Freier Nachmittag ist wichtiger als Ausschlafen
Die Schulleitung der Sekundarschule Aesch hat vergangene Woche die Umfrageergebnisse zum kontrovers diskutierten Stundenplan veröffentlicht.
Caspar Reimer
Die Umfrage, welche die Schulleitung der Sekundarschule Aesch zusammen mit Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrpersonen zum kontrovers diskutierten Stundenplan durchgeführt hat, kann sich sehen lassen: 251 Eltern, 376 Schülerinnen und Schüler sowie 50 Lehrpersonen waren eingeladen worden, an der Umfrage, deren Ergebnisse nun vorliegen, teilzunehmen. Grund der Umfrage war eine Kontroverse über den im Sommer von Schulleitung und Schulrat eingeführten Stundenplan: Die Verschiebung des Unterrichtsbeginns auf 8.20 Uhr, die die Schule aufgrund des Schlaf-Wach-Rhythmus der Jugendlichen versuchsweise einführen wollte, kam bei einigen Eltern nicht gut an. Auch der durch die Stundenverschiebung teilweise fehlende freie Mittwochnachmittag stiess bei einigen Jugendlichen auf wenig Gegenliebe.
Eine Gruppe von Eltern wehrte sich vehement gegen den neuen Stundenplan. Nun scheint aber der Wind gedreht zu haben: Ende September ging die Schulleitung in die Offensive. «Früher als geplant luden wir Eltern, Lehrpersonen und die Stundenplanentwickler ein, eine Umfrage zu erarbeiten und durchzuführen», so Schulleiter Carol Rietsch. Deren Ergebnisse sind nun erschienen und auch auf der Internetseite der Schule abrufbar. Da die Rücklaufquote der Umfrage sehr hoch ist, darf diese als repräsentativ angesehen werden.
Erste Änderungen im Januar
«Die Auswertungen erlauben uns einen sehr differenzierten Blick auf die verschiedenen Wünsche und Begehrlichkeiten», sagt Schulleiter Carol Rietsch. Recht eindeutig fiel das Votum für einen schulfreien Nachmittag aus. So ist für 72 Prozent der Jugendlichen, 75 Prozent der Eltern und 58 Prozent der Lehrpersonen ein freier Nachmittag wichtig und einem späteren Schulbeginn vorzuziehen. Dieser freie Nachmittag müsse aber nicht zwingend an einem Mittwoch sein, findet die überwiegende Mehrheit. Allerdings: «Zwei Klassen, die einen identischen Stundenplan und aktuell keinen freien Nachmittag haben, beurteilten ihre Zufriedenheit sehr unterschiedlich», sagt Schulleiterin Anna Iten Kämpf. In der einen Klasse sind 82 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit dem Stundenplan ohne freien Nachmittag zufrieden, in der anderen 39 Prozent. «Die Ergebnisse zeigen, wie unterschiedlich der Stundenplan auch innerhalb der Schülerschaft beurteilt wird», so Rietsch. «Bei Klassen mit fehlendem freiem Nachmittag werden nach Möglichkeit für den Stundenplan des kommenden Semesters Anpassungen vorgenommen.» Auf das neue Schuljahr 2017/2018 werde der gesamte Stundenplan aufgrund der neu geltenden Eckwerte erstellt.
Unterschiedliche Bedürfnisse
Komplexer zeigt sich die Lage bei der Dauer der Mittagspause, welche aktuell zwei Stunden beträgt und von der besagten Elterngruppe ebenfalls kritisiert wurde – diese wünschten sich eine Mittagspause von 90 Minuten. Die Umfrage zeigt nun aber: 90 Prozent der Eltern von Schülern aus Duggingen wünschen sich weiterhin für ihre Kinder eine 2-stündige Mittagspause, bei den Eltern aus Pfeffingen sind es 34 und bei jenen aus Aesch 32 Prozent. «Wir nehmen diese Anliegen auf und versuchen, für alle längerfristig eine befriedigende Lösung zu finden», so das Leitungsteam.