Feuriger Abschied der Aescher Herrenfasnacht

Das Aescher Fasnachtsfeuer zog in diesem Jahr über hundert Besucher in den Bann.

Fackelträger: Der Weg vom Mühleplatz auf den Chatzebuggel wurde vom Fackelzug erhellt.  Foto: ZVG
Fackelträger: Der Weg vom Mühleplatz auf den Chatzebuggel wurde vom Fackelzug erhellt. Foto: ZVG

Tanja Bangerter

Ob wehmütige Aktive, verliebte Pärchen oder treue Aescher – das alljährliche Fasnachtsfeuer von vergangenem Sonntag war ein würdiger Abschied von der Herrenfasnacht. Wenn auch ohne Stägglibuebe – die diesjährige Generation 19-Jähriger liess sich nicht zum Mitmachen bewegen.
Kurz vor sieben Uhr steuert eine vierköpfige Familie auf den Mühleplatz zu. Dort wartet eine eingeschworene Gruppe auf den Beginn des Fackelumzugs. Einige nutzen die Wartezeit für einen Schnappschuss – schliesslich ist das Tragen einer der 100 Fackeln für manche eine Premiere.

Dann die ersten Töne der Guggenmusik. Ein kleiner Junge rennt mit dem brennenden Holz umher. Andere halten dieses feierlich. Der Zug setzt sich in Bewegung, schlägt bald ein rechtes Tempo an, zieht an Wohnhäusern vorbei, vereinzelt stehen ein paar Zuschauer am Strassenrand, eine junge Frau zeigt jemandem per Videoanruf die Aescher Tradition. Diese hält sich nun seit Jahren. Sie hoffe, dass dies so bleibt, raunt eine Besucherin ihrer Begleitung zu. Mittlerweile sind auf der Anhöhe ein paar kleine Feuerwerks-Raketen auszumachen, violette und rote Lichter. Der Zug wird etwas langsamer, die Gugge hört auf zu spielen und am Wegrand bilden abgebrannte Fackeln improvisierte Wegweiser.

Stägglibuebe fehlen
Auf dem Chatzebuggel angekommen, wird soeben das Aescherlied angestimmt – die verteilten Textblätter hätten einige inbrünstig singende Einwohner nicht gebraucht. Das Feuer wird entfacht, ein beachtlicher Stoss Holz. Dieser brennt knallend und zischend bald lichterloh. Dass ihn in diesem Jahr nicht traditionsgemäss die 19-Jährigen der Gemeinde anzünden, ist nur ein kleiner Wermutstropfen, sagt Daniel Maritz. Der Präsident der Wagenclique Ratzeputzer organisiert das Fasnachtsfeuer mit seinen Kollegen bereits zum zweiten Mal. «Wir müssen mehr in die Beziehung zu den Jugendlichen investieren», sagt Maritz. Anlässe wie die Jungbürgerfeier seien wertvoll, um die Jungen für Aktionen wie das Fasnachtsfeuer zu begeistern, aber zu formell. «Wir werden Grillabende organisieren», sagt er. Gegrillt wird auch an diesem Abend.

Dass der Anlass trotz des Regens und der kalten Temperaturen auf so viel Anklang stösst, freut Maritz und er fügt an: «Wir haben dieses Jahr zum ersten Mal ein beheiztes Zelt zu bieten.» Und obwohl sich einige im Warmen etwas vom Grill gönnen, zieht es dann doch die Mehrheit ins Freie – in sicherem Abstand zum Feuer, das gegen neun Uhr Funken sprüht. Oder ans Lagerfeuer, indem kleine Holzscheiben fürs «Schyb-lischiesse» angeglüht werden. «Es ist eine super Stimmung», sagt Aktiver Pascal Feigenwinter, der mit seiner Begleitung etwas abseits den Blick auf das Feuer geniesst. «Ich bin froh, dass die Woche vorbei ist; es war anstrengend», sagt er und schmunzelt. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht. Danach geht es für die beiden direkt an den Morgenstreich.

Alte Tradition
Mit einem weinenden Auge verabschiedet sich auch Guggenmusikerin Monika Ehrensberger von der schönsten Zeit im Jahr. «Jetzt muss ich wieder ein Jahr warten», sagt sie, die das Begleiten des Zuges genossen hat. «Das Fasnachtsfeuer gehört einfach dazu», sagt sie. «Ich kenne es seit 25 Jahren nicht anders.» Man habe sich wegen einiger Krankheitsfälle für den Abend aus vier Aescher Guggen zusammengeschlossen, sagt Ehrensberger. Auch bei den Gerupften Hühnern, der einzigen reinen Frauengugge in Aesch, sei Nachwuchs gefragt, fügt Kollegin Ursula an. «Friedlich und schön ist es, das Fasnachtsfeuer», sagt sie sinnend. «Und vertreibt hoffentlich tatsächlich den Winter.» Dies bleibt noch abzuwarten.

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