Fine-Dining und Events – die «Mühle» setzt auf Erlebnis-Gastronomie

Rechtzeitig zur Fasnacht hat der Gasthof «Mühle» seine Türen wieder geöffnet. Mit neuen Gastgebern und neuem Konzept will das Aescher Traditionshaus zum gastronomischen und kulturellen Zentrum des Dorfs werden.

Stossen an auf einen guten Start: Die neuen «Mühle»-Gastgeber Pablo Sütterlin und Saskia Riat an der Bar im neu geschaffenen Bistro. Foto: Thomas Kramer

Stossen an auf einen guten Start: Die neuen «Mühle»-Gastgeber Pablo Sütterlin und Saskia Riat an der Bar im neu geschaffenen Bistro. Foto: Thomas Kramer

Roter Anstrich: Die «Mühle» fällt auf und beflügelt fasnächtliche Fantasien. Foto: Thomas Kramer

Roter Anstrich: Die «Mühle» fällt auf und beflügelt fasnächtliche Fantasien. Foto: Thomas Kramer

Keine Frage, dieses Haus fällt auf: Die in auffälligem Rot gestrichene Fassade setzt alleine schon optisch ein Ausrufezeichen. Die gesteigerte Sichtbarkeit nach aussen hin war eines der Leitmotive der aufwendigen Sanierungsarbeiten, die im vergangenen Juli begonnen haben und – mit Ausnahme der Hotellerie – rechtzeitig auf den Beginn der Fasnacht beendet werden konnten. Viel sichtbarer ist heute der Hotel-Empfang, dieser befindet sich ebenerdig zur Hauptstrasse hin. Die Hotelgäste, die sich in der Vergangenheit oft nur mühsam vor und im Gebäude orientieren konnten, werden ab dem 1. März im brandneuen Bistro mit Bar begrüsst, das seinen Betrieb diesen Montag aufgenommen hat. Ebenfalls wieder im Betrieb ist das Restaurant im ersten Stock – und auch hier sticht den Gästen das Motiv der Sichtbarkeit ins Auge. Ein grosszügiges Panorama-Fenster gibt den Blick auf den Ortskern frei.

Die Bürgergemeinde Aesch, die den Gasthof besitzt, hat die «Mühle» für 6,2 Millionen Franken während eines halben Jahres umfassend erneuert. Undichte Wasserleitungen und eine veraltete Haustechnik haben dies unter anderem notwendig gemacht. Eine Investition, die sich jetzt auszahlen soll – nicht nur für die auswärtigen Hotelgäste, sondern auch für die heimische Bevölkerung. Der Gasthof soll im Dorfleben eine noch prägnantere Rolle einnehmen – so sollen die Bereiche Gastronomie und Events entwickelt und gestärkt werden.

Erlebnis-Gastronomie

Mit dem Pächter-Duo Pablo Sütterlin und Saskia Riat hat sich die Bürgergemeinde für eine Leitung entschieden, die sich mit diesem Anspruch voll und ganz identifiziert: «Wir wollen das gas-tronomische und kulturelle Zentrum in Aesch werden», sagen Pablo Sütterlin und Saskia Riat selbstbewusst. Beide kennen sich seit über 16 Jahren und haben schon in vier Betrieben gemeinsam zusammengearbeitet. Zuletzt in Münchenstein, wo sie das Hotel Hofmatt führen, ein Kultur- und Seminarhaus mit integriertem Restaurant. Auch dieses Traditionshaus – dies eine Parallele zu Aesch – ist im Besitz der dortigen Bürgergemeinde.

Während Sütterlin weiterhin mit einem Bein mit der Hofmatt verbunden bleibt, konzentriert sich Riat ganz auf ihre neue Aufgabe in Aesch. Als operative Leiterin wird sie das Gesicht der «Mühle» sein. Unterstützt wird das Führungsduo von einem 15-köpfigen Team, mit dem das neue Konzept in die Tat umgesetzt werden soll. Hinsichtlich der Gastronomie bedeutet das: Über die Mittagszeit steht ein einfacheres, günstiges Angebot auf der Karte, wobei auch ein Business-Lunch nicht fehlt. «Am Abend wollen wir zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis eine gehobenes Fine-Dining anbieten, wobei wir stets den Fokus auf Regionalität legen», so Riat. Gleichzeitig sollen auch die Vereine ihren Platz in der «Mühle» haben, deren Mitglieder nach einer intensiven Sitzung den schnellen Wurstsalat vorziehen. Indem man zusätzlich auf Events setzt, soll auch ein neues Publikumssegment angesprochen werden. Beispielsweise sind kulinarische Abende verbunden mit einer Zaubershow oder einem Auftritt von Kultblödler Peach Weber angedacht. «Ein Besuch bei uns soll in jeder Hinsicht ein Erlebnis sein», fasst Sütterlin zusammen. Wichtiges Standbein bleiben die Bankette, dafür stehen bekanntlich in der «Mühle» mehrer Säle zur Verfügung.

Hotelangebot ausgebaut

Zuversichtlich sind die neuen «Mühle»-Pächter hinsichtlich des wirtschaftlichen Erfolgs der Hotellerie. «Anders als in der Stadt, wo die Hotels aufgrund neuer Geschäftsmodelle wie Airbnb unter Preisdruck geraten, ist der Hotelmarkt in der Region noch intakt», ist Sütterlin überzeugt. Gerade unter der Woche sind Hotelzimmer im Birseck und Laufental gefragt. Die Bürgergemeinde hat diesem Aspekt beim Umbau Rechnung getragen. Die Kapazität wurde mit der Auflösung der Pächterwohnung um einen Drittel gesteigert und die Zimmerzahl von 18 auf 24 erhöht. Nicht angetastet wurde das Turmhaus, wo die Werkstube mit einem Beschäftigungsraum eingemietet ist. Diese wird nach dem definitiven Abschluss der Sanierungsarbeiten aus ihrem Exil in die «Mühle» zurückkehren.

 

Die neue «Mühle» – ’s git s Moulin Rouge vo Aesch bigott!

Das neue und auffällige Look and Feel der «Mühle» ist natürlich auch den Fasnächtlern ins Auge gestochen. Insbesondere hat der rote Anstrich – verbunden mit dem Namen des Gasthofs – die eine oder andere Assoziation geweckt. So meint Dr Gäischt vum Blarer Schloss in der diesjährigen Ausgabe der Aescher Fasnachtszyttig:

«Jetz wurdet iir dängg gäärn vernää, was ’s uus dr roote Müüli sötti gää. Iich sääg ’s jeedem, wo ’s gäärn wüsse wott: ’s git s Moulin Rouge vo Aesch bigott!»

Nun, fröhlich und ausgelassen wird es über die Fasnachtstage in der «Mühle» bestimmt zu und hergehen – ob aber so frivol und freizügig wie im weltberühmten Varieté im Pariser Vergnügungsviertel Pigalle, das sei an dieser Stelle dahingestellt. Eines sei aber verraten: Das «Mühle»-Team, das die Zeilen vom Gäischt vum Blarer Schloss auch gelesen hat, hat eine Überraschung parat – wie die ausschaut, das sei hier nicht verraten. Hingehen und selber schauen!

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