Gepfefferte Verse und Überraschungsgäste am Pfäffigerli
Das Pfäffigerli 2024 überzeugte mit einem bunten Strauss an Themen und Formationen. Der Überraschungsschnitzelbank kam diesmal aus dem Laufental.
Vergangene Woche, am Mittwoch und am Schmutzige Donnschtig, fand in Böb’s Dorfschüre zu Pfeffingen wieder der schon zur Tradition gewordene, als Geheimtipp gehandelte Schnitzelbankabend Pfäffigerli statt. Wer Böses will, könnte scherzen: Da hat ein Basler den Pfeffingern gezeigt, wie’s geht, denn «S’Elfiglöggli», ein Schnitzelbank aus der Stadt, sorgte mit einem Vers für die erste grosse Lachsalve, die das ganze Publikum erfasste und der Künstler sich deswegen veranlasst sah, den Vers zu wiederholen. Der lautete wie folgt: «Mammi und Papi sait mä nümmi. Mä sait: Erziehigsdepartamänt. Und Omi und Opi sind: Expärtäteam Inkontinänz.» Und zum Finanzdebakel im Schweizer Militär spottete «S’Elfiglöggli»: «Wär sich um e Milliardeloch nit schärt, ischs nit der Wärt. Sunnsch stoht s Viola bald wieder am Härd.» Der Pfeffinger Bank «Dr Giuseppe» empfahl zum Umgang mit herumstehenden E-Scootern, sie ins Alteisen zu geben: «Denn chömme d Franzose vorby und nämä der Grümpel mit.» Zudem gab es von seiner Seite Unterstützung für die «Guggemuusig Pfluumä-Pfupfer Pfäffige», die offenbar verzweifelt Mitglieder sucht: «Wenn die hübsche Fraue mit mir in Usgang göhnd, verstönd das d Männer nit. Das macht nüt. D Pfluumä-Pfupfer sueche no Lüt!» Und «Dr Blagèèri», ebenso aus Basel, gab seinen Senf zu den bei Fasnächtlern beliebten Klimaaktivisten: «D Klimakläber tiend grindlich teschte. Und wüsse dorum: Dr Uhu kläbt am beschtä.» Und von ihm gab es eine Giftspritze in Richtung Kirche: «Es git Glaube, dä isch orthodox. Die Katholischi Kirche isch aber paradox. I finds no glunge: ‹Ihr Kinderlein kommet› vome Pfarrer gsunge.»
SVP, Karriere und Klimagipfel
«S’Wöschwyb», ein Schnitzelbänkler aus Aesch, ist für seinen immergleichen Refrain bekannt, der das Publikum auch heuer zum Mitsingen einlud: «Wasser isch zum Wäsche doo, daas het au s Wöschwyb mitbechoo, an der Faasnacht quakes d Frösch: s Wöschwyb wäscht sy Wösch.» Dass dieser Bänkler die Berichte um die Kirche in einem etwas anderen Licht sieht, machte er mit folgendem Vers deutlich: «De Katholike laufe d Lüt dervoo. Ich has au üüberläit und blyyb glyych do. Diir chömmed alli wiider z schlyyche, wenn men ech wott d Fyyrtig stryyche!»
Mit einer nostalgischen Melodie erfreute ein Überraschungsgast, «D’Hofnarre» aus Blauen, die jeweils an der Fasnacht in Laufen anzutreffen sind. Von diesen gab es einen Beitrag zur SVP: «Do meint d SVP im Fall vor Baume-Schneider: Si sig e juristischs Risiko, müess me säge leider. Jetzt dr Wächsel ins EDI und d Folge si noni z gseh. Aber eis müend ihr wüsse, mir hei sicher e Flüchtling me!» Und ebenso von den Laufentalern gab es etwas zum Thema Karriere zu hören: «Mir si um die Füfzgi, voll im Saft, so richtig jung. Dir müend nid lache, das ghört eifach hüt zum Spiel. Lueg dr Biden a, dä isch lang no nid am Ziel!» Den Bogen von Weltpolitik ins Lokale machte der Aescher Schnitzelbank «D’Schnupfnase»: «Die Klimagipfel, vo dääne gleertä Alte, chönnt me in Zuekunft immer z Aesch abhalte. S Klima rette die äinewääg nümm uff dr Äärde, aber si stoppe weenigschtens das Bäizestäärbe.»
Zufriedene Stammgäste
Zu weiteren prominenten Auftritten kam es am diesjährigen Pfäffigerli durch den Oberbaselbieter Schnitzelbank «Dr Muser Schang» oder «D’Schnapsbagge». Kulinarisch begleitet wurde der Anlass wie immer von einem 4-Gang-Menü aus dem benachbarten Restaurant Rebstock. Ein älterer Herr, der gemeinsam mit seiner Frau und seinen Freunden seit der ersten Ausgabe am Pfäffigerli dabei ist, zeigte sich erneut zufrieden und sagte zum Wochenblatt: «Es ist diesmal sogar noch etwas besser als letztes Jahr.»