Für Kinder in Not auf Tuchfühlung mit einer Fussballlegende

Der ehemalige FC-Aesch-Junior und Rekordtorschütze der Nationalmannschaft, Alex Frei, besuchte im Rahmen der Sternenwoche von Unicef eine Klasse des Neumattschulhauses.

Pressekonferenz mal anders: Luca, Lara, Yannik und Leticia löcherten Alex Frei über seine Karriere, seine Schulzeit und über seine Vorlieben bei Autos – der Fussballstar stand gerne Rede und Antwort.  Foto: Tobias Gfeller
Pressekonferenz mal anders: Luca, Lara, Yannik und Leticia löcherten Alex Frei über seine Karriere, seine Schulzeit und über seine Vorlieben bei Autos – der Fussballstar stand gerne Rede und Antwort. Foto: Tobias Gfeller

Ein Hauch der grossen weiten Fussballwelt wehte am Dienstagmorgen durchs Neumattschulhaus in Aesch. Wie während einer Pressekonferenz sassen Luca, Lara, Yannick und Letizia vorne an den Pulten. In ihre Mitte setzte sich Alex Frei, unter anderem vierfacher Schweizer Meister mit dem FC Basel und heutiger U18-Trainer. Mehrere Kameras und Mikrofone waren auf sie gerichtet. «Ihr wart in den letzten Tagen schon etwas aufgeregt», meint Lehrer Andreas Hollenstein. Davon liessen sich die Kinder aber nicht viel anmerken. Von ihren Eltern, Grosseltern und ihrem Lehrer in einer Schulstunde – mittels Video mit eingespielten Toren aus der Karriere des Biel-Benkemers – bekamen sie erklärt, wieso der Besuch von Alex Frei so besonders ist. Der Anlass für den bekannten Gast war die Sternenwoche des Kinderhilfswerks Unicef, für die Alex Frei seit fünf Jahren als Botschafter wirbt. «Von Kindern für Kinder» lautet das Motto der Sternenwoche.


Kindern zu helfen, ist selbstverständlich

Die Klasse 4d von Andreas Hollenstein backt, kocht und bastelt für den Weihnachtsmarkt vom 29. November bis zum 1. Dezember bei der katholischen Kirche in Aesch. Die Erlöse ihres Verkaufsstandes kommen Flüchtlingskindern in Ruanda zugute, die vor dem Bürgerkrieg in Burundi geflüchtet sind. Die Aescher Kinder wissen genau, weshalb die Kinder in Ruanda ihre Hilfe benötigen. «Sie brauchen Spielplätze und Freunde», sagt Lara über die Situation im Flüchtlingscamp vor Ort, wo ein «kindergerechtes Leben» nur schwierig zu organisieren sei, wie Ariane Buffat von Unicef präzisiert. Dafür verkauft die Schulklasse am Weihnachtsmarkt unter anderem Zwetschgen mit Zimtstangen, Most, Gebäck, Gutzi, Holzsterne und Kerzen. Sie wollen Geld sammeln für die Kinder in Ruanda, die nicht so viel Geld haben wie sie in Aesch, erklärt Yannick. Dafür verwandeln sich drei der Kinder der Klasse in die drei Könige und klopfen nach einer Spende mit ihrem Stock auf den Boden. Kinder bräuchten Essen, Wasser, Kleider, ein Bett zum Schlafen, einen Ort zum Wohnen, Spielsachen und Freunde, damit es ihnen gut geht, zählt die Klasse auf.

Für Alex Frei ist es eine «Selbstverständlichkeit», sich für Kinder zu engagieren. «Ich mochte Kinder schon immer sehr gerne, noch bevor ich eigene Kinder hatte», betonte der mittlerweile zweifache Familienvater. Den Schulkindern gab er mit, dass es eben nicht selbstverständlich sei, dass sie friedlich zu Fuss zur Schule gehen können.


Lieber praktisch statt teuer

Mit den im Klassenverbund vorbereiteten Fragen löcherten die Schülerinnen und Schüler den Ex-Fussballer über seine Karriere, seine Schulzeit und über seine Vorlieben bei Autos. Alex Frei fühlte sich im Kreis der neugierigen Kinder sichtlich wohl und erzählte bereitwillig aus seinem Leben. Er sei ein guter Schüler, aber kein Streber gewesen. «Ich wollte immer oberhalb des Durchschnitts sein.» Er habe schon früh gerne gelernt, sich aber auch mal von der Lehrperson etwas anhören müssen. «Ich habe viel geschwatzt, vor allem am Montag, wenn wir Buben die Fussballresultate besprechen mussten. Frech oder unhöflich war ich aber nie.»

Frei erzählte weiter, dass er zwar Mitglied eines Kochclubs ist, aber kein Lieblingsessen hat. «Mir ist wichtig, dass wir saisonal essen, was gerade wächst. Bei uns gibt es also im Winter keine Erdbeeren.» Waren ihm früher Markenkleider und mal ein teurer Sportflitzer zu seinem 30. Geburtstag wichtig, denkt er seit der Geburt seiner Kinder praktischer. Die Kinder müssen ins Auto passen und das weisse T-Shirt, auf das das Kind womöglich seinen Brei spuckt, sollte nicht mehr so teuer sein.

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