemeindegrenzen begangen werden, lassen die Mitglieder der Bürgergemeinde die Geschichten der Vorfahren aufleben und erklären die Flurnamen.

Rottenführer gesucht

Vor den Wandersleuten erstreckten sich die Reben, hinter ihnen lagen die Häuserreihen. Rottenführer Thomas Häring bog links ab – Hunderte folgten ihm. Gelegentliche Windböen liessen ihn spüren, dass sich die Fahne trotz Traggurte nicht von alleine trägt. Für das nächste Jahr suche er als Rottenführer einen Nachfolger, da er in der Bürgergemeinde neue Aufgaben übernehme, sagte der designierte Bürgerrat gegenüber dem «Wochenblatt». Kurz vor dem Einbiegen in den Wald zum grossen Festplatz auf den Klusböden machte Häring Halt, stellte den Fahnenmast auf den Boden, drehte sich zur Wanderschar um und holte einen Bund Papierbons aus der Tasche.

Fürs Mitmarschieren wird man belohnt mit einem Gutschein für Getränk, Wurst und Brot. Die fleissigen Helfer hatten auf den Andrang von rund 800 Besuchern bereits reagiert und zusätzliche Tische und Bänke bereit gestellt. An den Feuerstellen glimmte die Glut für die Würste und die Kinder stellten sich in die Reihe vor dem Maibaümchen. Beim Hochklettern wurden sie von kräftigen Händen unterstützt, damit sie ein Geschenksäckchen vom Metallring lösen konnten. Volksmusik spielte auf, lockte zum Tanz und zum geselligen Verweilen bis tief in die Nacht.

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