Gemeinderat Markus Lenherr: «Konkrete Vorwürfe gab es keine»

Die CVP-Parteispitze tritt 2016 nicht mehr mit Markus Lenherr zu den Aescher Gemeinderatswahlen an. Dieser zeigt sich im Gespräch mit dem «Wochenblatt» enttäuscht.

Lässt seine politische Zukunft offen: «Noch»-CVP-Gemeinderat Markus Lenherr.  Archiv
Lässt seine politische Zukunft offen: «Noch»-CVP-Gemeinderat Markus Lenherr. Archiv

Wochenblatt: Herr Lenherr, wie gross ist Ihre Enttäuschung über den Strategie-Entscheid der CVP-Spitze?
Markus Lenherr: Ich habe mich mit grossem Engagement in ein neues Departement (Soziales) eingearbeitet und in dieser Zeit wichtige Projekte lanciert und teilweise auch schon abgeschlossen. Natürlich hätte ich gerne noch alles zu Ende gebracht. Es wäre nicht ehrlich, wenn ich eine gewisse Enttäuschung verneinen würde.

2012 erlebte die CVP ein Debakel und verlor einen Sitz. Die Niederlage wurde von Kritikern auch explizit mit Ihrer Person in Verbindung gebracht, Stichwort Heckenstreit. Bekommen diese Kritiker jetzt Recht?
Markus Lenherr: Ich möchte mich nicht mehr auf diese Heckendiskussion einlassen, welche gezielt auf meine Person ausgerichtet war und die Politkultur in Aesch zerstört hat.       
Meine Kritiker sollen meine jetzige Tätigkeit beurteilen. Ich habe mich trotz grossem Widerstand der neuen Aufgabe gestellt. War meine Amtsführung ungenügend? Habe ich mich zurückgelehnt und nichts getan? Neben den vielen neuen Projekten in meinem Departement habe ich versucht, die Zusammenarbeit im Gemeinderat zu fördern und zu stärken.

Die CVP schreibt in ihrer Mitteilung, es brauche frischen Wind. Was kreidet Ihnen die Parteispitze an? Warum sieht der Vorstand in Ihnen offenbar mehr eine Belastung denn ein Zugpferd?
Markus Lenherr: Dies müssen die Verantwortlichen beantworten. Ich wurde einen Tag vor der Parteiversammlung vom Vorstand über den Strategiewechsel informiert. Aus meiner Sicht habe ich meine Aufgaben zu den Themen wie Alterspolitik, Alterswohnen, Familienzentrum, Erwachsenenbildung, KESB oder Sozialforum seriös und erfolgreich gelöst. Dies zum Wohl der Gemeinde und auch meiner Partei. Zwei ganz wichtige Projekte stehen noch in der Planung, die ich bis Ende meiner Amtszeit abschliessen möchte. Konkrete Vorwürfe seitens der Parteileitung an meine Person gab es eigentlich keine.               
Ich bin nach acht Jahren im Gemeinderat auch nicht ausgelaugt oder amtsmüde. Es wurde eine neue Strategie beschlossen und durch meine Demission trage ich diesen Entscheid mit.

Welche Personen könnten Ihrer Meinung nach im Aufwind sein und Ihre Nachfolge antreten?
Markus Lenherr: Ich denke, die Personaldecke ist auch bei der CVP, wie bei allen anderen Parteien, nicht sehr gross. Da dürfte es nicht schwer sein, mögliche Anwärter zu erraten. Ich möchte mich aber dazu nicht mehr gross äussern.

In welcher Partei und in welcher Funktion sehen Sie politisch Ihre Zukunft?
Markus Lenherr: Meine aktive politische Zeit wird erst in einem Jahr zu Ende gehen. Dazu werde ich wie bisher meine Energie zur Umsetzung weiterer für die Gemeinde zukunftsweisender Projekte wie Betreutes Wohnen, Informationsplattform aller Generationen und Kulturen in Zusammenarbeit mit dem Seniorenrat, der Erwachsenenbildung und dem Sozialforum einsetzen.

 

 

CVP-Strategie: Mit neuen Kräften zwei Gemeinderatssitze holen

bea. Auf Vorschlag des Parteivorstands beschloss die CVP Aesch/Pfeffingen am vergangenen Donnerstag anlässlich ihrer Parteiversammlung, ohne ihren bisherigen Gemeinderat Markus Lenherr zu den Wahlen 2016 anzutreten. Laut Urs Küng, Kommunikationsverantwortlicher der CVP Aesch/Pfeffingen, soll frischer Wind in den Gemeinderat gebracht werden. Namen will Küng auf Nachfrage des «Wochenblatts» noch keine nennen. Er verrät lediglich, «dass Kandidatinnen und Kandidaten auf die Liste kommen, die noch über keine Exekutiverfahrung verfügen, dafür umso motivierter sind.» Bewusst habe man diese Strategie gewählt, um einen Neustart zu signalisieren. «Die Partei ist sich der grossen Herausforderung, neue und kompetente Kandidierende zu finden, bewusst. Sie geht die Suche mit vollem Elan an», heisst es in der Medienmitteilung. Erklärtes Ziel ist es, den zweiten Sitz, den die CVP bei den Gemeinderatsahlen im 2012 verloren hat, zurückzugewinnen.
Dass Markus Lenherr damals gegen den Willen des CVP-Vorstandes ein halbes Jahr nach seiner Nichtwahl von seinem Recht Gebrauch machte, den frei werdenden Sitz des damals noch übrig gebliebenen, aber vorzeitig zurückgetretenen Gemeinderats Ivo Eberle zu beerben, war den Kräften, die neue CVP-Gesichter in den Rat bringen wollten, ein Dorn im Auge. Die Parteibasis habe gemäss Urs Küng beschlossen, Vergangenes abzuschliessen, um sich voll auf den kommenden Wahlkampf zu konzentrieren. Dass der Vorstand Markus Lenherr einen Tag vor der Parteiversammlung vor vollendete Tatsachen stellte, begründet Küng damit, dass ein optimaler Zeitpunkt immer schwierig zu finden sei. «Man hat sich bemüht, dies für alle Beteiligten sauber zu kommunizieren.»

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