Gemeinderat zögert bei Tempo 30 durchs Dorf

Das Rahmenprojekt für die Umgestaltung der Hauptstrasse steht. Klar ist schon jetzt, dass der Wunsch nach Tempo 30 von Aesch aus kommen muss.

Umbau: Auch die Tramschlaufe ist von den Planungen betroffen, denn die Haltestelle muss in eine Gerade verlegt werden, damit sie behindertengerecht gestaltet werden kann. Foto: Marianne Vetter
Umbau: Auch die Tramschlaufe ist von den Planungen betroffen, denn die Haltestelle muss in eine Gerade verlegt werden, damit sie behindertengerecht gestaltet werden kann. Foto: Marianne Vetter

Die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) und der Aescher Gemeinderat wollen nicht offenlegen, was im Entwurf zum «Betriebs- und Gestaltungsprojekt» des Kantons für die Umgestaltung der Hauptstrasse steht. «Bevor es mit allen Beteiligten bereinigt ist, können wir noch nicht näher darauf eingehen», heisst es vonseiten BUD, die Details und Pläne auf Ende Jahr ankündigt. Der Aescher Gemeinderat nahm vor zwei Wochen Stellung zum Entwurf. Wie er sich im Detail geäussert hat, will aber auch er nicht sagen. «Der aktuelle Vorschlag zeigt schon viele gute Elemente, welche aber in weiteren Schritten noch im Detail ausgearbeitet werden müssen», schreibt Gemeindeverwalter Roman Cueni. Die Umgestaltung wird sowohl planerisch wie auch zeitlich in zwei Etappen geteilt. Während im ersten Teil zwischen der Arlesheimerstrasse bis zur Ettingerstrasse vor allem die Engpassbeseitigungen und die Erhöhung der Verkehrssicherheit Verbesserungen für den Velo- und Langsamverkehr, Verbreiterung von Trottoirs und Baumreihen im Vordergrund stehen, stehen im Ortszentrum ab der Ettingerstrasse eine ­verbesserte Aufenthaltsqualität, die Umgestaltung der Strassenräume zugunsten des Fuss- und Veloverkehrs, die Reduktion der Dominanz des motorisierten Individualverkehrs, die Neuverteilung der Strassenflächen, die Verbesserung der Veloinfrastrukturen und die Verlagerung auf Fuss- und Veloverkehr im Fokus. Es wird angestrebt, dass der Baubeginn für den nördlichen Abschnitt zwischen 2024 und 2027 erfolgt; für den Abschnitt Ettingerstrasse–Hofgasse ist der Baubeginn für 2028 geplant. Die Abschnittsgrenzen sind dabei noch nicht abschliessend definiert.

Doppelspurausbau fürs Tram

Die planerisch wohl grösste Herausforderung ist der öffentliche Verkehr. Die Umgestaltung der Hauptstrasse muss die Option einer Tramverlängerung bis zum Bahnhof ermöglichen. Auch die Tramschlaufe ist von den Planungen betroffen. Die Haltestelle muss in eine Gerade ­verlegt werden, damit sie behindertengerecht gestaltet werden kann. Der einspurige Tramabschnitt ab der Ettingerstrasse soll auf Doppelspur ausgebaut werden. Der Gemeinderat wünscht sich auch eine verbesserte Anbindung des Entwicklungsgebiets Aesch Soleil an den öffentlichen Verkehr. Die Anzahl Parkplätze im Dorfzentrum soll gemäss Kanton beibehalten werden. Die Parkplätze werden wohl aber anders gestaltet.

Kanton prüft, wenn Gemeinde will

Emotionaler Zankapfel wird aber definitiv Tempo 30 sein, das unter anderem die SP Aesch-Pfeffingen seit Jahren für die Hauptstrasse durchs Dorfzentrum fordert. Doch die Hauptstrasse ist eine Kantonsstrasse. Und der Kanton bewilligte auf seinen Strassen bis anhin nur in Ausnahmefällen Tempo 30. Doch nach Forderungen aus mehreren Gemeinden zeigt sich die Bau- und Umweltschutzdirektion gesprächsbereiter als auch schon. Die BUD schreibt: «Der Kanton ist bereit, Tempo 30 zu prüfen, wenn vom Gemeinderat ein entsprechendes Gesuch eingereicht wird, wie dies momentan für verschiedene Gemeinden erfolgt.» Doch von der Gemeinde Aesch liege noch kein entsprechendes Gesuch vor. Will also der Gemeinderat keine Tempo-30-Zone durchs Dorfzentrum, um den Verkehr zusätzlich zu beruhigen und möglicherweise die Aufenthaltsqualität zu erhöhen? Der Gemeinderat habe sich zum Thema Tempo 30 noch keine abschliessende Meinung gebildet und möchte dies zusammen mit dem Kanton im Rahmen der weiteren Projektarbeiten angehen, teilt Gemeindeverwalter Roman Cueni schriftlich mit.

Für Aesch ergibt sich mit der Umgestaltung der Hauptstrasse eine historische Chance. Das betont auch Roman Cueni. «Wir begrüssen das Vorgehen des Kantons, hier sorgfältig zu planen. Diese Chance hat Aesch für die kommenden 50 bis 100 Jahre nur einmal und muss für ein attraktiveres Aesch unbedingt genutzt werden.»

Weitere Artikel zu «Aesch/Pfeffingen», die sie interessieren könnten

Aesch/Pfeffingen18.09.2024

Vor dem Vergessen bewahrt: Als eine britische Insel evakuiert wurde

Die Insel Guernsey wurde im zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt. 5000 Kinder wurden daraufhin evakuiert, darunter auch Verwandte von Lucy Leadbeater.…
Aesch/Pfeffingen11.09.2024

Der Grundstein für die zukünftige Wärmeversorgung ist gelegt

Das Fundament für die Heizzentrale des neuen Wärmeverbunds Aesch am Weidenring steht. Vergangene Woche wurde feierlich der Grundstein gelegt.
Aesch/Pfeffingen11.09.2024

Das Familienzentrum Brüggli feiert seinen 30. Geburtstag

Seit 30 Jahren engagiert sich das Familienzentrum Brüggli für Kinder und Familien. Ein Ausbau des Angebots ist geplant.